Der 5. August 1951 war ein Meilenstein in der Geschichte der Neuapostolischen Kirche. Erstmals war es allen Aposteln der Erde möglich, in der Nachkriegszeit nach Frankfurt zu reisen. In der Zeitschrift „Unsere Familie“ wurde über diesen Festtag ausführlich berichtet.
Wie der Verlag einleitend mitteilt konnte aufgrund der damals noch bestehenden Papierknappheit keine zusätzliche Sonderausgabe von „Unsere Familie“ oder bebilderte Broschüre aufgelegt werden, so wie es sich viele Geschwister gewünscht hatten. Die Redaktion hatte aber eine „Behelfslösung“ gefunden, indem in der Ausgabe Nr. 17 fast ausschließlich über dieses Geschehen berichtet wurde. Außerdem wurden von dieser Ausgabe einige tausend Exemplare mehr gedruckt, die zum Preis von 50 Dpf von Nicht-Abonnenten bei den Verlagsbeauftragten bestellt werden konnten.
Nicht vergessen werden darf der ebenfalls sehr ausführliche Stimmungsbericht des in diesem Gottesdienst ordinierten Apostels Emil Schiwy aus Herne, der in der Wächterstimme Jahrgang 1951, Nr 18 - 20 abgedruckt ist und u.a. auch die Amtshandlungen im Gottesdienst des Stammapostels ausführlich beschreibt.
Zusätzlich finden wir in der Jugendzeitschrift „Der Jugendfreund“ Jahrgang 1951 in Nr. 4 einen Kurzbericht über das Wirken des Stammapostels, und in den Nr. 5 und 6 einen ausführlichen Bericht über den Jugendgottesdienst des Stammapostelhelfers am Nachmittag.
Und zum Schluß noch der Hinweis, dass für diesen Gottesdienst ein besonderes Lied getextet und komponiert wurde, das anschließend als „Gassenhauer“ die neuapostolische Welt durchzogen und auch Eingang in die Chormappe gefunden hat. Zur Geschichte dieses Liedes am Schluss unserer Serie mehr…
Auf unserer Homepage berichten wir in mehreren Folgen über dieses denkwürdige Geschehen vor 70 Jahren. Dabei haben wir Texte aus den genannten Veröffentlichungen zusammengefasst,
Beginnen möchten wir mit einer Zusammenfassung dieses Ereignisses aus der Feder von Emil Schiwy. Er ist nicht nur Berichterstatter sondern auch Betroffener, empfing er doch an diesem Sonntag das Apostelamt. Ein besondees Erleben war für ihn auch die Fahrt mit dem Auto von Dortmund nach Frankfurt. Als er in Dortmund ins Auto des Bezirksapostels Walter Schmidt zutsieg, blieb dessen Blick an seiner roten Krawatte hängen und fragte ihn ein wenig abschätzend: Bruder Schiwy, wollen Sie Frankfurt erobern? - Wer Emil Schiwy kannte, weiß, dass er fortan die rote Krawatte aus dem Kleiderschrank verbannt hat.- Bekannt geworden ist er als Apostel, der über viele Jahre den Leitartikel für die Kinderzeitschrift „Der gute Hirte“ geschrieben hat. In Nordrhein-Westfalen war er zudem ein gern gelesener Autor einfühlsamer Stimmungsberichte von besonderen Gottesdiensten.
