* Bezirksapostel von 1947 bis 1957
Lebensdaten
- geboren am 23. Dezember 1901 in Wahlershausen (Hessen-Nassau), Preußen
- gestorben am 27. September 1957 in Caraguatay (Misiones), Argentinien
Amtstätigkeit
- 26. September 1924: Unterdiakon
- 1. Januar 1928: Evangelist
- Bezirksältester
- 20. April 1947: Bezirksapostel durch Stammapostelhelfer Heinrich Franz Schlaphoff in Sydney, Australien
Arbeitsbereich
- Australien
- ab 1954 auch Südafrikanische Union
- ab 1957 auch Südamerika
Aus seinem Leben
(Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus der Loseblattsammlung „Apostel der Endzeit“. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
„Mein Geburtsort ist Wahlershausen bei Kassel in Hessen, wo ich am 23. Dezember 1901 geboren wurde. Ich wurde evangelisch getauft und durch Apostel Ruff am 10. November 1903 versiegelt. Der spätere Stammapostel Bischoff konfirmierte mich im Alter von 14 Jahren. Die Aufrichtigkeit und Opferbereitschaft der dienenden Brüder meiner Heimatgemeinde hinterließen in mir trotz meiner Jugendjahre einen tiefen Eindruck.
Zusammen mit meinem Bruder Otto wanderte ich nach Argentinien aus, wo wir am 23. Februar 1923 ankamen. Selbstverständlich hegten wir den Wunsch, auch hier die Gottesdienste besuchen zu können, doch bestanden damals noch keine Gemeinden in diesem Land. Lediglich einige neuapostolische Familien waren dort ansässig. Das enttäuschte uns zwar einerseits, doch andererseits faßten mein älterer Bruder und ich den Mut, das Interesse für unseren Glauben in anderen Menschen zu wecken. Als es uns gelungen war, einige Freunde zu gewinnen, kam ein Amtsbruder und begann, Gottesdienste zu halten. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten zog es immer mehr Leute zu uns, und mit der Zeit entstand eine ansehnliche Gemeinde. Wir standen zwar unter der Obhut des Stammapostelhelfers Bischoff, doch es war uns klar, daß ohne Anwesenheit eines lebenden Apostels unsere ganze Arbeit nur Stückwerk bleiben konnte. Deshalb übertrug der Stammapostel Niehaus das Gebiet Südamerika dem Apostel H. F. Schlaphoff aus Südafrika. Damit begann in der Reichsgottesarbeit in Südamerika ein neuer Morgen, denn nun konnten die bereiteten Seelen auch versiegelt werden. Leider hatte ich nicht das Glück, dem Apostel Schlaphoff bei dessen ersten Besuch unseres Erdteils zu begegnen, denn inzwischen war ich beruflich in die nördlichen Gebiete von Argentinien, genannt Misiones, versetzt worden. Im Jahre 1931 bereiste der Apostel Schlaphoff erneut unser Land. Wir, meine Frau und ich, entschlossen uns zu einer Bahnfahrt von zwei Tagen und zwei Nächten, um den Gesandten des Herrn in Buenos Aires zu treffen. Bei unserer Ankunft hörten wir zu unserer großen Enttäuschung, daß er wegen eines dringenden Auftrages unterwegs nach Montevideo (Uruguay) war. Das konnte jedoch unseren Entschluß nicht rückgängig machen; wir fuhren ihm in der folgenden Nacht mit einem Schiff nach. Große Freude erlebten wir, als wir ihn und einige Freunde am Kai antrafen! Dieses Beisammensein erweckte den Wunsch, alles aufzubieten, um die Arbeit des Apostels mit ganzem Einsatz zu unterstützen. In ihm fanden wir eine Quelle der Kraft und des Glaubens. Seine ermutigenden Worte gaben den Anstoß zum Aufbau eines neuen Bezirks in Nordargentinien, jetzt bekannt als Bezirk Misiones und Paraguay. Das war nicht einfach, denn in den Dschungeln dieser Gebiete konnte man nicht im Auto oder mit der Bahn reisen; alle Strecken, auch solche von mehr als 75 Kilometer über rohe Dschungelwege mußten, oft bei strömendem Regen, auf dem Pferd unter oft lebendbedrohenden Umständen zurückgelegt werden. Trotz dieser Hindernisse konnte ich das dem Apostel gegebene Wort einlösen, die Leute regelmäßig einmal im Monat in sechs verschiedenen Niederlassungen zu besuchen. Das bedeutete, an einem Sonntag vier bis sechs Gottesdienste zu halten. Aber die Frucht blieb nicht aus.
