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Vor 70 Jahren: Neuapostolisches Bundesfest : Der Jugendgottesdienst mit Stammapostelhelfer Schlaphoff (Fortsetzung 4)

 

Bericht über den Jugendgottesdienst am Sonntagnachmittag, den 5. August 1951, gehalten vom Stammapostelhelfer Schlaphoff in der Festhalle zu Frankfurt a. M.

Zu Beginn sangen die Anwesenden auf die Melodie GB Nr.  256 „Das Gotteshaus ist uns're Lust" folgenden Text:

 

Ihr Gotteskinder, stimmet ein

ins große Jubellied.

Es ladet Gott uns alle ein,

ja, kommt und singet mit!

Wir preisen Dich, o Gotteslamm,

daß diese Stunde für uns kam.

In den Aposteln sehen wir

den rechten.Weg zu Dir.

Singet, daß es laut erschallt

und Erd' und Himmel widerhallt:

Hosianna, hosianna, hosianna

sei dem Gotteslamm!

Wir danken dir, du Gottesknecht,

und euch Aposteln all!

Ihr führet uns auf Erden recht

zum lichten Himmelssaal.

Wir halten fest an eurer Hand

und schließen treu das Liebesband.

Gott wird ja selber mit uns zieh'n

zur ew'gen Heimat hin.

Singet, daß es laut erschallt

und Erd' und Himmel widerhallt:

Hosianna, hosianna, hosianna

sei dem Gotteslamm!

Wir bringen uns're Herzen dar

zum Opfer für den Herrn.

Es nahet sich zu dem Altar

die Jugend nah und fern.

Der Segen Gottes wie ein Strom

in unsre Herzen fließ' und komm.

0 höre uns, Herr Jesus Christ,

und gib, was nötig ist.

Singet, das es laut erschallt

und Erd' und Himmel widerhallt:

Hosianna, hosianna, hosianna

sei dem Gotteslamm!

Anschließend sprach der Stammapostelhelfer das Gebet. Dann verlas er das Textwort aus 1. Petrus 1, 3—9.

Der Jugendchor brachte das Lied: „Preis dem Schöpfer“ zum Vortrag und dann stellte derr Stammapostelhelfer Schlaphoff die Gäste und die am Vormittag ordinierten Apostel vor. In der anschließenden Predigte sagte er:

 

Wir sind unserem lieben Stammapostel herzlich dankbar für die Gaben, die er uns in diesen neuen Aposteln gegeben hat. Sie sind dem apostolischen Volk geschenkt, damit alle zubereitet werden zur Vollendung. Die meisten Apostel aus der ganzen Welt sind heute hier vereinigt. Wir sind nicht Wegweiser für den Weg des Heils, den ihr gehen sollt, sondern Vorgänger. Die Wegweiser allein haben nicht viel Wert, denn man kann sie auch in eine andere Richtung stellen. Die Apostel Jesu Christi aber sind Vorgänger, die gehen euch voran, und sie lieben euch. Folgt uns in der Liebe, in dem Glauben unseres Herrn Jesu. Wir folgen in der Treue, in Liebe, in Gehorsam unserem Stammapostel. Es besteht für jeden die Gefahr, daß er durch die Geisteswinde und Strömungen von seinem. Ziel abgeführt

wird.

