* Apostelhelfer von 1922 bis 1923
* Apostel von 1923 bis 1938
* Bezirksapostel von 1938 bis 1965
Lebensdaten
- geboren am 8. Februar 1886 in Steinenkirch, Königreich Württemberg
- gestorben am 31. Januar 1966 in Stuttgart, Baden-Württemberg
Amtstätigkeit
- 2. April 1907: Unterdiakon
- 15. November 1907: Priester
- 10. November 1908: Evangelist
- 5. Dezember 1911: Bezirksevangelist
- 5. November 1916: Gemeindeältester in Frankfurt am Main
- 12. Dezember 1920: Bezirksältester
- 30. April 1922: Apostelhelfer
- 2. September 1923: Apostel
- 27. November 1938: Bezirksapostel durch Stammapostel Johann Gottfried Bischoff in Stuttgart-Süd
- 18. August 1965: Ruhesetzung durch Stammapostel Walter Schmidt in Stuttgart-Süd
Arbeitsbereich
1923-1927: Hessen; ab 1927: Bayern (bis 1952), Württemberg
Aus seinem Leben
(Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus der Loseblattsammlung „Apostel der Endzeit“. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
„Ich wurde am 8. Februar 1886 in Steinenkirch (Kreis Göppingen), Württemberg, geboren. Mein Vater betrieb neben seinem Küferhandwerk noch einen Bauernhof. Da blieb es nicht aus, daß wir Kinder immer fest mit anpacken mußten, oftmals weit über unsere Kräfte hinaus. So waren meine Kinderjahre damit ausgefüllt, jeden Tag nach Schulschluß harte Arbeit zu leisten. Da ich auch noch das älteste von neun Kindern war, mußte ich dazu auf meine Geschwister aufpassen. 13 Jahre war ich alt, als ganz plötzlich meine geliebte Mutter starb. Zutiefst erschüttert stand ich an ihrem Grab. Sie hinterließ mir aber einen unfaßbaren Reichtum: Schon von frühester Kindheit an hatte sie uns Kindern wertvolle Worte der Heiligen Schrift in die Seelen gelegt. Nach der Schulentlassung brachte mich mein Vater nach Geislingen/Steige, damit ich dort eine Lehre beginne. Als Siebzehnjähriger hörte ich durch einen Kollegen das erste Mal etwas von der Neuapostolischen Kirche. Ich folgte der Einladung und besuchte fortan eifrig die Gottesdienste. Für meine Seele entdeckte ich eine neue Welt. Hier fand ich Trost, Frieden und Freude. Not und Kummer hatten mich für das Walten Gottes bereitet; meine Seele war durch die vielen Tränen empfangsbereit geworden. Schon am 21. Oktober 1903 versiegelte mich der Apostel Ruff.
Als das mein Vater hörte, wurde er sehr unfreundlich und strafte mich für die kleinsten Dinge. Schließlich mußte ich sogar ausziehen. Von zu Hause wegen meines Glaubens vertrieben, ging ich allein und mittellos nach Ulm an der Donau, um dort Arbeit zu suchen. Es hatte mich in diese Stadt gezogen, wußte ich doch, daß dort eine neuapostolische Gemeinde bestand. Die Trübsale hörten aber keineswegs auf, ich mußte hier die schwersten Tage meines Lebens verbringen: Armut, Leid, Krankheit und Elend. All das diente dazu, mir die Erkenntnis aufzuschließen, daß alles Materielle vergänglich ist. Das Verlangen nach himmlischen und ewigen Reichtümern aber vergrößerte sich zusehends in mir.
Am 2. April 1907 wurde ich zum Unterdiakon gesetzt und am 15. November desselben Jahres empfing ich das Amt eines Priesters. Am 10. November 1908 wurde ich zum Gemeindeevangelisten und am 5. Dezember 1911 zum Bezirksevangelisten gesetzt. Sieben Jahre blieb mir die Gemeinde Blaubeuren als Vorsteher anvertraut.
Nach achtjähriger Trennung gab es mit meinem Vater im Jahr 1911 die erste Begegnung. Ich war vor Freude überwältigt. Glücklich war ich zu sehen, wie mein Vater sich über den Erfolg in meinem irdischen Dasein freute und über das gute Zeugnis, das man mir ausstellte.
1914 holte mich der damalige Apostel J. G. Bischoff nach Frankfurt, wo ich 13 Jahre an seiner Seite diente. Das enge Verhältnis mit dem Gesalbten des Herrn war für mich eine sehr reiche Gnadenzeit. Der Stammapostel Bischoff blieb für mich der ehrwürdigste Mann, den ich je kennengelernt habe. In allem konnte ich zu ihm als einem leuchtenden Vorbild aufschauen.
