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Merci Papa“ – vor 25 Jahren wurde Bezirksapostel Robert Higelin in die jenseitige Welt abberufen

 

Er war ein Gottesknecht mit einem großen Herzen für die Menschen im Herzen Afrikas. Das zeigte sich eindrucksvoll in den Abschiedsworten von Apostel Kim K. Mukenge, der sie unter Tränen mit dem Ausruf „Merci, Papa!“ beendete. Es hatte sich auch zuvor gezeigt in dem Ausruf Hunderter Geschwister am Straßenrand, wenn sie Bezirksapostel Robert Higelin zum Gottesdienst erwarteten und es durch Mark und Bein ging „Moyo apotre!“

Dabei schlug sein Herz nicht nur für die mehr als 600.000 Geschwister in Zaire (dem heutigen Kongo), sondern für alle Menschen. Als es darum ging die Registrierung unserer Kirche in Zaire zu erreichen, antwortete er auf die Frage des Beamten nach dem Umgang mit Menschen anderer Konfessionen: „Denen wenden wir unsere ganze Liebe zu." Das kam so glaubhaft herüber, dass der offiziellen Anerkennung nichts mehr im Wege stand.

Robert Higelin hatte sein Herz buchstäblich in Afrika verloren. Er selbstschilderte einmal: „Wenn ich abends spät weit draußen im Busch mit den Geschwistern eines Dorfes um ein Feuer sitze, und wenn dann von Gottes Werk erzählt und gesungen wird, wenn man unter dem Sternenhimmel betet, dann vergisst man Frankreich, ja ganz Europa, ja die ganze Zivilisation!"

Bei aller freudigen und erfolgreichen Arbeit in Afrika vergas er den heimatlichen Apostelbezirk Frankreich nicht. Auch da lag ihm die Mission sehr am Herzen, und er suchte auch zu Hause nach Wegen und Gelegenheiten, um Menschen für das Werk des Herrn zu gewinnen. In einem Kalenderbeitrag im Jahre 1996 berichtete sein Bruder Rene unter dem Titel „Hoffen und beharren – Missionsarbeit im alten Europa“ wie aus unscheinbaren Anfängen Gemeinden entstanden sind. Exemplarisch hierfür ein paar Sätze zur Entstehung der Gemeinde in Saumur. Eine neuapostolische Familie aus Deutschland war nach dort gezogen und begann mit der Missionsarbeit. Es wurden zwei nigerianische Familien gewonnen, die am 20. November 1994 von Bezirkaspostel Higelin versiegelt wurden. Der Gottesknecht sah sofort, dass die kleine Schar Unterstützung benötigte und veranlasste, dass fortan Amtsträger aus dem Bezirk Straßburg regelmäßig nach dort reisten und Gottesdienste hielten und Seelsorge durchführten. Bei den Entfernungen war ein solches Missionswochenende jeweils mit großen Strapazen für die Brüder verbunden. Weil die Brüder aber erlebten wie ihr Bezirksapostel den Dienst für den Herrn ihnen vorlebte, ließen sich in freudiger Mitarbeit anstecken. Und so sah ein Wochenende aus.

Von Straßburg aus flogen die Brüder am frühen Samstagmorgen von Straßburg nach Paris. Von dort ging es im französischen Schnellzug weiter nach  Angers. Die letzte Wegstrecke wurde mit dem gemieteten PKW zurückgelegt, wo sie am frühen Mittag am Zielort ankamen. Dort begann sofort die Arbeit mit Familienbesuchen, Religionsunterricht und Besuch von Gästen. Am Sonntagmorgen hielten sie Gottesdienst, standen anschließend  den Geschwistern noch für Fragen zur Verfügung, und dann ging es schnell nach  Angers und weiter nach Paris und schließlich nach Straßburg, wo sie am späten Sonntagabend wieder eintraffen.

Auch die Familie hatte einen festen Platz in Robert Higelins Leben. Geboren am 17. Juli 1934 in Mulhouse musste er schon mit 2 ½ Jahren seine Mutter an die Ewigkeit abgeben. Der Vater heiratete wieder, und die neue Mutter hatte ihn sogleich ins Herz geschlossen. Sein Bruder berichtete, dass Robert  immer am Rockzipfel seiner neuen Mutter hing, weil er Sorge hatte, er könne sie wieder verlieren.

