* Apostel von 1953 bis 1983
Lebensdaten
- geboren am 29. Oktober 1913 in Vogelsang (Aargau), Schweiz
- gestorben am 22. September 1987
Amtstätigkeit
- 18. Juni 1932: Unterdiakon
- 28. Februar 1937: Diakon
- 29. September 1938: Priester
- 19. Juni 1940: Evangelist
- 18. November 1951: Bezirksältester
- 19. Juli 1953: Bischof
- 11. Oktober 1953: Apostel in Zürich-Wiedikon, Schweiz
- 8. Mai 1983: Ruhesetzung durch Stammapostel Hans Samuel Urwyler in Neuchâtel, Schweiz
Arbeitsbereich
Italien, San Marino, Teile der Schweiz, Spanien
Aus seinem Leben
(Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus der Loseblattsammlung „Apostel der Endzeit“. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
„Am 29. Oktober 1913 wurde ich in Vogelsang bei Turgi (Kanton Aargau) geboren. Ich war das sechste Kind der Familie, welcher sich später noch ein Junge und ein Mädchen zugesellten.
Zur Zeit meiner Geburt wurden meine Eltern mit dem wiederaufgerichteten Erlösungswerk Jesu bekannt gemacht, das sie nach schweren Glaubenskämpfen und Prüfungen aus Gnaden erkennen konnten. Sie waren arm an irdischen Gütern, aber dafür um so reicher an einem tiefen apostolischen Glauben, den sie als wertvollstes Fundament in die Herzen ihrer Kinder legten.
In den Kinder- und Schuljahren, die wir teils am Geburtsort und später in Luzern verbrachten, kosteten wir so recht die fürsorgende Liebe und Pflege der Mutter, aber auch die strenge und gerechte Erziehung des Vaters. Unter der elterlichen Obhut lernten wir aus der Tiefe des Herzens beten. Es waren keine angelernten Sprüchlein. Not und bittere Armut lehrten uns, zu Gott zu schreien. Dennoch waren es goldene Zeiten. Früh schon wurden wir angehalten, unser Scherflein in den Opferkasten zu legen. Das Opfern war uns kein Zwang, sondern ein wirkliches Bedürfnis, ja jeweils ein heiliger Augenblick in den Gedanken: Jetzt darf auch ich dem lieben Gott etwas geben! Darauf erfüllte jedesmal ein tiefer Friede mein jugendliches Herz.
Arbeitsverhältnisse und das Wachstum der Familie verursachten öfteren Wohnungswechsel. Neben den dürftigen Habseligkeiten nahmen wir stets die Armut als treuen Begleiter mit. Oft ging ich als Knabe hausieren, um das kärgliche Tageseinkommen der Familie um einige Rappen zu erhöhen. Eines Tages aber war es mir zuviel. Meine Mutter fragte mich, ob ich es denn nicht wieder mit Gottes Hilfe versuchen wolle. Doch ich wollte nicht. Da sagte sie leise: ‚Heute ist der Stammapostel in Zofingen. Vater und ich wären so gerne hingefahren. Doch wird nun wohl nichts daraus werden!‘ Da sprang ich schluchzend auf, ergriff das Körbchen mit den Hausartikeln und ging von Haus zu Haus, um meine Ware an den Mann zu bringen. Unter keinen Umständen wollte ich, daß durch meine Unterlassung meinen Eltern der Gang zur Gnadenstätte vereitelt werde. An jenem Nachmittag verkaufte ich mehr als an anderen Tagen.
Der liebe Gott fügte es so, daß ich mit nicht ganz neunzehn Jahren nach St. Gallen kam. Innerlich jubelte ich: Endlich die freie Welt vor mir mit den tausend Möglichkeiten! Die Mutter begleitete mich aus dem Elternhaus zum Bahnhof. Auf diesem Gang mahnte sie mich an so manches, dem ich nun preisgegeben wäre. Ein Satz dieser mütterlichen Rede ist mir bis heute in meinem Herzen haften geblieben, nämlich: Versäume niemals unnötig einen Gottesdienst und vergiß das Beten und das Opfern nie! Das habe ich getreulich zu halten gesucht.
Es war an einem Mittwoch, als ich den Boden der Stadt St. Gallen betrat, und zwar in dem Gedanken, hier höchstens ein Jahr lang zu bleiben. Am Abend jenes Tages besuchte ich in St. Gallen den ersten Gottesdienst. Da sah und hörte ich zum ersten Mal den späteren Stammapostel Streckeisen, der damals ein junger, lediger Priester war. Wir schlossen Freundschaft, die in der Folge durch gemeinsames Erleben, Kämpfen und Arbeiten erprobt, bewährt und vertieft wurde. Ich habe sein Herz und seine Gedanken kennengelernt. Es war mir stets eine Freude, meine Gedanken den seinen unterzuordnen, weil ich genau wußte, daß das die Gedanken Gottes waren. Dies habe ich in vielfältiger Weise erlebt. Jahrzehnte arbeitete ich unter seiner Hand, und nie hat uns ein Schatten getrennt. Es war ein Genuß zu sehen, wie der treue Gott in allem Vornehmen mit ihm war. Das Geheimnis seines Erfolges und Segens war immer die enge und herzliche Verbindung mit seinem Voraufgänger.
Im Jahre 1937 verehelichte ich mich mit der zweiten Tochter des hiesigen Evangelisten. Nach neun Jahren wurde uns ein Töchterchen beschieden, das des Hauses Sonnenschein war.