In meiner neuen Umgebung mußte ich mich erst etwas einleben. Am 5. November 1916 empfing ich in Frankfurt das Gemeindeältestenamt (das seinerzeit über dem Bezirksevangelistenamt stand), und am 12. Dezember 1920 das Bezirksältestenamt. Am 30. April 1922 wurde ich zum Apostelhelfer ordiniert und am 2. September 1923 zum Apostel.
Im Jahre 1927 kam ich wieder zurück nach Württemberg, um den Bezirksapostel Gutbrod zu unterstützen.
Während eines ergreifenden Gottesdienstes in Stuttgart-Süd am 27. November 1938 wurde der Bezirksapostel Gutbrod wegen seines schlechten Gesundheitszustandes vom Stammapostel Bischoff in den Ruhestand versetzt. Gleichzeitig empfing ich den Auftrag, künftig dem Bezirk als Bezirksapostel zu dienen. In demselben Gottesdienst bekam ich eine wertvolle Hilfe, indem der Bischof Carl Ludwig aus Heilbronn das Apostelamt empfing. Zu jener Zeit gab es in Württemberg und Bayern insgesamt 390 Gemeinden.
Am 10. Oktober 1939 ging meine treue und liebe Frau, die Mutter unserer beiden Kinder, heim. Wir hatten am 6. April 1912 geheiratet und eine sehr glückliche Ehe geführt.
Das Leben lernte ich in seinen vielfältigen Variationen kennen. Nöte und Sorgen haben mich nicht ermüden lassen, für das Werk des Herrn zu arbeiten. Stets bestimmte ein Gedanke mein Bestreben: Allen in allen Situationen ein Vorbild zu sein und ein Beispiel zu geben.“
Die vielerlei Umstände, die dem Bezirksapostel G. Schall während seines Lebens widerfahren sind, formten sein Wesen mit und ließen ihn voller Anteilnahme und Mitgefühl sein, wenn die ihm Anvertrauten bittere Stunden zu durchleben hatten. Jedem, der sich an ihn wandte, stand seine Herzenstür offen; für alle fand er ein Wort des Trostes und der Kraft. Bei aller Güte, die er walten ließ, scheute er sich bei der Arbeit an der Sache Gottes nicht und riß auch die Anvertrauten mit. Als G. Schall neuapostolisch wurde, gab es in Württemberg lediglich sechs Gemeinden. Im Jahr 1927 zählte der Apostelbezirk Heilbronn, zu dem auch Bayern gehörte, 217 Gemeinden. Als der Bezirksapostel G. Schall im Jahr 1948 sein 25. Dienstjubiläum als ein Apostel Jesu begehen konnte, gehörten zu seinem Bezirk 471 Gemeinden. 1952 wurde nach der Einsetzung des Bezirksapostels Eugen Startz Bayern zu einem selbständigen Apostelbezirk erhoben.
Im Alter von 79 Jahren versetzte der Stammapostel Walter Schmidt den Bezirksapostel G. Schall am 18. August 1965 in der Gemeinde Stuttgart-Süd in den Ruhestand. Dem Gottesdienst hatte der Stammapostel W. Schmidt das Wort aus Lukas 12, 42 zugrunde gelegt: „Der Herr aber sprach: Wie ein großes Ding ist’s um einen treuen und klugen Haushalter, welchen der Herr setzt über sein Gesinde, daß er ihnen zu rechter Zeit ihre Gebühr gebe!“ Zu dieser Zeit war der Bezirk auf über 500 Gemeinden angewachsen, während die Anzahl der Geschwister überproportional zugenommen hatte. Ein beredtes Zeugnis seines Wirkens! Den letzten Gottesdienst, den der Bezirksapostel G. Schall gehalten hatte, führte er in der Gemeinde Geislingen/Steige durch – ein Kreis hatte sich damit geschlossen.
Schon bald nach seiner Zurruhesetzung – am 31. Januar 1966 – ging der Bezirksapostel G. Schall nach kurzer Krankheit heim. Nur wenige Tage hatten ihn noch von seinem 80. Geburtstag getrennt. Insgesamt 58 Jahre hatte er als ein Knecht Gottes im Werk des Herrn gedient, davon 42 Jahre im Apostelamt. Der Stammapostel W. Schmidt führte die Trauerfeier im Beisein vieler Apostel am 4. Februar 1966 durch und sagte unter anderem: „Nimmer vergeht, was du liebend getan!“ und „Wenn Apostel Petrus von dem verborgenen Menschen mit sanftem und stillem Geiste sprach (1. Petrus 3, 4), dann können wir dies wohl von Apostel Schall gewiß sagen. Er liebte den Frieden und die Gemeinschaft der Kinder Gottes.“ Bezirksapostel G. Schall wurde auf dem Waldfriedhof in Stuttgart beigesetzt. Stammapostel W. Schmidt ließ auf die Schleife des Trauerkranzes die Worte drucken: „Wohl dir! Es ist geschehen, wie du geglaubet hast!“.