Als Flieger und Pilot mußte ich vor Jahren meine Navigationsprüfungen durchmachen. Dabei habe ich vieles gelernt. Mancher wundert sich, wie es möglich ist, daß auch im Nebel oder Regen das Flugzeug sein Ziel findet, oder daß ein Schiff über das weite Meer in dem richtigen Hafen landet. Auf einer meiner Reisen nach Südamerika mit einem kleinen Dampfer kamen wir in schwere Regenstürme, und es vergingen etwa 11 Tage, ehe wir die Sonne wieder sahen. Da stellte der Kapitän am Stand der Sonne fest, daß wir durch die Meeresströmung 170 km = 110 Meilen von. Unserem Kurs abgekommen waren. Der größte Teil, des Christentums hat wohl einen Glauben an Gott und seinen Sohn, an den Heiligen Geist und an sein Werk von früher, was durch die Bibel bekannt ist. Mancher sagt nun: Ich habe die Bibel, also kann ich nicht verloren gehen; ich muß zum Himmel kommen, weil ich die Bibel habe. Die Bibel ist wohl wie ein Kompaß, der die Richtung angibt, die wir gehen sollen. Aber sie führt uns nicht die Richtung und ist keine Sicherheit für die Seele, daß sie das Ziel erreicht. Der Kapitän muß seine Stellung an der Sonne feststellen: morgens, mittags und gegen Abend. Danach weiß er genau den Punkt, wo er sich auf dem Ozean befindet. Ohne Sonne ist diese Feststellung unmöglich. Aber auch für die Nacht hat der liebe Gott Anhaltspunkte gegeben. Da sind bestimmte er Sterne, die fest stehen, von denen man nachts ebenfalls seine Stellung abliest, damit man weiß, ob man noch auf sicherer Bahn ist. Vor Jahren kam nach Kapstadt ein neuer, moderner Frachtdampfer. Er fuhr in der Nacht von Kapstadt wieder ab, aber nach 120 km Fahrt war er auf einen Felsen gelaufen, weil er seine Position von einem falschen und beweglichen Stern genommen hatte. Das brachte ihn zum Scheitern. So ist es auch auf geistigem Gebiet. Wenn Jesus einst zu seinen Aposteln sagte: „Ihr seid das Licht der Welt" (Matthäus 5, 14), dann ist nicht jeder Apostel eine einzelne Sonne, sondern der Stammapostel, verbunden mit der Aposteleinheit steht — wie der Samenkörper — als das Licht Christi auf Erden, und scheint in jedes Land, und in alle Bereiche. Solange wir, das apostolische Volk, unsere Richtung nach diesem Sonnenlicht — dem Apostelamt — nehmen, werden wir unser ewiges Ziel erreichen.

 

Nun kann ja der Apostel selbst nicht überall sein. Aus diesem Grund sind die verschiedenen Amtsbrüder gegeben. Sie sind die leuchtenden Sterne am Himmel der Gemeinschaft. Sie stehen fest, treu und unbeweglich. Sie scheinen auf dunklen und finstern Wegen, die manche Seele mit Tränen gehen muß. In ihrer Predigt und mit ihrem Rat sind sie ein helles Licht, und die Geschwister haben die Sicherheit, daß sie auf dem rechten Wege sind. Es gibt aber auch Wandelsterne (Planeten) und Kometen. Wenn ein Kapitän einem Kometen folgt, dann dauert es nicht lange und das Schiff ist auf ein Riff gelaufen. Diese Sterne sind heute hier und morgen dort. Mit jenen sind solche zu vergleichen, die nicht fest im Glauben stehen; die sind wankelmütig. Sie sind nicht zur Führung zu gebrauchen. Wie wir Menschen in der Natur den Strömungen des Meeres und des Windes ausgesetzt sind, so haben wir auch gegen die vielen Geister zu kämpfen, die uns versuchen und verführen.

 

Nun ist der Heilige Geist tätig, um uns, die wir wiedergeboren sind, zur Seligkeit zu helfen. Darum sagte der Apostel Petrus: „Der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten", und in demselben Kapitel spricht er weiter: „Ihr, die ihr wiedergeboren seid, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da ewiglich bleibt." Nun ist die Bibel ein gedrucktes Buch, und kein lebendiges Wort, wenn sie auch von dem berichtet, was zu jener Zeit war. Das aber, was der Heilige Geist heute unter euch verkündigt, das ist das lebendige Wort Gottes, wodurch wir auf die rechte Glaubensbahn gebracht wurden und zu einer neuen Gesinnung gekommen sind.