Wenn ich heute auf meinen Lebensweg zurückblicke, dann muß ich bekennen, daß der liebe Gott ein Übermaß an Liebe, Gnade, Erbarmen und Geduld an mir verwendete; seine Führung war wunderbar. Es bleibt noch eine ganz kurze Wegstrecke bis zum höchsten Ziel. Diese will ich an der Hand meines Bezirksapostels und Stammapostels zurücklegen. Ich habe innerlich einen Schwur getan, mich dabei von keinem Ereignis oder Geschehen beeinflussen zu lassen, sondern unbeirrbar im Glauben an das Stammapostelwort und in treuster Nachfolge zu stehen, denn die mir Anvertrauten möchten selig werden und ich selber auch. Möge der Herr zu diesem ehrlichen Vornehmen seine unentbehrliche Gnade schenken.
Zur Vervollständigung dieser kleinen Lebensskizze mögen noch einige Daten beitragen, die als Marksteine an meinem Lebensweg stehen.
Am 16. November 1913 wurde ich in der Wohnung meiner Eltern apostolisch getauft. Die heilige Versiegelung empfing ich am 26. Oktober 1914 von dem damaligen Apostel und späteren Stammapostel Bischoff. Konfirmiert wurde ich am 6. April 1928 in der neuapostolischen Kirche in Winterthur. […]
Die mir mit diesen verschiedenen Amtsgaben übertragenen Aufgaben löste ich nicht immer fehlerfrei. Der liebe Gott wußte aber, daß ich es ehrlich meinte, und segnete deshalb meine unvollkommene Arbeit. Von Erfolgen und Glanzleistungen kann ich nichts berichten. Verdienste kann ich auch keine aufzählen. Über allem lag die Gnade des Herrn, in dessen Hand mein Leben steht und aus dessen Hand ich als eine Frucht der Liebe und Gnade Gottes hervorgegangen bin. Freud und Leid haben in bunter Folge an meine Tür geklopft und Einlaß begehrt, und es blieb mir nichts anderes übrig, als ihnen Eintritt zu gewähren, damit sie ihren Auftrag zur Läuterung und Ausreife meiner Seele ausführen konnten. Krankheiten haben mich geschüttelt, aber der Herr war immer bei mir, und ich rühme seine Gnade, in die er mich in trüben, dunklen und lichtvollen Tagen eingehüllt hat. Wenn Leidenstage kommen, tröste ich mich mit dem Lied Nr. 614 unseres wertvollen Gesangbuches: ‚Licht nach dem Dunkel, Friede nach Streit, Jubel nach Tränen, Wonne nach Leid …‘ oder mit andern Worten gesagt: ‚Es bleibt nicht so!‘“
Bezirksapostel R. Fehr spendete O. und H. Hänni am 21. Juni 1987 in Neuchâtel (Schweiz) den Segen zur Goldenen Hochzeit.
Stammapostelhelfer R. Fehr führte die Trauerfeier am 25. September 1987 in Neuchâtel-Semières (Schweiz) durch.
Er stellte sie unter das Wort aus Jesaja 43, 1: "Und nun spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!"
Er sagte unter anderem: "Die Erinnerung an sein prägnantes Dienen und sein schöpferisches Wirken lebt in unseren Herzen weiter. Die Treue zu seinen Vorangängern hat ihn ausgezeichnet, und dadurch floß viel Segen in seinen Arbeitsbereich. Er profilierte sich vor allem auch als eine echte neuapostolische Persönlichkeit in schweren Zeiten im Schweizer Bezirk." Laut R. Fehr hatte H. Hänni immer ein Wort bereit, wenn etwas geschah, das man nicht begreifen konnte, worauf man keine Antwort wusste oder wofür man keine Worte fand: "C'est ca!" - "So ist es!"
Olga Hänni verstarb am 19. März 2000 im Alter von 88 Jahren. Die Trauerfeier führte Apostel B. Meier am 29. März 2000 in Neuchâtel (Schweiz) durch.
In seinem Buch "Betrachtungen eines Ruheständlers" schrieb R. Fehr unter anderem über H. Hänni: "Apostel Hermann Hänni war ein Meister des Wortes. Zudem war er klein gewachsen und tröstete sich mit Napoleon und anderen kleingewachsenen Größen. Weit herum bekannt war auch sein Schalk und sein Witz. Einmal war er mit Stammapostel Streckeisen in Leipzig-Mitte und wurde zum Mitdienen gerufen. Der Altar dort war sehr hoch gebaut und überdies mit Blumenschmuck etwas überladen. Kurz: Man sah den Apostel nicht, und er sah die Gemeinde nicht. Da geht er alszu zum Altar mit der Bemerkung: 'Geschwister, Lügen haben kurze Beine, und der Hermann Hänni auch! Seht ihr mich?'"
Aus seiner Feder (Auszug):
- Das neue Lied (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1955, S. 74)
- Ewiger Gewinn (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1958, S. 45)
- Reise nach Südamerika (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1959, S. 48)
- Dem Herrn sei Lob und Ehre (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1973, S. 48)
- Der Vortrag (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1974, S. 50)
- Weitergeben (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1976, S. 40)
- Solches gefällt mir (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1979, S. 44)
- Pioniere alter und neuer Zeit (aus der "Wächterstimme" 6/1983, S. 43)
Bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne unter redaktion@nak-geschichte.de.
H. Hänni (Quelle: NAK International)
11. Oktober 1953
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