* Apostel von 1947 bis 1963
Lebensdaten
Amtstätigkeit
- 29. Februar 1928: Diakon
- 26. August 1928: Priester
- 22. November 1931: Gemeindeältester
- 30. Oktober 1938: Bezirksältester
- 2. Juli 1944: Bischof durch Stammapostelhelfer Heinrich Franz Schlaphoff
- 27. Juli 1947: Apostel durch Stammapostelhelfer Heinrich Franz Schlaphoff
Arbeitsbereich
Vereinigte Staaten von Amerika
Aus seinem Leben
(Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus der Loseblattsammlung „Apostel der Endzeit“. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
„Ich wurde am 1. Februar 1899 in Wuppertal im Rheinland geboren. Meine Eltern hatten einen guten Freund, den Priester Oppermann der Neuapostolischen Kirche, der uns oft besuchte und der eifrig von seinem Glauben erzählte. Doch begreifen konnten wir nicht, was es mit diesem Glauben auf sich hat. Als ich heiratete, wir schrieben das Jahr 1924, faßte mein Schwiegervater den Entschluß, nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika auszuwandern. 1925 schickte er uns Fahrkarten, damit seine und meine Familie ihm folgen sollten.
Inzwischen waren die Männer der Neuapostolischen Kirche regelmäßig bei uns eingekehrt, um uns das Zeugnis vom Wirken Gottes durch Apostel der Gegenwart zu bringen. Auf ihr Drängen willigte ich schließlich einmal ein, an einem Gottesdienst teilzunehmen. Dieser erste Dienst hinterließ in meiner Seele einen so tiefen Eindruck, daß ich nun mein ganzes Leben umstellte. Vom ersten Augenblick an gingen meine Frau und ich regelmäßig in das Haus des Herrn. Ich verspürte in meinem Herzen: Das geistgewirkte Wort ist notwendig für unser inneres Leben! Am 27. Oktober 1925 versiegelte uns der Stammapostel Niehaus.
Ich fühlte mich in der Gemeinde so wohl, daß ich sie nicht verlassen mochte, um nach Amerika auszuwandern. So schickte ich meinem Schwiegervater die Schiffsfahrkarten zurück. Meine Schwiegermutter nahm zusammen mit ihrem Sohn die Reise auf sich, doch nur schweren Herzens ließ sie ihre Tochter, meine Frau, zurück. In New York suchte sie durch eine Annonce in einer Zeitung Verbindung zur Neuapostolischen Kirche, allerdings nicht, um die Gottesdienste zu besuchen. Der Vorsteher der Gemeinde in Ridgewood, der Evangelist Flathman, sollte uns mitteilen, daß wir auch in Amerika unseres Glaubens leben könnten. Sein Brief veranlaßte uns, daß wir uns um Reisepässe bemühten. Da bekam unser Kind plötzlich Ekzeme. Was sollten wir nun tun? Meine Schwiegermutter setzte alles in Bewegung, daß wir unserem Kind die nötige ärztliche Behandlung angedeihen lassen konnten, doch der Erfolg blieb aus, so daß der amerikanische Konsul keine Einreiseerlaubnis erteilte. Das nahm ich als ein Zeichen, unsere Zukunft nicht in den USA zu suchen; ich entschloß mich, in Deutschland zu bleiben. Daraufhin schrieb der Vorsteher aus New York an unseren Priester in der Gemeinde Barmen, er möge uns zu einer Auswanderung bewegen, denn die Mutter meiner Frau war krank vor Sehnsucht nach ihrer Tochter. Unser Priester brachte dieses Anliegen dem himmlischen Vater im Gebet dar, und eine Woche später erhielten wir von dem Konsul das Einreisevisum für die ganze Familie.
Am 19. Januar 1927 verließen wir den Hafen von Rotterdam und fuhren nach New York. Die Überfahrt war äußerst stürmisch und meine Frau wurde so schwer und anhaltend seekrank, daß sie nur noch zu sterben wünschte. Nur wer selbst schon einmal seekrank war, wird das richtig verstehen können. Kaum hatten wir den fremden Boden betreten, da begannen die Schwierigkeiten: Ich mußte eine Arbeit finden, doch ich sprach kein Englisch. Eng schloß ich mich an den Evangelisten Flathman an, mit dem ich abends ausging, um das Zeugnis hinauszutragen. Das half mir sehr, die Sprache zu erlernen. Gott sah, daß ich es aufrichtig meinte, und schon bald erhielt ich eine Anstellung, bei der ich gut verdiente. Ich vergaß auch nicht, dem Herrn zu opfern, was einen großen Segen nach sich zog. Manchen Verlockungen galt es zu widerstehen. Satan ließ nichts unversucht, meinen Glauben zu brechen, und er nahm sich dazu meine Schwiegereltern als Werkzeuge. So lernte ich die Bedeutung des Wortes begreifen: ‚Des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein‘ (Matthäus 10, 36). In allem stand mir meine Frau treu zur Seite, und im Laufe der Zeit überwanden wir diese Kämpfe.