Zu jener Zeit lernte ich die tiefe Bedeutung der Worte kennen, die Jesus an seine Apostel richtete: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“, so auch bei der Gründung einer Gemeinde in Eldorado. Ein Diakon hatte dort viele Jahre gelebt, konnte aber keine Seelen für das Werk gewinnen. Als mein jährlicher Urlaub kam, entstand in mir plötzlich der Wunsch, dieses Gebiet zu besuchen. Nach einer zweitägigen Reise auf einem Boot erreichte ich den primitiven, mir fremden Hafen. In tropischer Hitze mußte ich etwa 7 Kilometer laufen, um für kurze Zeit Unterkunft zu finden. Ich fand ein Hotel an der Straße und erkundigte mich nach den Leuten, die ich suchte. Der Besitzer, ein freundlicher, älterer Herr, dem ich meine Lage schilderte, erbot sich ohne Zögern, einen seiner Freunde zu bitten, mich zu dem 30 Kilometer entfernt wohnenden Gemeindemitglied zu fahren. Diese Gastfreundschaft berührte mich tief. Während der Unterhaltung gab ich Zeugnis vom neuapostolischen Glauben. Der Mann bat mich, auf der Rückreise wieder bei ihm vorzusprechen, ja er fragte mich, ob es mir etwas ausmache, in seinem Haus einen Gottesdienst zu halten, zu dem er einige Freunde einladen wolle. Nach dem Besuch der Gemeindeglieder kehrte ich auf der Rückreise wieder in dem Hotel ein und war sehr erstaunt, in dem größten Privatzimmer des Besitzers so viele Leute versammelt zu sehen. Der Gottesdienst, den ich hielt, hinterließ einen tiefen Eindruck, und man bat mich um baldige Wiederkehr. Hieraus entstand die Gemeinde Eldorado. Heute steht dort ein hübsches Kirchengebäude. Das Grundstück dafür schenkte uns der Hotelbesitzer.
Wieder kam der Stammapostelhelfer Schlaphoff nach Südamerika und wollte auch die Bezirke Misiones und Paraguay besuchen. Er nahm dafür unbeschreibliche Strapazen auf sich. Bei diesem Zusammensein stellte er mir die bedeutungsvolle Frage, ob ich gerne nach Australien ginge, um zu helfen, das Werk dort aufzubauen und dem kränkelnden Apostel Dietz eine Hilfe zu sein. Diesen Wunsch erfüllte ich.
Am 15. April 1937 kamen wir in Kapstadt/Südafrika an. Als das Schiff am Kai vor Anker ging, fragte uns der Kapitän, was für ein „Geschäft“ wir denn hätten, denn er sah viele Leute, die uns willkommen hießen. Als ich ihm sagte, daß dies alles unsere Freunde seien, konnte er das nicht verstehen, wußte er doch, daß wir nie zuvor in Südafrika waren. Gleich nach der Begrüßung eröffnete mir der Stammapostelhelfer, ich möge mich fertig machen zum Flug nach Windhoek, der Hauptstadt von Südwestafrika. Uns blieb nur wenig Zeit, zumal meine Frau das Gepäck auspacken mußte. Aber am nächsten Morgen war ich um 7 Uhr bereit zur Weiterreise. Der Stammapostelhelfer steuerte das eigene Flugzeug selbst. Nach Überqueren des Oranjeflusses gerieten wir in einen schweren Sturm und mußten in der Wüste notlanden. Mit großer Verspätung erreichten wir Windhoek, wo die Amtsbrüder besorgt auf uns warteten. Unter diesen Verhältnissen lernte ich, mich ganz auf den Schutz des Herrn zu verlassen. Während unseres weiteren, vorübergehenden Aufenthaltes in Südafrika hatte ich reiche Gelegenheit, mit vielen Geschwistern zusammenzukommen, gute Einblicke in die Organisation zu erlangen und einen wunderbaren Eindruck von der Zusammenarbeit der Amtsbrüder zu gewinnen. Wie gern wären wir geblieben, aber unser Ziel war Australien.