* * *
5. August 1951 - Frankfurt am Main
O Tag der Himmelswonne,
so süß nach Kampt "und Streit,
du lohnst der Erde Schmerzen
mit ew'ger Herrlichkeit-
Wer auch immer diese Zeilen liest, er wird mit uns einer Meinung sein: Diesen Tag in Frankfurt kann man nicht schildern, man konnte ihn nur erleben. Es darf aber gesagt werden, daß alle Glieder des einen Gemeinschaftsleibes, den wir ausmachen, ihn erlebt haben, in irgendeiner Form. Wie von dem Kraftfeld eines Magneten angezogen, standen alle, die dafür empfänglich waren, im Banne dieses Ereignisses, ob sie nun unmittelbar zugegen waren, durch technische Mittel sich einschalten-konnten oder auf die bekannte Verbindung im Geiste zurückgriffen. Längst war der Tag mit ungeheurer Spannung erwartet worden und die vielseitigen Vorbereitungen waren in jedem Bezirk, in jeder Gemeinde spürbar. Das letzte bezieht sich nicht allein auf die damit verbundenen äußeren Erscheinungen, sondern sie beeinflußten das Innenleben in hohem Maße und waren erneut ein Beweis dafür, zu welcher geschlossenen Einheit im Denken, Fühlen und Empfinden sich die Schar der Gotteskinder entwickelt hat. Ungezählte Male mag der Name der Stadt Frankfurt im Familienkreise, unter den Brüdern, innerhalb der Gemeinde gefallen sein, und wenn man davon sprach, dann dachte man nicht an eine Häufung von Straßen, Häusern und Menschen, sondern dann sah man im Geiste den für uns maßgeblichen Mittelpunkt, das gegenwärtige Haupt des Werkes Gottes auf Erden, den geliebten Stammapostel.
Wir alle wußten auch, daß schon lange vorher viele der ausländischen Apostel mit Amtsbrüdem und auch Schwestern unterwegs waren, deren Reiseziel Frankfurt am Main war, und wir haben sie mit unseren Gebeten begleitet und ihnen im Geiste eine gute Reise gewünscht; denn die Schwierigkeiten, mit welchen manche dabei zu kämpfen hatten, wurden von uns geahnt Alle Apostel aus dem In- und Ausland mit einem großen Teil der Bischöfe und Bezirksvorsteher sollten zugegen sein, und das ist auch gelungen, mit geringen Ausnahmen, die bedauert wurden, aber in außergewöhnlichen Verhältnissen ihre Ursache hatten.
Wenn nun über das große Ereignis berichtet wird, so kann es sich nur um einen bescheidenen Ausschnitt dessen handeln, was geschehen ist. Dankbarkeit ist die treibende Kraft, die uns dabei bewegt Noch kann man das Ausmaß der hohen Gnade nicht fassen und die Seele wird von dem Gedanken bewegt: Wenn schon hier, wo noch die Begriffe Zeit und Raum gelten, solche Himmelsfreude in die Seele fließen kann, wie wird es dann erst sein, wenn Ewigkeit und Unendlichkeit alles Irdische abgelöst haben. Mit demütiger Dankbarkeit erfassen wir, daß dieses Hinüberleiten, will der Mensch nicht im Ufer- und Haltlosen versinken, nur durch eine Hand geschehen kann, die zuvor an ihm auch die vorbereitende Arbeit und Pflege durchgeführt hat. „Nur eine milde Hand leitet durch Nacht und Graus, die kleine, treue Schar zum Vaterhaus!" Diese Hand erkannt zu haben und im Vertrauen festhalten zu dürfen, ist ein Gnadengeschenk Gottes.
In den frühen Morgenstunden des 4. August befinden wir uns auf der Fahrt nach Frankfurt. Schon auf der Reise nimmt die Seele Eindrücke auf, die nicht mehr fortgewischt werden können. Beizeiten fahren wir, von der Autobahn kommend, in Frankfurt ein. Unser Weg führt an der Festhalle vorüber, die am nächsten Tag die vielen tausend Gäste aufnehmen soll. Dann rollt der Wagen durch die Sophienstraße und wir können gleich einen Blick auf die wiedererbaute Kirche der Westgemeinde werfen. Nicht viel weiter mündet die Bernusstraße in die Sophienstraße ein. Wir sehen das Haus, in dem unser Stammapostel seine Wohnung hat. In Gedanken grüßen wir zu ihm hinüber. Noch wenige Meter und wir sind dort angelangt, wo heute und in den beiden nächsten Tagen der äußere Mensch seine Nahrung und Wohnung haben soll. Die erste Begrüßung ist die mit Apostel Fendt und dem Ältesten Stebner aus Nordamerika, und wir bekommen gleich einen Eindruck von der ungezwungenen Liebenswürdigkeit und Brüderlichkeit der Männer, die als treue Knechte Gottes im fernen Land am gleichen Erlösungswerke stehen, wie wir in unserer Heimat. Nach und nach füllt sich die Halle, in der wir uns aufhalten, mit all denen, die sich noch nie oder nur selten gesehen und doch von Herzen liebhaben. Namen fallen, die wir schon oft hörten und die im Werke Gottes einen guten Klang haben, und nun sehen wir die Träger derselben. Es ist allerseits eine herzliche Freude, wie sie eben nur in einer Gottesfamilie sein kann, die von einem Geist erfüllt ist. Da gibt es keine Mißverständnisse, trotz der Vielseitigkeit der Sprachen, und mögen auch die Gespräche untereinander in englisch, holländisch, spanisch oder deutsch geführt werden, wir haben den besten Dolmetscher zur Hand: denn wir sind alle mit einem Geist getauft und dieser bewirkt ein wunderbares, brüderliches Verstehen.
