Noch niemals hat es seit 'Christi Tagen in der Geschichte des Erlösungswerkes unseres Gottes ein solches Ereignis gegeben, wie wir es durchlebten und wovon in diesem Heft berichtet wird. Alle Apostel von sämtlichen Erdteilen wollten mit dem Stammapostel zusammen sein. Dieser Plan, der schon lange erwogen war, hatte sich im Verlauf der letzten Jahre mehr und mehr verdichtet und nun Gestalt gewonnen.
Wir können nur ahnen, welche Vorbereitungen in den einzelnen Ländern getroffen wurden, um rechtzeitig sowohl von Australien wie von Nordamerika, von Südafrika oder Südamerika oder von Indonesien nach Frankfurt zu kommen. Empfang und Unterbringung der Gäste, alle die tausend Kleinigkeiten, die hier geregelt werden mußten, beschäftigten uns ebenfalls seit Wochen. —
Der Stammapostelhelfer Schlaphoff hatte Südafrika schon frühzeitig verlassen. Die ungeheure Verantwortung und die überaus große Arbeitslast machten es notwendig, wenigstens auf der Reise nach Frankfurt, etwas Erholung zu suchen, und so kam er auf einer gemächlichen Schiffsreise von Afrika nach Italien, fuhr von dort über die Schweiz und Frankreich nach Holland, während Apostel Fendt von Nordamerika mit seiner Frau und seinen Begleitern zunächst die Gemeinden in England besuchte und bediente. Er reiste dann nach Holland, wo sieh die überseeischen Gäste mit wenig Ausnahmen versammelten und wo am 28. Juli ein Gottesdienst in Hilversum stattfand. Inzwischen waren mit einem Flugzeug von Nordamerika kommend der Bezirksälteste Busse von South Bend, der Älteste Stebner und seine Frau aus derselben Stadt sowie der Sohn Edward des Apostels Fendt aus New York in Frankfurt angekommen. Sie blieben nur wenige Stunden hier und reisten am nächsten Tag nach Hamburg, um dort und in Lübeck Verwandte zu besuchen, kehrten aber später nach Frankfurt zurück.
Mittlerweile wußten wir, daß die anderen Gäste Dienstag, den 31. Juli mit dem Rheingoldzug von Holland kommen wollten. Wir fuhren ihnen mit einem Omnibus nach Mainz entgegen, um ihnen dort die Wartezeit auf einen Anschlußzug zu ersparen. Geschwister aus Wiesbaden und Mainz, Sänger und Angehörige des Musikchors waren zur Begrüßung erschienen. Die Seitenpforte, durch welche die Gäste das Bahnhofsgelände verlassen sollten, war mit einem Willkommensschild geschmückt, wie auch eines über die ganze Breite des Bahnsteigs gespannt war. auf dem der Zug von Holland einlaufen sollte.
Nun warteten wir voll innerer Freude und Spannung auf das Wiedersehen mit denen, die wir seit Jahren nicht mehr gesehen hatten, und die uns doch so nahe sind, wie auf das Kennenlernen derer, von denen wir gehört hatten und von denen wir wußten, daß sie mit uns in einer einheitlichen, brüderlichen Gesinnung stehen. Sie alle hatten uns in den vergangenen schweren Jahren viele Wohltaten erwiesen, und ihre Namen standen als Absender auf vielen Paketen, die hier verteilt worden waren. So waren erwartungsvolle Freude und Dankbarkeit zugleich in unseren Herzen, als der Zug endlich einlief und wir die lieben Gäste am Fenster stehen sahen. Sie hatten mancherlei Gepäckstücke mit sich, wie das auf solch großen Reisen eine unvermeidbare Belastung ist, und bald reihten sich auf dein Bahnsteig Koffer an Koffer. Der Aufenthalt des Zuges war nur kurz und wir mußten zur Eile treiben. Schließlich waren alle dem Zuge entstiegen, der wieder davonrollte, und ein unbeschreibliches Glück, uns endlich zu haben und endlich die langersehnte Ankunft zu erleben, war in unseren Herzen so stark, daß wir dieser Freude auch nach außen Ausdruck geben mußten. Es ist kaum anzunehmen, daß eine Begrüßung von solcher Herzlichkeit und voll von so aufrichtiger Liebe und Zuneigung unter anderen Menschen denkbar ist, wie wir sie hier durchleben durften. Endlich kamen wir langsam durch die Unterführung über einen anderen Bahnsteig zum Ausgang. Darauf hatten unsere Sänger und Musiker nur gewartet. Nach ihrem Begrüßungslied stellte ihnen der Stammapostelhelfer in seiner humorvollen Art die Gäste vor, bedankte sich für den schönen Empfang und sprach über seine große Freude, nach langer Reise am Ziel zu sein. Ein zweites Lied erklang und die Gäste stiegen in den Omnibus.
Nun war das Handgepäck nicht das alleinige, es sollten noch eine Anzahl Koffer im Zuge mitgekommen sein. Leider aber traf diese Annahme nicht zu. Die Hauptgepäckstücke befanden sich noch beim Zoll an der holländischen Grenze und auch vom Handgepäck wurden zwei Stücke vermißt. Nun, es hat sich später alles wieder eingefunden, aber in dem Augenblick, in dem wir feststellten, daß so vieles fehlte, wurde es uns doch schwer um's Herz, und mit recht gemischten Gefühlen fuhren wir endlich nach Frankfurt, wo wir die Gäste in ihr Hotel brachten. Kurze Zeit später fanden sie sich in dem kleinen Saal der Kirche in der Sophienstraße ein. Hier trafen sie mit dem Stammapostel zusammen, der sie herzlich begrüßte und willkommen hieß. Viele von ihnen, die seit Jahren draußen in der Welt treu auf ihrem Posten stehen und das Wort, das ihnen der Stammapostel in die Hand legt, den Gotteskindern verkündigen, hatten ihn noch nie gesehen. Ihre Freude zu schildern ist nicht möglich. Schließlich fanden alle Platz an dem weilläufigen Tisch mit dem Stammapostel, der einige Stunden bei ihnen blieb. Am Abend dieses denkwürdigen Tages suchten wir die Gäste noch einmal in ihrem Hotel auf und verlebten bei ihnen einen wunderschönen Abend in brüderlichem Austausch. —
In der Nähe Frankfurts, im Taunus gelegen, ist die Saalburg, ein beliebtes Ausflugsziel. Sie war einmal ein Römerkastell in der Zeit von 80 bis 260 nach Christi und wurde um 1900 wieder aufgebaut, wie sie einmal gewesen war. Hier sind viele Funde aus alter Zeit zusammengetragen und in einem Museum ausgestellt. Unsere Gäste, die wir am nächsten Tag hierher brachten, zeigten sich sehr interessiert und waren mit der Wahl des Ausflugzieles sichtlich einverstanden. —
Auch der 3. August, der Geburtstag des Stammapostelhelfers Schlaphoff, wurde gemeinsam verlebt. Am Vormittag fuhren wir nach Wiesbaden und von dort aus mit einem Motorboot auf dem Rhein. Der Samstag diente den Vorbereitungen auf den bevorstehenden Festgottesdienst, von dem die folgenden Seiten berichten.
Te3xt und Fotos entnommen aus Unsere Familie, Jahrgang 1951 Nr. 17z
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