 

Durch das Stammapostelamt und die mit ihm verbundenen Apostel ist uns viel Gnade zuteil geworden, und durch ihre Arbeit, ihr Wort und ihren Glauben werden wir zubereitet, damit wir durch Jesum Christum dem Vater übergeben werden, auf daß dann Gott sei alles in allem. Wir sind also das Produkt des Erlösungswerkes Jesu Christi hier auf Erden. Wenn nun der Apostel sagt, daß die Wiedergeborenen eine lebendige Hoffnung haben durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, so wissen wir eines: Wäre Jesus Christus nicht auferstanden, hätten wir keine Sicherheit für unser ewiges Leben. Wir könnten wohl glauben, daß er für uns gestorben ist, daß er für uns gekreuzigt wurde, daß er für uns das Opfer gebracht hat, aber es fehlte uns die Sicherheit ewigen Geborgenseins und die lebendige Hoffnung, daß auch wir auferstehen oder verwandelt werden. Es wäre dies ein leerer, toter Glaube. Uns ist aber durch die Auferstehung Christi diese lebendige Hoffnung geworden, ein unvergängliches und unbeflecktes und unverwelkliches Erbe zu gewinnen, das behalten wird im Himmel für uns.

 

Nicht alle Menschen erben, denn nicht alle sind Kinder wohlhabender Leute. Die Erbschaft gehört nur den Kindern, nicht den Knechten. Die Knechte, so sie treu sind, empfangen ihren Lohn; aber die Kinder empfangen das Erbe. Paulus sagt laut Römer 8, 15. 16: „Ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, daß ihr euch abermals fürchten müßtet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen". Die Kindschaft Gottes wurde in uns durch die Wiedergeburt aus Wasser und Geist erzeugt und so haben wir eine Erbschaft, die für uns behalten ist im Himmel. „Euch, die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, welche bereitet ist, daß sie offenbar werde zu der letzten Zeit." Jesus hat doch zu seinen Aposteln gesagt: „Ich will wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf daß ihr seid, wo ich bin" (Johannes 14, 3). So müssen doch bei dem Kommen Jesu die Apostel auf Erden sein. Er hat doch den Auftrag gegeben: „Ihr sollt meine Zeugen sein bis an das Ende der Erde" (Apostelgeschichte 1,8). Das muß doch auch erfüllt sein, wenn er kommen wird. Und das hat sich erfüllt! Davon sind wir. alle Zeugen. Es haben die zwei Männer, in weißen Kleidern bei der Himmelfahrt Jesu, zu den Aposteln gesagt: „Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren" (Apostelgeschichte 1, 11). Also müssen doch die Apostel vorhanden sein, um die Wiederkunft Christi zu sehen. Wir haben diese Sicherheit, und darum bereiten wir uns vor wie eine Braut, die auf ihren Bräutigam wartet. Kluge Jungfrauen sind die, die auf ihren Bräutigam warten und sich für ihn bereiten. Was macht denn eine Braut? Sie hält sich sauber, hält ihre Kleider in Ordnung und bereitet sich in allem vor, damit ihr Bräutigam Freude an ihr habe. So müssen auch wir als die Braut Christi uns nach seinem Worte einstellen: „Handelt, bis daß ich wiederkomme!" Täglich müssen wir aufbauen, was in seinem Sinn und Geist ist, aber auch ablegen, was wir in jenem Reich nicht brauchen können. Wir sollen bereit sein auf sein Kommen und nicht einschlafen wie die Törichten, die sagen: „Ach, der Herr kommt noch lange nicht!"

 