In den Nachmittag fällt noch ein Ereignis, das ich nicht übergehen kann: Ein Besuch in der Wohnung unseres Stammapostels! Mir kommt das Haus wie besonders geweiht vor. Mit Zurückhaltung gehen die Brüder, die geladen worden sind, die Stufen zur Wohnung hinauf. Aber in der Tür zu seinem Arbeitszimmer steht er jetzt selbst und bittet uns freundlich, näher zu treten. Die Ehrfurcht, die wir empfinden, treibt uns nicht fort von ihm, nein, sie zieht uns näher zu ihm hin. Dieser Mann ist groß in seiner souveränen Ruhe, groß in der Beherrschung seines ihm von Gott übertragenen Aufgabengebietes und auch groß in seiner beispielhaften Einfachheit. Und noch eins, was mir in diesen großen Augenblicken mit Gewalt zum Bewußtsein wird: Der Stammapostelhelfer Schlaphoff, ein Knecht Gottes, erprobt in vielen Aufgaben, bewährt in manchen Gefahren, ein Mann vieler und oftmals erstaunlicher Fähigkeiten, ein zäher Kämpfer und Eiferer für Gottes Werk, hier zeigt er vor allen seine Größe in seiner vorbildlichen Einstellung zum Stammapostel, wie sie nur ein getreuer Sohn zu seinem Vater haben kann, von dem er sich gesegnet weiß.
Nach der vom Stammapostel erhaltenen Weisung begeben wir uns später zum Kirchenlokal in der Sophienstraße. Hier hat sich inzwischen ein tätiger Liebesdienst aufgetan an den Brüdern, die von überall hier eintreffen und nach zum Teil sehr weiten Reisen einer kleinen Erquickung bedürfen. Viele Herzen und Hände haben sich in diesen Dienst gestellt. Manche Opfer werden gebracht. Die Bezahlung von seilen der Gäste ist sehr einfach, sie tragen sich zum Dank in das ihnen von einem Bruder vorgelegte Gästebuch ein. Es würde zu weit führen, wollte man steh über die Organisationsarbeiten verbreiten, die solche Tage mit sich bringen, aber es darf doch nicht unerwähnt bleiben, daß von Seiten der Frankfurter Brüder, insbesondere, des Bischofs Weine, mit größter Aufmerksamkeit auf alles hingewiesen wurde, was von den Teilnehmern des Festes zu beachten sei, damit ein reibungsloser Ablauf stattfinden könne. Ich wünsche nur, daß sich die zum Dienen eingesetzten Brüder genauso wohl befunden haben, wie die mit reichlich Liebe bedienten Gäste.