Am 15. Dezember 1937 bestiegen wir den Dampfer „Tennessee“ und kamen am 15. Januar 1938 in Adelaide (Australien) an. Wir waren erstaunt, daß wir, wie uns der Einwanderungsoffizier mitteilte, keine Landegenehmigung hätten. Erst als wir ihm einen Empfehlungsbrief des Stammapostelhelfers Schlaphoff gaben, bewilligte er uns den Aufenthalt, bis uns die Regierung die dauernde Niederlassung gewähren würde. Nach 14 Tagen erhielten wir unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung.
Vom ersten Augenblick an schien es, als ob alle Mächte der Finsternis losgelassen seien, um uns das Leben in Australien so unangenehm wie möglich zu machen. Es war schwer, eine geeignete Arbeit zu finden, um unser tägliches Brot zu verdienen. Meine Frau erkrankte, und viele andere Hindernisse wurden uns in den Weg gelegt. Aber wir hielten uns an das Wort des Stammapostelhelfers, und diese blieb trotz mannigfacher Widerstände bei uns.
Den ersten Amtsauftrag empfing ich am 26. September 1924, als ich zum Unterdiakon gesetzt wurde. Im gleichen Jahr hatte ich meine Frau Bertha geheiratet, die noch von Stammapostelhelfer J. G. Bischoff versiegelt wurde. Ab 1. Januar 1928 diente ich als Gemeindeevangelist, bis mir das Amt eines Bezirksältesten anvertraut wurde. Als Apostel Dietz 1941 verstarb, wurde mir die Leitung des Bezirkes Australien übertragen. Während meiner Anwesenheit in diesem Land breitete sich das Werk Gottes vor allem in den großen Städten aus. Am 20. April 1947 sonderte mich der Stammapostelhelfer Schlaphoff im Auftrag des Stammapostels Bischoff zum Apostel aus. Was waren das für hehre Augenblicke, als ich zu dem großen Gottesdienst am 5. August 1951 als Apostel des Herrn in die Augen des Stammapostels Bischoff schauen konnte, der mir vor vielen Jahren den Segen zu meiner Konfirmation gegeben hatte…“
Im Jahre 1954 sandte der Stammapostel den Bezirksapostel A. E. Abicht nach Südafrika. Zunächst übernahm er den gesamten Bezirk, zu dem die Länder Südafrikanische Union, Südwestafrika, Nord- und Südrhodesien und Njassaland gehörten, ein Gebiet das 1/3 der Größe Europas umfaßte. Auf seine Anregung hin machte der Stammapostel Bischoff daraus drei selbständige Apostelbezirke, von denen Bezirksapostel Abicht den Bezirk Cape behielt.
Im April 1957 rief ihn ein neuer Auftrag des Stammapostels nach Südamerika. Nach kurzer Tätigkeit hatte er auch dort neue Grundlagen für ein weiteres gedeihliches Fortschreiten des Werkes Gottes geschaffen. Auf einer seiner Reisen in die Provinz Misiones ist er am 27. September 1957 in seinem 56. Lebensjahr einem Verkehrsunfall zum Opfer gefallen.
Trauergottesdienste hielten in Buenos Aires die Bischöfe Marton und Lewitus und in Kapstadt der Apostel Gut in Anwesenheit vieler Brüder und Geschwister am 2. Oktober 1957. Die Beisetzung erfolgte im "Woronora Memorial Park" in Woronora (New South Wales/Australien). Auf seinem Grabstein stehen die Worte: „Was Gott tut, das ist wohlgetan.“ Das war das erste Lied, das Arno Erdmann Abicht mit dem Chor in Buenos Aires eingeübt hatte.
Aus seiner Feder (Auszug):
- Australien (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1951)
- Neuseeland (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1953, S. 47)
Stimmprobe von Bezirksapostel A. E. Abicht
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