Wie schrecklich muß es zur Zeit Noahs gewesen sein, als alle sahen, daß nun doch das von Noah vorausgesagte, der Regen und die Unwetter kamen. Da haben viele an das Gehörte gedacht; aber es war zu spät. Sagte nicht Jesus auch: „Aber gleichwie es zu der Zeit Noahs war, also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes" (Matthäus 24, 37). Heute sind auch viele, die unseren Worten nicht glauben. Wir bereiten uns vor; kommt er morgen, übermorgen, oder nächsten Monat, so sind wir bereit. Aber schrecklich wäre es, wenn wir, die wir lange Jahre apostolisch waren, unseres Glaubens lebten, unsere Opfer brachten und um des Werkes willen viel gelitten haben, im Glauben nachlässig oder gar zweifeln würden. Dann müßten wir hören: „Ich kenne euch nicht!" Das würde schrecklich sein. „Auf daß euer Glaube rechtschaffen und viel köstlicher erfunden werde denn das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewährt wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn nun offenbart wird Jesus Christus." Das Gold wird zunächst mit Erde und Steinen vermengt aus der Tiefe herausgeholt, dann wird es von allem Geringeren geschieden. Und wenn dann das Gold gereinigt wird, kommt es ins Feuer hinein. Hat erst dieser Reinigungsvorgang stattgefunden, dann ist das flüssige Gold so klar, daß man sein Angesicht darin sieht; es ist wie ein Spiegel geworden. So werden auch die Kinder Gottes im Feuer der Trübsal geläutert und bewährt wie das lautere Gold. Wenn wir treu wie Gold zum Stammapostel, zu unseren Aposteln stehen, die wir doch alle eine Einheit in der Treue sind, und unbeweglich im Glauben bleiben, so kann uns kein Teufel oder Mensch etwas anhaben. Jesus sagte: „Niemand wird sie aus meines Vaters Hand reißen" (Johannes 10, 29). Wir haben zu kämpfen, wie der Apostel auch sagt: „Die ihr jetzt eine kleine Zeit, wo es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen." Ohne Kreuz keine Krone, ohne Karfreitag kein Ostern, und ohne Kampf kein Sieg!

 

„Welchen ihr nicht gesehen und doch liebhabt und nun an ihn glaubet, wiewohl ihr ihn nicht sehet, und werdet euch freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude und das Ende eures Glaubens davonbringen, nämlich der Seelen Seligkeit." Fragt die lieben Apostel Tan, Rufenacht und Glessmann, die noch nie den Stammapostel gesehen haben, ob sie ihn nicht heiß geliebt haben und im Glauben und in der Treue zu ihm standen? Wir dulden im Ausland absolut keine Störung der Aposteleinheit Wer gegen den Stammapostel und die Aposteleinheit angeht, ist ein Feind Jesu Christi. Denn Jesus hat doch so herzlich gebeten: „Auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir!" (Johannes 17, 21). Und alle, die nicht aus diesem Geiste sind, suchen das einheitliche Werk Jesu zu zerstören. Das sind unsere Feinde, und wer unseres Stammapostels Feind ist, ist unser Feind und umgekehrt.  Ich sagte in einem Gottesdienst in Den Haag: Wenn jemand gegen den Stammapostel angeht oder gegen die treuen Apostel, dann ist das für uns Ausländer eine Kriegserklärung, denn das ganze Ausland steht hinter ihm. Wir wissen die Größe, den Segen und den Wert des Stammapostels und der treuen Apostel zu schätzen. Soweit hat uns der Herr geführt, daß wir das erkennen können. Sollten wir jetzt durch Unachtsamkeit vor seinem Kommen alles verlieren, um anderen zu gefallen? Das gibt es nicht! Gewiß, es gibt bewegliche Sterne, die andere verführen. Es gibt aber auch feststehende Sterne, die Menschen, Schiffe und Flugzeuge zu ihrem Ziel bringen.

 

Also, meine Lieben, das war etwas „Afrikanisches". Aber ihr wollt sicher auch mal die Gäste hören. Da kann erst der liebe Apostel Fendt uns etwas abgeben von dem, was sein Herz erfüllt.

Der Jugendchor trug das Lied vor: „Kommt laßt uns wandern auf Gottes Wegen..."

 