Am 29. Februar 1928 empfing ich das Diakonenamt und am 26. August des gleichen Jahres das Priesteramt. Der Apostel Erb bat mich, nach Buffalo zu übersiedeln, damit ich dort in der Gemeinde helfe. Das bedeutete auch, die Arbeitsstelle aufzugeben und in einer fremden Umgebung nach einer neuen Verdienstmöglichkeit zu suchen. Doch da Gehorsam die Grundlage der Nachfolge ist, stimmte ich sofort zu und zog nach Buffalo. Am 22. November 1931 wurde ich dort zum Ältesten gesetzt.
Als der Bezirksälteste John P. Fendt 1933 das Bischofsamt empfing, kam Buffalo unter seine Leitung. Darüber freute ich mich sehr, war er mir doch jederzeit ein lieber Freund und Ratgeber. 1938 versetzte mich der Apostel Erb in den Bezirk Chicago, wo mir am 30. Oktober 1938 das Amt eines Bezirksältesten anvertraut wurde. Im Oktober 1942 ging unser Apostel Erb heim. So lastete nun die ganze nun die ganze Verantwortung für die Neuapostolische Kirche Nordamerikas auf den Schultern des Bischofs Fendt. Gern stand ich ihm eng zur Seite und half ihm, so gut ich konnte. Vielfältige Versuchungen, Schwierigkeiten und Hindernisse taten sich unter den Verhältnissen des Zweiten Weltkrieges auf, als einer gegen den anderen stritt. Für zwei Jahre waren wir in unserem Land ohne Apostel. Aber das darf ich zur Ehre der Brüder sagen: Wir hielten fest im Einssein zusammen und waren unserem Bischof treu ergeben.
Der Stammapostel Bischoff ließ uns nicht Waisen bleiben. Er beauftragte den Stammapostelhelfer Schlaphoff, den Gotteskindern in den USA zu dienen. Dieser fuhr von Südafrika mit einem kleinen Frachtschiff in 31 Tagen nach Buenos Aires, um dort die Gemeinden zu besuchen. Anschließend benötigte er drei weitere Tage mit dem Flugzeug, bis er in New York am 6. Juni 1944 eintraf. Es war eine gefährliche Reise mit unendlich vielen Beschwernissen und Hemmnissen, doch er führte den Auftrag des Stammapostels gehorsam durch. Sein Besuch löste große Freude unter den Gotteskindern aus uns stärkte uns allen den Glauben. Während dieses Aufenthaltes wurde unser Bischof am 2. Juli 1944 zum Apostel ordiniert; im gleichen Gottesdienst empfing ich das Bischofsamt.
1947 besuchte der Stammapostelhelfer erneut die USA. Dieses Mal hatte er zunächst die Geschwister in Australien versorgt, bevor er nach San Francisco geflogen kam. Am 27. Juli 1947 hielt er einen Abschiedsgottesdienst, denn anschließend wollte er zusammen mit Apostel Fendt nach Europa zum Stammapostel reisen. In diesem Gottesdienst sonderte er mich zu einem Apostel Jesu aus, damit ich dem Apostel Fendt in dem riesigen Gebiet von USA und Kanada eine rechte Stütze sei. Hatte ich in der Vergangenheit alles daran gesetzt, dem Herrn treu zu dienen, so wollte ich ihm auch in Zukunft treu ergeben sein.“
Am 16. Dezember 1963 ging der Apostel Hiby im Alter von 64 Jahren heim. Am Tage zuvor hatte er nachmittags zum letzten Mal in einer Nachbargemeinde von Chicago gedient. Danach ist er mit seinem von ihm selbst gesteuerten Auto nach Hause gefahren. Daheim angekommen, überfiel ihn ein Unwohlsein, das am anderen Morgen seine Einlieferung ins Hospital notwendig machte; unmittelbar danach setzte der Tod seinem Leben ein Ende. Schon längere Zeit war Apostel Hiby vom Leiden gezeichnet. Durch sein allezeit verbindliches Wesen, durch die Lauterkeit seines Herzens und sein selbstloses Dienen waren ihm Brüder und Geschwister in inniger Liebe zugetan.
An der Trauerfeier am 19. Dezember 1963 in unserer Kirche in Chicago nahmen außer dem Bezirksapostel M. Kraus und dem Apostel A. Boer auch die Bezirksapostel F. Bischoff (Frankfurt), F. M. Hahn (Karlsruhe) und G. Rockenfelder (Wiesbaden) als Vertreter des Apostelkollegiums teil. Sie wurde von Bezirksapostel J. P. Fendt durchgeführt.
Die Grabstelle von E. C. A. Hiby und seiner Ehefrau Walburga (1902-1996) befindet sich auf dem Irving Park Cemetery in Chicago.
Bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne unter redaktion@nak-geschichte.de.
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