Sonntagvormittag 9 Uhr. Vor der Festhalle herrscht noch reges Leben. In weitem Umkreis sind alle möglichen Parkgelegenheiten ausgenutzt worden. Als die Apostel und die ausländischen Gäste in zwei Omnibussen eintreffen, werden sie von allen Seiten „aufs Korn" genommen. Doch dauert es nicht lange, so haben sich die Kamerabesitzer beider Seiten darauf geeinigt, gemeinsam lohnende Ziele unter Beschuß zu nehmen. Es fehlen dabei auch nicht ganz moderne Aufnahmegeräte und mancher Filmstreifen wird in der nächsten Zeit davon Kunde geben, was in Frankfurt alles zu sehen war. Während der Stammapostel in einem Nebenraum nach der Begrüßung mit den Aposteln den Beginn des Gottesdienstes abwartet, begeben wir uns in die weitgespannte, mit einer mächtigen Glaskuppel gekrönte Festhalle. Ein überwältigendes Bild bietet sich dem Auge. Über vierzehntausendfünfhundert Glaubensgeschwister aus allen Gegenden der Erde —: selbstverständlich zum größten Teil aus dem Frankfurter Bezirk — haben unten im Parterre und auf zwei übereinanderliegenden, die ganze Halle umgebenden, weiträumigen Galerien Platz genommen. Auf der unteren Galerie, in der Mitte der Längsseite der Halle, ist der Altar aufgebaut. Von beiden Seiten führen breite Steintreppen hinauf. Es ist oben so viel Raum, daß außer den Aposteln auch alle Bischöfe und Bezirksvorsteher mitsamt den überseeischen Gästen Platz nehmen können. Von der oberen Galerie kündet ein Spruchband den Festteilnehmern an, unter welchem Motto dieses Zusammentreffen der vielen Gotteskinder steht:
„EIN GLAUBENSBUND UMS ERDENRUND,
EIN HERZ UND EINE SEELE"
Gegenüber vom Altar hat unten in der Halle ein etwa siebenhundert Köpfe starker Chor seinen Platz, während der Gemeindegesang durch einen ebenfalls vertretenen Musikchor geführt werden soll. Die Augenblicke des Wartens werden verkürzt durch die Freude. Und welch eine Freude. Immer wieder schweifen die Blicke über die Menge der andächtig versammelten Glaubensgeschwister. Dazu erfahren wir, daß im Karlsruher und Stuttgarter Bezirk weitere vierzigtausend Geschwister über Postkabel hören, was der Stammapostel sagen wird und was sich in diesem Gottesdienst alles ereignet. In einer Festschrift, die zu dem Gottesdienst herausgegeben wurde, ist das Lied enthalten, das wir gleich zu Beginn singen. Auf der Rückseite des Blattes steht vermerkt:
An diesem Gottesdienst werden teilnehmen
Der Stammapostel J. G. Bischoff
die Apostel aus Deutschland, der Schweiz und Holland, ferner folgende Gäste aus überseeischen Ländern:
Stammapostelhelfer Schlaphoff Südafrika
Apostel Abicht Australien
Apostel Fendt Nordamerika
Apostel Glessmann Argentinien
Apostel Hiby Nordamerika
Apostel Malan Südafrika
Apostel R^fenacht Uruguay
Apostel de Vries Südafrika
Bischof Erasmus Südafrika
Aeltester Busse Nordamerika
Aeltester Kraus Kanada
Aeltester Tan Bian Sing Indonesien
Aeltester Sematinger BrasUien
Aeltester Stebner Nordamerika
Aeltester Stier Nordamerika
Während noch leise ins Mikrophon Mitteilungen an die mittels Postkabel verbundenen Geschwister gegeben werden, erhebt sich die große Gemeinde; ein Zeichen, daß der Stammapostel mit seiner Begleitung in die Halle getreten ist. Wir können ihn noch nicht sehen, aber wir spüren, daß jetzt ein Ereignis von überirdischer Bedeutung seinen Anfang genommen hat. Eine einzige Bewegung liegt über der versammelten Schar, Himmelskräfte haben sich gelöst und fluten durch den. Raum. Nun, Herz, sei stark, alles zu ertragen und zu erfassen, was Gott dir heute durch seinen Gesalbten anbietet. Als der Stammapostel in Höhe des Altars ist, da ist es auch mit der Fassung vorbei. Wir sehen, wie das Erlebnis dieser Stunde mit elementarer Wucht auf alle Geschwister einwirkt und die eingetretene Spannung kann sich nur in einem unsagbar seligen Lobgesang auslösen.