Nun sprach Apostel Fendt: Für uns besteht gegenwärtig die Hauptfrage, wie wir das Ziel unserer ewigen Bestimmung erreichen. Der Stammapostel hat heute morgen von zwei Auszügen gesprochen. Der eine betraf Abraham, der aus seinem Vaterland und seiner Freundschaft auszog, und der andere war den Kindern Israel befohlen, daß sie aus Aegypten in das Land Kanaan zogen. Aus dieser Geschichte lernen wir, daß bei solchen Wanderungen Grenzen überschritten werden müssen. Die erste Grenze muß der Mensch alleine überschreiten. Es kann keiner für mich glauben und wird auch keiner für mich geboren, es wird auch kein Mensch für mich sterben. Das ist jedes Einzelnen Sache. Wenn wir alles verstehen könnten, was uns gesagt wird, dann hätten wir keinen Glauben notwendig. Dem Abraham kann es doch sicher nicht leicht gewesen sein, seine Freundschaft und Bekanntschaft, Vater, Mutter und Heimatland verlassen zu müssen. Aber er mußte den Schritt alleine tun. Beim späteren Auszug aus Aegypten war es das ganze Volk der Israeliter, diesmal unter einem Führer. Wir kommen nicht als Apostolische zur Welt. Jedes Kind, und wenn es auch von neuapostolischen Eltern geboren ist, ist ein Heide; es muß erst getauft und versiegelt werden, bis es die Gotteskindschaft erlangt. Und solche, die vielleicht in gereiftem Alter den Schritt aus dem Bereich der Welt in die Gemeinde hinein getan haben, sind davon Zeugen, daß dies nicht leicht war. Es konnte kein anderer sagen, ob man den Schritt tun soll oder nicht; die Ueberzeugung von der Echtheit des göttlichen Wortes mußte aus der eigenen Seele hervorgehen. Mancher mußte Vater und Mutter, Bruder und Schwester, seine Verwandtschaft und Freundschaft zurücklassen. Hatte er aber den Schritt getan, dann gehörte er damit zu den Gotteskindern und war nicht mehr Alleinstehender, sondern ein Teil der Gemeinschaft, die sich neuapostolisch nennt. Er kam gleichzeitig unter die göttliche Führung. Das gesamte neuapostolische Werk sehen wir heute unter der einheitlichen Führung des Stammapostels. Durch die mit ihm gemachten Erfahrungen sind wir zu der Ueberzeugung gekommen, daß wir unter seiner Hand in das gelobte Land eingehen können. Das kann keiner für mich glauben. Ich habe mich aber der Führung anvertraut, die nicht von Menschen, sondern von Gott gegeben ist. Jesus sagte seinen Aposteln: „Ich habe euch erwählt" (Johannes 15, 16), und er hat ihnen geboten, Früchte zu bringen, die in alle Ewigkeit bleiben. Diese Früchte sind eure unsterblichen Seelen, die mit dem Herrn vereint werden sollen. Und weil wir auf ewig bei ihm sein sollen, darum hat der liebe Gott mit uns so viel Geduld.

 

Dieser Tage war ich mit Apostel Hiby und zwei Bezirksältesten aus den Vereinigten Staaten in England. Dort haben wir die begonnene Arbeit fortsetzen können. Es konnten hundertdreiundvierzig Seelen, meist Jugendliche versiegelt werden. Unter anderem war es uns möglich, die alte Ordnung und deren Kirchen zu besuchen, auch die Stätte zu sehen, wo die Apostel der alten Ordnung sich zusammengefunden hatten. Da sagte ich den Brüdern: Hätte Gott seinen Heiligen Geist allen Kirchen gespendet, dann hätte er zu der bestehenden Zersplitterung „ja" sagen müssen. Es war daher erforderlich, ein Neues zu schaffen. So kam die Neuapostolische Kirche zur  eburt. Der heue Gottestempel besteht aus Wiedergeborenen, die mit Wasser und Geist getauft sind, denn der alte Mensch kommt nicht in das Reich Gottes. Dieser Neubau wird deswegen als der Tempel Gottes erkannt, weil darin der Geist Gottes wohnt. Viele Menschen denken bei dem Wort: „Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?" (1. Korinther 3, 16), damit sei der Körper allein gemeint. Der bleibt aber doch nicht in Ewigkeit. Gott aber will ewig in uns wohnen und darum bereitet er durch den Heiligen Geist die Gesamtheit unserer Seelen zu einer ewigejn und herrlichen Wöhnstätte Seines Geistes.