Über die Verhältnisse in Roberts Elternhaus schrieb sein Vater, der Apostel Joseph Higelin: Am 20. März 1937 gründete ich einen neuen Ehestand mit der Glaubensschwester Bertha Heck aus Söllingen. Aus dieser Verbindung sind sechs Kinder hervorgegangen, fünf Söhne und eine Tochter. Es lag mir immer am Herzen, meinen Kindern ein trautes Heim in einer glücklichen Familie zu bereiten, denn was das zu entbehren bedeutet, hatte ich erfahren…

Meinem Herrn und Gott zu dienen, war mir erster und größter Wunsch. Liebe und Dankbarkeit haben mich auch weiterhin getrieben, für den Herrn tätig zu sein und in seiner Sache und seinem Willen aufzugehen. Dieser Gesinnung bin ich bis zum heutigen Tage in der Tiefe meines Herzens treu geblieben.

Auf Wunsch des Bezirksapostels Dauber übernahm Apostel Joseph Higelin den Bezirk Straßburg. Auf dem Weg von Colmar nach Straßburg erlitt er unverschuldet einen schweren Verkehrsunfall, an dessen Folgen er am 16. April 1957 verstarb. Das war ein schwerer Schicksalsschlag für die Familie Higelin. Als am Abend der Trauerfeier die Familie um den Tisch saß und der Stuhl des Vaters leer blieb, bedeutete die Mutter ihrem Robert, dass er nun den Platz des Vaters einnehmen müsse. Robert war ein guter Schüler gewesen und konnte trotz der eignen Trauer die Familie trösten und stärken.

Wenige Tage später - am 28. April 1957 - kam Bezirksapostel Dauber nach Straßburg. Der Bezirk bedurfte wieder einer sicheren Führung. Und was wohl niemand im Vorfeld gedacht hatte, geschah in diesem Gottesdienst: der Bezirksapostel rief Robert Higelin an den Altar und vertraute dem unverheirateten 23jährigen Priester das Bezirksältestenamt an.

In der Chronik des Bezirks Straßburg finden wir interessante Hinweise auf das Wirken des jungen Bezirksältesten.

Die Begeisterung und der Eifer des Bezirksältesten Robert Higelin führten ihn dazu, Arbeiten in Angriff zu nehmen, die viele als unmöglich bezeichnet hätten. Die komplette Innen- und Außenrenovierung der Kirche in der rue Heckler beschäftigte zum Beispiel Dutzende von Brüdern für viele Wochen. Die Aushöhlung des Kellers, in dem weitere Räumlichkeiten eingerichtet werden sollten, stellte den Schwerpunkt seiner ,,Unternehmung" dar. Als die freiwilligen Helfer die einen Meter dicke Kellermauer durchbohrten, ahnten sie noch nicht, was auf sie zukommen würde.

Monatelang ähnelten die von Kopf bis Fuß verdreckten Brüder mehr Obdachlosen als braven Gotteskindern ... Die Erde und der Bauschutt wurden mit Eimern durch eine kleine Luke nach außen geschafft. Es handelte sich

um die einzige Öffnung, durch die etwas Luft in die unterirdische Baustelle eindringen konnte.

Der Nachbar hatte dabei auch eine Beschäftigung gefunden: Täglich zählte er die für den Abtransport der Erde nötigen Lastwagen, die die Brüder abends nach der Arbeit vollluden. Wahrscheinlich hat er insgesamt fast einhundert Lastwagen zählen können. Die Frau unseres Bezirksapostels wird all dies auch nicht vergessen, hatte sie dieses „unterirdische Volk" doch des öfteren mit Nahrung versorgt.

Die Dienstwohnung des Bezirksältesten, die über dem großen Saal lag, glich meist einem Ameisenhaufen. Oft hielten sich dort Dutzende von Personen auf; die einen waren mit Büroarbeit beschäftigt, die anderen aßen nach

einem arbeitsreichen Tag dort zu Abend. Die Dienstwohnung war zugleich Versammlungsraum und Baustellenkantine. Und unter dieser Menschenmenge konnte man ab und zu auch kleine Kinder erblicken: die Sprößlinge des Ältesten.

Heute befindet sich im Untergeschoß außer dem Ämterzimmer ein Saal für ca. 200 Personen, in dem - je nach Bedarf - die Gottesdienste in vietnamesischer Sprache, der Religionsunterricht und die Sonntagsschule abgehalten werden. Ferner gibt es einen Regieraum für Tonaufnahmen, die Simultanübersetzung sowie das Steuerpult für Videoübertragungen in die Nebenräume. Im Untergeschoß wird auch der Medikamenten- und Kleiderversand für Zaire vorbereitet. Die Einwohnerschaft der Stadt verfolgte mit Interesse den Fortgang der Arbeiten. Unter ihnen einige Kleriker, die dann auch lobend den vorbildlichen Eifer der Neuapostolischen erwähnten ...