Aus seiner Feder (Auszug):
- Heimat (aus "Unsere Familie" XX/1934, S. 92)
- Sanftmütigkeit (aus "Unsere Familie" XX/1934, S. 137)
- Vorsicht beim Reden (aus "Unsere Familie" XX/1934, S. 284)
- Das Edelste auf Erden (aus "Unsere Familie" XX/1934, S. 328)
- Das Schädlichste in der Welt (aus "Unsere Familie" 14/1934, S. 615)
- Unter leuchtenden Augen (aus "Unsere Familie" 18/1934, S. 791)
- Lichtschimmer des Übersinnlichen (aus "Unsere Familie" 21/1934, S. 923)
- Erinnerungen aus dem Elternhaus (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1935, S. 73)
- Nütze deine Zeit aus! (aus dem "Jugendfreund" 12/1935, S. 89)
- "Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir." (aus "Wächterstimme" 16/1935, S. 126)
- Am Brunnen des Erlebens (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1936, S. 55)
- „Aber die Gerechten werden ewig leben, und beim Herrn ist ihr Lohn, und der Höchste sorgt für sie. Darum werden sie ein herrliches Reich empfangen und eine schöne Krone aus der Hand des Herrn. Denn er wird sie mit seiner Rechten beschirmen und mit seinem Arm beschützen.“ (aus der "Wächterstimme" 3/1936, S. 22)
- Die Macht des Beispiels (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1937, S. 66)
- Der Weg zu den edlen Werten (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1938, S. 56)
- Gewinnen oder Verlieren (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1940, S. 82)
- Zum Totensonntag (aus "Unsere Familie" 22/1940, S. 351)
- Ehre sei Gott in der Höhe (aus "Unsere Familie" 24/1940, S. 391)
- Üb immer Treu und Redlichkeit (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1941, S. 77)
- Die überwundene Kluft (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1941, S. 118)
- Ein Wunder der Gnade (aus dem "Jugendfreund" 2/1941, S. 7)
- Ostern (aus "Unsere Familie" 7/1941, S. 123)
- Unser Pfingsten (aus "Unsere Familie" 10/1941, S. 183)
- Vom Glauben zum Schauen und Erleben (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1951)
- Auf die Stellung kommt es an! (aus dem "Jugendfreund" 1951/52, S. 5)
- Wessen Behausung sind wir? (aus dem "Jugendfreund" 1951/52, S. 11)
- Trachtet nach dem, was droben ist (aus dem "Jugendfreund" 1953, S. 77)
- Trachtet nach dem, was droben ist (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1954, S. 37)
- Erwählt - wozu? (aus dem "Jugendfreund" 1954, S. 61)
- Zum 85. Geburtstag des Stammapostels J. G. Bischoff 1871 * 1956 (aus der "Wächterstimme" 1/1956, S. 4)
- Und ein Mann stand neben mir (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1957, S. 47)
- Die bedeutsamste Begegnung (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1959, S. 35)
- Die Kette göttlicher Verheißungen (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1960, S. 44)
- Zum 70. Geburtstag unseres Stammapostels Walter Schmidt (aus "Wächterstimme" 24/1961, S. 185)
- Das Ziel unserer Hoffnung (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1962, S. 49)
- Denn sie werden Gott schauen (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1963, S. 42)
- Meine Heimat ist dort in der Höh' (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1964, S. 41)
- Zwei Wege (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1965, S. 39)
- Dankbarkeit (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1966, S. 40)
Bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne unter redaktion@nak-geschichte.de.
G. Schall
2. September 1923
Downloads
- Ordinationsmitteilung (Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus „Wächterstimme“ XX/1939, S. XX. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
- Der Stammapostel diente in Stuttgart-Süd und Heilbronn (Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus „Unsere Familie“ XX/1939, S. XX. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
- Zum 25jährigen Jubiläum als Apostel
- Aus meinem Leben
- Dienstverlängerung für G. Schall, 1960
- Schreiben über den Gesundheitszustand von G. Schall
- Die Apostel Schall und Volz im Ruhestand (Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus „Unsere Familie“ XX/1965, S. XX. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
- Todesanzeige
- Todesmitteilung (Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus „Wächterstimme“ vom 1. März 1966 S. XX. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
- Aufruf zur Einsendung von Fotos und sonstigem anlässlich des 100. Geburtstags von Georg Schall
- Bezirksapostel Georg Schall zum 100. Geburtstag (Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus „Wächterstimme“ XX/1986, S. XX. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
- Mitschrift des Gedenkgottesdienstes anlässlich des 100. Geburtstages von Bezirksapostel G. Schall
- Ein Novum: Zwei Bezirksapostel in einem Bezirk (von "nac.today")
Schall, Georg.mp3 3870.94kb
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