 

Denkt nicht, es sei das Begehrenswerteste irdische Güter und Ehre zu besitzen, denn das ist nicht der Zweck unseres Hierseins. Gott zu dienen und der Welt zu entsagen, verirrten Seelen zu helfen, das ist unsere Aufgabe. Darin versucht unsere Jugend, sich zu betätigen, und sie hat Erfolg dabei. Die Verhältnisse hier sind andere wie bei uns. Ein zehnjähriges Mädchen sagte zu mir im letzten Gottesdienst in New York vor unserer Abreise: „Apostel Fendt, vielleicht sehen wir uns hier nicht mehr, wenn der Herr kommt, aber dann sehen wir uns im HimmeL" Ein zehnjähriges Mädchen vermag das zu glauben. Beschämt ein solches Kind nicht manchen, der vielleicht zwanzig, dreißig oder mehr Jahre alt ist? Unsere Jugend ist auch darauf eingestellt, mit euch zu warten auf den Tag des Heils und der Erlösung. Viele sind heute morgen um drei Uhr in New York aufgestanden, um ihre Knie im Gebet zu beugen, denn sie wußten, daß um diese Zeit der Stammapostel mit allen Aposteln an den Altar treten wird. Unsere Tochter hatte uns einen Brief in der Kabine zurückgelassen. Sie bedankte sich darin für alles, was wir an ihrer Seele getan hatten, und schrieb unter anderem: „Es könnte sein, daß wir uns in diesem Leben nicht mehr sehen, aber wir wollen mit Euch teilhaben an der Ersten Auferstehung." So seht ihr, daß wir nicht alleine durch diese Welt zu gehen brauchen, sondern daß wir alle hier zu der Gemeinschaft der Kinder Gottes gehören. Unter der Führung des Stammapostels werden wir das Ziel unserer himmlischen Berufung erreichen. Amen.

 

Dann sprach Apostel Rufenacht: Meine lieben Geschwister 1 Tausende von euren Geschwistern in Südamerika, aus Chile, Brasilien, Argentinien, Paraguay, Uruguay und Missiones haben mir die herzlichsten Grüße für euch alle aufgetragen. (Die

Versammelten erheben sich.) Ich danke euch herzlich. Nun fragen wir uns, wo kommt die Liebe eurer Geschwister her, die ungefähr elf tausend Kilometer entfernt von hier leben? Da müssen wir alle sagen, sie kommt aus dem Felsen des Stammapostels. Wir hatten ihn bisher nie gesehen. Wir haben aber seinen Helfer gesehen. Er kam zu uns und hat die Liebe, den Glauben und den Gehorsam des Stammapostels in uns hineingesät. Ueberall, wo Apostolische sind, lebt derselbe Geist und dieselbe Liebe. Wir sind nicht von Süd-Amerika gekommen, um euch zu belehren. Wir sind selbst zum Vater gekommen um zu hören und zu lernen, was möglich ist, um es dort zu verwenden. Doch will ich euch einiges sagen von euren jugendlichen Geschwistern in Süd-Amerijca. Wir haben einige Gemeinden in Brasilien und in Missiones, die sind etwa eintausendsechshundert Kilometer von Buenos Aires entfernt. Da leben die Geschwister noch im Urwald. Sie haben sich den Weg durch den Urwald zur Gemeinde mit Waldmessem ausgehauen. So gehen die jugendlichen Geschwister mit ihren Eltern oft vierzehn, siebzehn, zwanzig Kilometer zu Fuß zum Gottesdienst. Sie nehmen ihr Essen mit sich. Nach dem Gottesdienst benutzen sie dann die wenigen Stunden dazu, um mit den Geschwistern zusammen zu sein, ihre Gefühle auszutauschen und mit den Amtsbrüdem zu sprechen. Wenn dann der Tag sich zu Ende neigt, gehen sie wieder zurück in der Nacht mit einer Laterne in der Hand. Fröhlich singend ziehen sie durch den großen Urwald nach Hause. Was für große Opfer bringen diese Geschwister dort.