Nach dem Gebet und Verlesen des Bibelwortes stellt der Stammapostel zuerst die erschienenen überseeischen Gäste der versammelten Gemeinde vor. Der vortreffliche Sängerchor bat für alle Anwesenden: „Sei du mein Vater, sei mein Berater!" Ja, wir sind alle gekommen, um die für unsere Zeit allein maßgeblichen Ratschläge aus dem Munde des uns von Gott gesandten Ratgebers hinzunehmen. Wir stehen vor dem größten Ereignis der Zukunft, der Stammapostel erwartet den Herrn täglich, und die aus ihm Leben genommen haben, warten mit ihm, ebenso gläubig und gewiß. Hier steht er nun, inmitten aller Gottesboten, um die letzten Anweisungen zu geben, um allen treuen Nachfolgern zu vermitteln, was ihm von seinem Sender gesagt wurde. Heute ist an dieser Stätte das gesamte noch auf Erden weilende Gottesvolk vertreten durch die Brüder, die als Hauptleute (Vorsteher) dem Volke dienen. In den Gottesdiensten daheim halten alle ihre Glaubensaugen hingerichtet auf den heiligen Berg, dargestellt durch den Stammapostel und die mit ihm in Treue verbundenen Apostel. Alle sehnen sich danach, zu hören, was der Herr heute sagt, und sie wissen, er sagt das Notwendige, Erquickende, Tröstende und Wahrhaftige durch seinen Knecht, den Stammapostel. Kann dieses Verlangen besser bewiesen werden: als durch die Tatsache, daß nach Aussage des Apostels Fendt die Geschwister in Nordamerika zu dieser Stunde, obwohl es in ihrem Lande noch Nachtzeit ist, sich von ihrem Lager erhoben haben, um durch ihr Gebet beigetragen zu haben zum Gelingen dieses erhabenen Tages.
Durch den Stammapostel hören wir, was wir auf dem Wege zu unserer ewigen Heimat nötig haben. Wie einst der Herr einem Josua laut Josua 1, Vers 9-11 Trost zusprach, ihn ermutigte und befestigte, ihm bezeugte: „Denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst!" so steht auch heute der Herr zu seinem Gesalbten und bestärkt ihn in der Durchführung des göttlichen Willens. Wir hören denselben und stellen uns entsprechend ein. So hat es einst ein Abraham getan, dem das verheißene Land wertvoller war als das bisherige. Er war klug genug, dem Wort des Herrn zu glauben. Ein zweites Mal wurden die Nachkommen Abrahams aufgefordert, Ägypten zu verlassen und erhielten die Verheißung, daß sie in das Land ihrer Väter, in Kanaan einziehen sollten. Sie mußten aber bereit sein für den Auszug, als die „die hinwegeilen“. Josua war es hernach, der dem Volke die ihm von Gott übergebene Botschaft weiterreichen konnte: „Denn über drei Tage werdet ihr über diesen Jordan gehen, daß ihr hineinkommt und das Land einnehmet, das euch der Herr, euer Gott, geben wird." Auch unser Auszug steht bevor. Jesus, der Gottessohn, hat es uns verheißen. Er hat auch die Zeit gekennzeichnet, in welcher sich seine Verheißung erfüllen wird. Ist diese eine solche wie zu Noahs oder Lots Zeit, dann ist auch wie dazumal, eine Errettungsmöglichkeit gegeben, die aber auch ergriffen werden muß. Es ist Sache der Hauptleute, den nötigen Vorrat zu sammeln, also entsprechend der Worte des heutigen Josua zu· handeln und damit den Anvertrauten zu helfen zum Bereitsein. Damit ist auf eine große Verantwortung hingewiesen. Jesus sagte einst: „was ich aber sage, das sage ich allen: Wachet!"
