Westdeutschland. Am 21. April 1923, vor 100 Jahren, wurde Alfred Kusserow in Ennepetal-Voerde geboren. Als Apostel war er ab 1979 in Teilen Nordrhein-Westfalens tätig. Zudem gründete er erste Gemeinden in Portugal und Angola.
Eine harte Kinder- und Jugendzeit kennzeichneten die ersten Lebensjahre von Alfred Kusserow. In eine neuapostolische Familie hineingeboren, verlor er im Alter von 13 Jahren seinen Vater. Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen ermöglichte seine Mutter, dass er den Beruf des Industriekaufmanns erlernte. Nach der bestandenen Prüfung hatte die Not der Familie ein Ende, da er nun ein festes Einkommen hatte. Später machte Alfred Kusserow sich mit einem Betrieb der Kunststoffverarbeitung selbstständig.
Im Zweiten Weltkrieg diente Alfred Kusserow nur einige Monate in der deutschen Armee, verbrachte dann jedoch 3,5 Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft. Eine harte Zeit, in der er aber seinen Glauben und sein Vertrauen zu Gott nicht verlor: Im Nachhinein bezeichnete er diese Monate als Lehrzeit, in der er gelernt habe, was es bedeute, sich in allen Situationen auf Gott zu verlassen.
1952 heiratete er seine Gattin Herta. Ihr Kinderwunsch erfüllte sich nicht.
Amtsträger im Bezirk Hagen
Am 21. Februar 1954 empfing Bruder Kusserow das Unterdiakonenamt, wenige Monate später das Diakonenamt, und noch im gleichen Jahr, am 19. Dezember 1954, das Priesteramt. Fünf Jahre später wurde er als Vorsteher seiner Heimatgemeinde Wetter (Bezirk Ruhr-Süd) beauftragt, und am 12. November 1966 zum Evangelisten ausgesondert.
Am 5. Oktober 1975 ordinierte ihn Bezirksapostel Emil Schiwy zum Bezirksältesten und vertraute ihm die Leitung des Bezirks Hagen an.
Ruf zum Apostel
Zur Überraschung der Gläubigen aus Nordrhein-Westfalen wurde an Palmsonntag, 8. April 1979, ein Gottesdienst von Stammapostel Hans Urwyler aus Öhringen (Süddeutschland) übertragen. In diesem Gottesdienst wurden drei Bezirksältesten aus NRW an den Altar gerufen: Bezirksältester Kusserow empfing das Apostelamt, die Bezirksältesten Reinhold Skielka (Hamm) und Hans Zier (Köln) das Bischofsamt.
Eine Woche später führte Bezirksapostel Schiwy im Ostergottesdienst in Köln-Ehrenfeld Apostel Kusserow und Bischof Zier als die nun für den Kölner Raum und das Bergische Land verantwortlichen leitenden Seelsorger ein.
Arbeit in Portugal
Nachdem 1981 Stammapostel Urwyler Portugal als erstes „Missionsland“ dem Apostelbezirk Nordrhein-Westfalen anvertraut hatte, startete parallel zu den Erkundungsbesuchen auch in den Kirchenbezirken die seelsorgerischen Aktivitäten für portugiesische Gastarbeiter. In Hagen hatten bereits seit zehn Jahren regelmäßig portugiesische Gottesdienste stattgefunden. Diese Erfahrungen brachten die Gemeindemitglieder aus dem Bezirk ein. Einige Gläubige reisten im Urlaub 2.500 Kilometer mit dem Auto an die Westspitze Europas, um in Portugal den ersten Gottesdienst des Apostels vorzubereiten.
Durch einen Portugiesen, der in Ennepetal häufig die neuapostolischen Gottesdienste besucht hatte und inzwischen in seine Heimat zurückgekehrt war, konnte in Setúbal – etwa 50 Kilometer südlich von Lissabon – ein Raum gemietet werden. Am Sonntag waren dann 49 Gläubige im Gottesdienst. Neun empfingen am Ende des Gottesdienstes das Sakrament der Heiligen Versiegelung. Damit war der Grundstein für die erste Gemeinde in Portugal gelegt.
Erste Reise nach Angola
Im Juni 1983 vertraute der Stammapostel der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen als weiteres Land Angola in Westafrika an. Sogleich legte der Bezirksapostel den 25. Juli 1983 als Starttermin für eine fünfköpfige Reisegruppe mit den Aposteln Alfred Kusserow und Armin Brinkmann fest.
Zu dieser Zeit hatte ein junger Mann namens Sukami Landu Ronsard vergeblich versucht, Kontakt zur Neuapostolischen Kirche aufzunehmen. Er leitete eine Gruppe gläubiger junger Männer, die sich Aspiranten nannten. Ein Freund machte ihn darauf aufmerksam, dass Apostel aus Deutschland in Angola eingetroffen seien. Sogleich suchte er sie im Hotel auf.
Am 6. August 1983 führte Apostel Kusserow den ersten Gottesdienst im Hause Ronsard (des späteren Apostels) durch. Dabei empfingen die Familie Ronsard und viele aus der Gruppe der Aspiranten die Heilige Versiegelung. Ronsard selbst wurde zum Diakon ordiniert. Damit war auch in Angola der Grundstein der ersten Gemeinde gelegt.
Ruhesetzung in Bonn
Im Alter von fast 70 Jahren wurde Apostel Kusserow am 1. Januar 1993 von Stammapostel Fehr in den Ruhestand gesetzt, der vor der Handlung das Wirken des Apostels zusammenfasste:
„1945 wurde er in der Tschechoslowakei gefangen genommen und seine Gruppe deutscher Soldaten zum Tode durch Erschießen verurteilt. Stellt euch diese Augenblicke vor. Buchstäblich im letzten Moment wurde die anstehende Exekution durch eine ‚zufällig‘ auftretende amerikanische Patrouille verhindert. Hernach ging es 3,5 Jahre in russische Gefangenschaft. Dort, in der härtesten Schule, die man sich vorstellen konnte, bereitete der liebe Gott seinen künftigen Knecht vor. Aber jetzt kommt das Schöne. Sein besonderes Augenmerk galt der Missionsarbeit, und ausgerechnet in jenes Land, in dem er einige Jahre gefangen war, kehrte er als Apostel Jesu zurück, um Versiegelungsarbeit zu tun, nämlich nach Armenien.“
In seinem letzten Predigtbeitrag beschrieb Apostel Kusserow seine Einstellung zum Herrn und seinem Auftrag:
„In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat mich immer der stille Wunsch erfüllt, dass über die Zeit, die nun Vergangenheit ist, gleich einem Zeugnis die Worte stehen mögen, die Apostel Paulus dem Timotheus geschrieben hat: 'Du bist nachgefolgt meiner Lehre, meiner Weise, meiner Meinung, meinem Glauben, meiner Langmut, meiner Liebe und meiner Geduld' (2. Timotheus 3, 10) Amen!“
In Bayern verstorben
Im April 1998 konnte Apostel Kusserow noch seinen 75. Geburtstag begehen. Zu dieser Zeit war er bereits gesundheitlich angeschlagen. Mit seiner Frau reiste er deshalb nach Bad Füssing in Bayern, um sich zu erholen. Dort starb er in der Nacht auf den 12. Mai an einem Herzstillstand.
Da der Stammapostel zu einer Russlandreise unterwegs war, hielt Bezirksapostel Hagen Wend aus Hessen am 18. Mai 1998 die Trauerfeier in Hagen-Wehringhausen. Der Predigt legte er das Bibelwort aus 1. Korinther 15,49 zugrunde: „Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen.“
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