 

Ich sage euch das, meine Lieben, damit ihr sehen könnt, daß überall Schwierigkeiten bestehen. Wo aber die Liebe herrscht, und Freude und Dankbarkeit im Herzen wohnen, da stört keine Entfernung und keine Gefahr. Man geht dann dorthin, wo der Herr Jesus uns segnen will. Wenn man den Geschwistern dort im Urwald die Grüße vom Stammapostel oder den Aposteln überbringt, sieht man in den Augen den Glanz der Freude, die durch manche Tränen genetzt sind. Wenn wir auch weit voneinander entfernt wohnen, verschiedenen Nationen angehören und verschiedene Sprachen reden, so sind wir aber doch auf der ganzen Welt alle zusammen eins. Auch dort bei uns erwartet die Braut den Bräutigam, und auch dort sagen wir den Geschwistern: „Wachet und seid bereit!" Wenn eine Braut sich nicht nach ihrem Bräutigam sehnt, dann stimmt doch etwas nicht mit ihr. Dafür gibt es aber nur zwei Ursachen: Entweder sie liebt ihn nicht mehr, oder sie hat einen anderen. So ist es auch im Geistigen.

 

Nun wünsche ich euch, auch im Namen des Apostels Glessmann, der ebenfalls hier ist, fernerhin das Beste. Amen.

 

Der Stammapostelhelfer flocht nun folgendes ein: Wir machen eine Weltreise heute nachmittag. Von Süd-Afrika nach Nord-Amerika, von Nord-Amerika nach Süd-Amerika geht es ganz schnell. Sollen wir noch eine Reise nach Australien machen? —- „Ja!" Der Chor kann uns zuvor noch ein Lied singen.

Nachdem der Jugendchor das Lied: „Wir tragen den Himmel im Herzen..." gesungen hatte, sprach Apostel Abicht:

Meine Lieben! Es sind 28 Jahre her,  daß ich von Deutschland als dreiundzwanzigjähriger junger Mann ausgewandert bin. Als ich damals Vaterhaus und Vaterstadt verließ, sagten mir die Amtsbrüder: „Bruder Abicht, sind Sie vorsichtig, daß Sie dem Werke Gottes nicht verloren gehen." Wenn ich dann zurückdachte an den Tag meiner Konfirmation, wo der Stammapostel mich mit zwei anderen Knaben und ungefähr zehn Mädchen konfirmiert hatte, da erinnerte ich mich eines besonderen Ereignisses, das sich bis heute tief in meiner Seele eingegraben hat. Als der Stammapostel die Hände auf mein Haupt legte, wußte ich als vierzehnjähriger Kn be, daß von dem Tage an ich nicht mehr selbst die Entscheidung meiner Geschicke in der Hand hatte, sondern ein anderer. Das zeigte sich mir i» Buenos Aires. Wir standen allein, aber eines Tages wurde der Drang und das Verlangen in mir wach, wieder einem Gottesdienste beiwohnen zu dürfen. In dieser Gegend, wo wir wohnten, war das nicht möglich. So kam der Gedanke in mir auf: Warum kannst du nicht selbst Seelen dem Herrn sammeln und mit der Gottesarbeit beginnen? Obwohl ich daran nur mit Zittern dachte, wurde der Gedanke immer stärker. Eines Tages schrieb ich dann an den Stammapostel und fragte, was ich tun solle. Er schrieb zurück: Fangen Sie im Glauben an. Ich war damals unerfahren und jung und allein der Heilige Geist war der Treibende, der mir den Mut zu einer Arbeit gab, die man von einem Diakon oder Unterdiakon erwarten konnte. Ich will euch damit nur ein Beispiel geben. Wenn Gott sich jemanden erwählt hat, und der Erwählte fügt sich ganz dem Willen Gottes, dann ruht auf ihm auch der Segen und er wird das Ziel erreichen. Ich habe 'in Australien schon erwähnt, wenn mir einer vor zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren gesagt hätte, ich würde einmal Träger des Apostelamtes sein, da hätte ich das für ganz unmöglich gehalten. Damit will ich euch, meine lieben jungen Freunde, zeigen, daß wenn wir unseren eigenen

Willen, unsere eigene Meinung dahinten lassen und auf den vom Stammapostel gewiesenen Wegen gehen, wir unbedingt zum Ziele kommen müssen.