Eindrucksvoll waren die Ausführungen des Stammapostelhelfers Schlaphoff. Er kann auf Jahrzehnte segensreicher Arbeit im Werke Gottes zurückblicken, die nicht ohne Widerstand von mancher Seite durchgeführt werden mußte. Seine gläubige Einstellung zu seinem Stammapostel war und ist die Grundlage des Erfolges und Segens. Er hat so vielen, die den Stammapostel nie gesehen haben, das Bild dieser Gottesgabe so deutlich vor Augen geführt und in das Seelenleben eingeprägt, daß sie in wahrer Treue an dem Haupt des Werkes auf Erden stehen und erklären: Wer des Stammapostels Feind ist, der ist auch unser Feind! In geschlossener Einheit stehen die überseeischen Glaubensgeschwister und Brüder mit dem Helfer zu dem Stammapostel. Immer höher hinaufgeführt auf die Höhen der Seligkeit wurde von den fast fünfzehntausend Gotteskindern gemeinsam das „Unser Vater" gebetet und nach der Empfangnahme der ersehnten Gnade das Gemeinschaftsmahl gefeiert. Daß die in der Ewigkeit wartenden Apostel und Gotteskinder mit uns am Altar des Herrn auf Erden versammelt waren, fühlten wir deutlich. Wenn in Bezug auf alle, die hier auf Erden in verschiedenen Ländern und Erteilen leben, gesagt werden konnte: daß es zwischen keine Grenze gebe, so trifft das genauso zu für Jene, die zwar den Leib ablegten, aber im Geiste nie getrennt sind , von der Geistesgemeinschaft. Man konnte glauben, die liebevollen und mahnenden Augen derer vor uns zu sehen, die als treue Lehrer an unserer Seele gearbeitet haben und die nicht enttäuscht werden dürfen. Nein, das darf nie geschehen! Es geht dabei ja vor allen Dingen um den Erfolg des eigenen Lebens, und der ist dann gegeben, wenn wir mit allen Lieben vereint am Stuhle des Lammes in einem Frieden weilen dürfen. Von diesem Verlangen kündete auch das Lied des Sängerchors mit dem wiederholten Hinweis:
Es ziehet nach oben die himmhsche Braut,
Zum Lande des Lichtes, zur Quelle so traut.
Es mahnt Elieser die Seinen zur Eil‘, .
Zur Ehre des Höchsten, zu unserem Heil.
lm Anschluß gab der Stammapostel bekannt, daß die beiden Apostel. Ernst Güttinger und Rudolf Schneider infolge der erreichten Altersgrenze in den Ruhestrand treten. Ein kleine1r Überblick zeugte von ihrer vielseitig geleisteten Arbeit. Was sie in treuem Dienen sich erworben haben, das bleibt ihnen für alle Ewigkeit und sie wissen, daß beste Wünsche für ihr künftiges Wohlergehen sie begleiten. Da aber bis zum letzten Augenblick gehandelt werden muß und die Arbeit keinen Stillstand erduldet, so legt der Stammapostel noch sieben Männern die Hände au fund sonderte sie zu Aposteln aus. Desgleichen empfingen fünf Brüder das Bischofsamt. Mit einem tiefen, innigen Dank klingt der Gottesdienst aus und es braust mit Allgewalt durch die. weite Halle:
Und dräute feindlich. alle Welt
Mit Ketten, Schwert und Flammen,
Die Brüder hielten treugesellt
Nur brünstiger zusammen.·
Beim Liebesmahl im lichten Saal,
Wie in des Kerkers Höhle,
Man brach das Brot, man ging zum Tod
Ein Herz und eine Seele!
Kaum konnten sich die Knechte des Herrn dem Ansturm derer erwehren, die nach dem Gottesdienst einen Händedruck erhalten wollten. oder gern noch ein Grußwort zu hören gedachten. Unverkennbar· zeigt sich aber auch bei den Gotteskindern die pflegende Arbeit des vornehmsten Geistes, der die Erkenntnis gewirkt-hat, daß wir an einem unvergleichlich schönen Fest teilgenommen haben, das von der Heiligkeit Gottes durchdrungen war. Und auch unsere unbeschreibliche Freude in Bahnen lenkte, die dem Wesen dieser Stunde entsprachen. Wer in die Nähe Gottes kommt und in ihr bleibt offenbart zwangsläufig den nachhaltigen Eindruck dieser Tatsache.
