Westdeutschland/Leverkusen. Apostel Rudolf Dicke wirkte mehr als zwölf Jahre als Apostel im Bereich der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen. Nach kurzer Krankheit verstarb er am 13. Mai 1973 im Alter von 69 Jahren in Leverkusen.
Als selbstständiger Bäckermeister in Leverkusen-Opladen wurde er wegen seiner schmackhaften Brotsorten und vor allem wegen seines bekannten Kirschstreusels geschätzt. Als Apostel verstand es Rudolf Dicke, ansprechende Gottesdienste zu halten, sodass seine Glaubensgeschwister gestärkt und freudig nach Hause gingen.
Die Nachricht vom Tod des Apostels löste deshalb bei vielen neuapostolischen Christen große Traurigkeit aus. Zwei Monate zuvor hatten die Gläubigen mit ihrem Apostel gelitten, als dieser seine Frau nach langer Krankheit in die Ewigkeit hatte abgeben müssen. Nun war er mit einer Thrombose ins Krankenhaus eingeliefert worden und erlitt dort einen Schlaganfall, an dessen Folgen er am 13. Mai 1973 starb.
Heimat Leverkusen
Geboren wurde Rudolf Dicke am 18. Februar 1904 im Dorf Grund bei Bergisch-Neukirchen (bei Leverkusen). Als Siebenjähriger verlor er seine Mutter, die die Geburt des achten Kindes nicht überlebte. Fortan kümmerte sich der Vater allein um die Familie.
Als Jugendlicher wurde der spätere Apostel in der Evangelischen Kirche konfirmiert. 1927 lernte er dann die Neuapostolische Kirche kennen. Die Gottesdienste beeindruckten ihn. Noch vor ihrer Heiligen Versiegelung erbaten seine Frau und er den Segen durch den Vorsteher zu ihrem Ehebund.
Selbstständiger Bäckermeister
Im Jahre 1934 machte sich Rudolf Dicke im erlernten Beruf selbstständig und eröffnete eine Bäckerei im Untergeschoss seines Wohnhauses. Es waren arbeitsreiche und harte Jahre. Als Bäcker musste er jeden morgen früh in die Backstube. Abends war er noch als Seelsorger für die Kirche unterwegs.
Als Evangelist Dicke, inzwischen Vorsteher der Gemeinde Opladen, 1955 Bezirksapostel Walter Schmidt kennenlernte, erkannte dieser sofort dessen Begabungen. Noch im Jahre 1955 wurde er zum Bezirksevangelisten ordiniert, zwei Jahre später zum Bezirksältesten für den damaligen Bezirk Wuppertal.
Zuständig im Rheinland und Bergischen Land
Am 15. Juni 1958 empfing er in Krefeld von Stammapostel Johann Gottfried Bischoff das Bischofsamt und – nachdem Stammapostel Schmidt im Juli 1960 die Leitung der Neuapostolischen Kirche übernommen hatte – aus dessen Hand am 16. Oktober 1960 das Apostelamt. Fortan wirkte Apostel Dicke in den rheinischen Bezirken und im Bergischen Land.
„Schnell flogen ihm alle Herzen zu“, berichten Wegbegleiter. So lud er jährlich Familien, deren Vater oder Mutter verstorben waren, zum Kaffee nach Opladen ein. Sie verbrachten dann in der Gemeinschaft mit ihm und seiner Frau fröhliche Stunden. Er ließ es sich auch als Apostel nicht nehmen, dann jeweils den viel gerühmten Kirschstreusel für seine Gäste selbst zu backen. „Es war auch immer so reichlich, dass die Besucher ein großes Paket Kuchen mit nach Hause nehmen durften“, heißt es in einem Bericht aus der damaligen Zeit.
Leiter des Bezirks Köln
Seit dem Jahre 1955 wurden die rheinischen Bezirke von den Bezirksvorstehern aus Westfalen mitbetreut. Dem Kölner Bezirk stand bis 1962 Bezirksältester Gustav Mankel aus Iserlohn vor. Nun benötigte ihn Stammapostel Schmidt dringend in seinem Stab, und so bat er Apostel Dicke, fortan den Bezirk Köln auch als Bezirksvorsteher zu betreuen. Unterstützt wurde er in dieser Arbeit von den Bezirksevangelisten Jakob Neu, Otto Polzin und Hans Zier, bis Ostern 1968 Hans Zier das Bezirksältestenamt empfing und die Leitung des Kölner Bezirks übernehm.
Wehmut trug Apostel Dicke in sich, wenn er an einen seiner leiblichen Brüder dachte, der als einziger nicht neuapostolisch geworden war. Der spätere Bischof Zier betreute diesen Mann mit großer Geduld und Liebe. Schließlich besuchte Herr Dicke einige Gottesdienste und sagte dem damaligen Bezirksältesten Zier: „Nun weiß ich, warum mich mein Bruder so oft eingeladen hat.“
Bei nächster Gelegenheit informierte der Bezirksälteste den Apostel, dass noch eine Aufnahme und Heilige Versiegelung anstehe. Am Ende des Gottesdienstes rief der Apostel den Gast nach vorn. Als überraschend sein Bruder nach vorn ging, war Apostel Dicke vor tiefer Bewegung kaum in der Lage, die Handlungen durchzuführen.
Trauerfeier in Opladen
Stammapostel Schmidt legte der Trauerfeier für Apostel Rudolf Dicke, die am 18. Mai 1973 auf dem Friedhof in Opladen stattfand, das Wort aus Weisheit 4,14 zugrunde: „Denn seine Seele gefällt Gott; darum eilt er mit ihm aus dem bösen Leben.“
Er widmete seinem langjährigen Mitarbeiter Worte der Wertschätzung, des Dankes und der Anerkennung. 15 Apostel standen mit ihm am Sarg und nahmen von ihrem Freund und Mitapostel Abschied. Eine große Schar an neuapostolischen Gläubigen hatte sich auf dem Friedhof eingefunden und viele nahmen auch in einigen angeschlossenen Kirchen durch Übertragung an der Trauerfeier teil.
„Alles Herr bist du!“
Als Apostel Dicke im Jahre 1960 das Apostelamt empfangen hatte, schrieb er die Worte nieder: „Eins möchte ich zur Ehre Gottes hervorheben: Der Herr hat über meinen Lebensweg seine Hand segnend und bewahrend gehalten. Meine Seele hat von der Gnade Gottes gelebt, mit seiner Barmherzigkeit wurde ich überschüttet. Meinen tief empfundenen Dank möchte ich in die Worte legen ‚Alles Herr bist du!‘“
13. Mai 2023 NAK WestdeutschlAND
Text: Alfred Krempf, Frank Schuldt
Fotos: Bildarchiv
13. Mai 2023
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