Als ich in Australien ankam, sagte ich dort: Wenn in jemanden nur ein geringer Gedanke besteht, der sich gegen die Anordnungen oder die Leitung des Stammapostels wendet, so bestehen solche nicht in der Einheit. Ich habe immer wieder betont, daß wir in Australien in der Treue zum Herrn und in der Einheit des Geistes bleiben wollen. Ich freue mich, daß gerade die jungen Geschwister dort, die in Australien nicht so zahlreich sind wie hier, in diesem Bestreben und Verlangen mit mir eins sind, daß wir treu und fest zur Einheit stehen, nicht nur in Worten, sondern auch in der Tat.

 

Wenn ich eure Gesichter ansehe und die Freude wahrnehme, die aus aller Augen strahlt, so wissen wir doch, daß es die Worte allein nicht sind, die diese Freude erzeugen. Der Geist ist die Ursache dazu. Wir in Australien wollen fest und treu und in der Einheit stehen, und solange wir leben auch

darin bleiben. Damit wünsche ich euch das Allerbeste. Amen.

 

Der Stammapostelhelfer Schlaphoff sagte abschließend:

Ihr habt nun mit mir eine Weltreise gemacht. Wenn ihr zufrieden seid, können wir zurückkehren nach Frankfurt a. M., denn bei dem Stammapostel ist gut sein. Ich werde dem Stammapostel herzlich danken, daß er mir die Gelegenheit gab, heute nachmittag hier zu sein. Wir wollen uns nun zusammenschließen in dem Gebete unseres Herrn.

Nach dem gemeinsamen Gebet: „Unser Vater in dem Himmel..." folgte die Sündenvergebung und Feier des Heiligen Abendmahls. Dazu sangen die Versammelten das Lied Nr. 451: „Ein Herz und eine Seele war..." und der Jugendchor: „Höret, ihr Streiter die Kunde..."'und „Im Vorgefühl der Himmelsfreuden..."

Nun folgte das Schlußgebet:

Mit dankbarem Herzen kommen wir zu Dir, lieber Gott und Vater, denn Du hast uns an diesem Tage aus DeinerLiebe und Gnade reichlich gesegnet. Wir bitten Dich: Herr, laß uns bleiben in Deiner Gnade! Laß uns stehen in der Demut, in dem Geist des Gehorsams und der Dankbarkeit. Laß alles, was durch das Stammapostelamt gewirkt wird, für jede Seele in dem apostolischen Werk der ganzen Welt zum Segen und zum Heil dienen. Herr, segne und erhalte uns unseren Stammapostel und sein Haus. Gib ihm allezeit Kraft und Gesundheit. Alle Apostel, die in der Treue zu ihm stehen, bewahre samt ihren Familien. Wir gedenken auch derer, die in Not, Trübsal und Elend sind. Du wollest allen durch Deine Gnade helfen. Den Witwen und Waisen gib die nötige Hilfe und den Alten Deinen Trost. Gib uns Deinen Engelschutz auf allen Wegen. Segne alle, die da opfern und arbeiten in Deinem Hause. Herr, laß uns allezeit zu Deinem Volke gezählt sein. Das erbitten wir von Dir um Jesu Christi willen. Amen.

Die Gnade Gottes des Vaters, die Liebe Jesu Christi, des Sohnes Gottes, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.

Völlig unerwartet erhob sich jetzt ein Schar junger Amtsträger und legte ein Öffentliches Treugelöbnis zum Stammapostel und den Aposteln ab. Nach einem Lied des Jugendchores wandte sich ein junger Bruder an den Stammapostelhelfer und seine Begleitung und dankte ihnen herzlich im Namen der Jugend für den empfangenen Segen. Währenddessen war eine Anzahl  junger Schwestern die Stufen zum Altar hinaufgestiegen und überreichten jedem Apostel einen Strauß roter Nelken.

Feierlich wie er begonnen hatte, klang dieser Tag auch aus. Ein Festtag wie ihn Gottess Volk auf Erden noch nie erlebt hat, ein Vorgeschmack himmlischer Freuden, der uns ahnen ließ, wie herrlich das Einssein in der Vollendung sein wird. d

(entnommen aus Jugendfreund Jahrgang 1951)

10. August 2021

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