Der Nachmittag war der Jugend gewidmet, welcher durch den Stammapostelhelfer Schlaphoff, der am Vormittag als Helfer des Stammapostels für alle Erdteile bestimmt wurde, eine unvergeßliche Stunde bereitet wurde. Wieder waren etwa 15000 Geschwister versammelt, auch solche, die man eigentlich „gereifte Jugend" hätte nennen müssen. In seiner lebendigen, treffenden Art zeigte der Helfer der Jugend, wo sie heute zu stehen habe. Die Apostel Fendt, Rufenacht und Abicht standen dem Helfer treulich zur Seite, und sprachen das mit Worten aus, was als Geist und Leben bei den Geschwistern in den von ihnen betreuten Ländern zu finden ist. Es ist an dieser Stelle nicht möglich, im Einzelnen auf die wertvollen Ausführungen einzugehen, die ja in einem vollständigen Gottesdienstbericht zur Kenntnis gelangen werden. Hier sei. nur noch gesagt, daß die Jugend zu heller Begeisterung entflammt wurde. An den Opfern der treuen Apostel Jesu hat sie einen Maßstab, nach welchem sie sich richten muß, um der Erwählung wert zu werden; Und sie wird sich danach richten! Wer könnte daran zweifeln? Hier sah sie vor sich eine Schar von Gotteszeugen, deren jeder ein Leben gelebt hat, so :reich an besonderen Begebenheiten und Gottestaten, daß es eine Fortsetzung der Geschichte der ersten Apostel Jesu ist.
Als diese Segensstunde abgeschlossen war, trat in der Mitte der Halle ein Sprechchor, aus jungen Brüdern gebildet, auf und brachte ein Gelöbnis unwandelbarer Treue für die gesamte Jugend dar. Die letzten Worte lauteten:
Ob jung oder alt, wir stehen bereit!
Wir geh'n mit dem Haupte zur Herrlichkeit!
Die Einheit des Werkes, vor uns ist erfüllt!
Der Hunger, der Durst und das Sehnen gestillt!
Geht ihr nun das letzte Stück Wegs uns voran.
Wir, die Jugend, geloben:
Wir folgen!
Schulter an Schulter! Hand in Hand!
Danach setzte der Sängerchor ein und sang unter Begleitung des Musikchors das Lied: ,,Hört die Parole von alters her! Vorwärts in Jesu Namen!" Als die letzten Töne verklungen waren, lösten sich unten aus der großen Schar der Jugend dreißig Schwestern, die jede einen Strauß roter Nelken in den Händen hielten und dann beiderseits in langer Reihe durch die Gemeinde gingen, um die Treppen zum Altar hinauf zu steigen. Ein junger Amtsträger, der den Vortritt hatte, ergriff dann, vor dem Stammapostelhelfer stehend, das Wort, und gab in kraftvollen, freudigen und von Begeisterung getragenen Worten dem Dank der Jugend für die Segensstunde Ausdruck. Seine Ansprache endete in einem Gruß der Jugend des Bezirkes Frankfurt an die Neuapostolische Jugend in aller Welt, den die Apostel gern annahmen. Im Anschluß daran reichten die jungen Schwestern jedem Apostel einen Blumenstrauß zum Zeichen des Dankes und der Liebe, die die Jugend zu den Aposteln des Herrn hegt.
In tiefer Bewegung wurde diese Gabe empfangen und in den Dank dafür mischte sich der Wunsch, daß diese lebendige Jugend glaubensstark auf dem Weg der Väter bleibe und mit allen bereitet den Tag des Herrn erleben möge.
So steht mm der Tag von Frankfurt wie ein Mahnmal an der Straße unseres Glaubens, und fordert uns täglich auf.: Macht euch bereit, zu der Hochzeit, 1Ihr müsset ihm entgegen geh‘n!
- E. S., H. (veröffentlich in "Wächterstimme, 50. Jahrgang 1951, Nr, 18)
5. August 2021
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