Ein weiteres von dem Bezirksältesten Higelin unternommenes Projekt war das Umstellen der Orgel innerhalb der Kirche. In der Tat fehlte es bei Veranstaltungen 1m größeren Rahmen, so bei Bezirks- und Jugendgottesdiensten, immer an Plätzen. Deshalb entfernte man das Instrument von der Emporenrückwand und stellte es hinter den Altar. Dadurch wurden auf der Empore 50 Sitzplätze gewonnen. Während der Arbeiten die achtzehn Monate dauerten hing ein großer Vorhang hinter dem Altar. Auf symbolische Weise wurde er am Karfreitag 1971, dem Tag der „Orgelweihe", entfernt ... Das Instrument war morgens um drei Uhr fertig geworden! Kräftig nutzte man alle Orgelregister, um die Brüder wach zu halten.

Im März 1978 begann auf Anregung des nunmehrigen Bezirksapostels Higelin ein weiteres Bauvorhaben. In Erstein wurde – wieder in Eigenarbeit - eine neue Kirche gebaut. Das bedeutete 23 Monate lang harte Arbeit. Die gesamte Einwohnerschaft der Stadt verfolgte mit Interesse den Fortgang der Arbeiten. Unter ihnen einige Kleriker, die dann auch lobend den vorbildlichen Eifer der Neuapostolischen erwähnten.

Mit Ausnahme des Dachstuhls aus lamelliertem Holz und dem Fliesenboden wurde alles von unseren Brüdern selbst gebaut. Oftmals brach ihnen der Angstschweiß aus, da es ihnen an Erfahrung fehlte. Einige Stürze verliefen glimpflich. Eines Tages, als man die Schalung des Eingangspfeilers füllte, entstand allgemeine Unruhe: Die Stützschalung war am Zerbrechen! Sofort hielten sie mindestens fünfzig Arme fest, um den Pfeiler aufrecht zu halten und ihn schnellstens wieder zu befestigen. Der Pfeiler konnte gerettet werden, jedoch ist eine' Art Rundung noch sichtbar, daher sein Spitzname: "Perrier-Flaschen-Pfeiler". Bei der am 31. Mai 1981 stattgefundenen Eröffnung bezeichnete der Bezirksapostel die Kirche als "Kirche der brüderlichen Liebe". Sie gilt heute noch als eines der schönsten Kirchengebäude im Bezirk.

Anfang der 70er Jahre hatte Stammapostel Schmidt die vielen schon im vorgerückten Alter stehenden Bezirksapostel gebeten, rechtzeitig Vorschläge für eine Amtsnachfolge zu machen. Das Auge von Bezirksapostel Dauber fiel auf den Bezirksältesten Robert Higelin. Am 21. März 1971 übertrug ihm der Stammapostel das Bischofsamt und bald darauf  am 3. Oktober 1971 das Apostelamt.

Schon wenige Monate später trat Bezirksapostel Dauber am 30. April 1972 in den Ruhestand. Bezirksapostel Bischoff wurde neben seinem bisherigen Bezirk Rheinland-Pfalz das Saarland zur Pflege anvertraut, und Apostel Robert Higelin als Bezirksapostel für Frankreich ausgesondert.

 Dass Bezirksapostel Higelin damit ein riesiges Arbeitsfeld anvertraut war, zeigte sich sehr schnell; denn in ihrer Größe hatten die Missionsgebiete den Mutterbezirk bald deutlich überholt. Im Jahre 1884 erschien im Bischoff-Verlag eine 128seitige Broschüre mit dem Titel „Zaire Report“, in der ausführlich über einen Besuch des Stammapostels vom 28.3 – 3.4.1984 in Zaire berichtet wurde, zum anderen aber auch über eine vorbereitende Missionsreise und über die Trauerfeier für Apostel Kabeya aus Zaire..

Hier kann man lesen, dass die Arbeit in Zaire durch den späteren Apostel Kabeya begonnen wurde. Er stammte aus Zaire, lebte aber in Zambia. Er missionierte viel bei seinen Landsleuten und nahm sie mit nach Zambia, wo sie versiegelt wurden.

Von Norden kommend missionierte der Bezirksapostel Kraus auch in Zaire, vornehmlich durch den späteren Apostel Deppner sen., der sich dort niederließ. Da Zaire aber als ehemals belgisch-Kongo französisch sprechend war, gestaltete sich der Aufbau sehr schwierig. Deshalb nahm Stammapostel Urwyler im Jahre 1980 eine Neuordnung vor. Er lud die Bezirksapostel Kraus, Andres Fernandes und Robert Higelin nach Kinshasa ein. Dort wurde vereinbart, dass Bezirksapostel Kraus künftig die 4 westlichen Provinzen bedienen würde.  Bezirksapostel Fernandes zog sich aus der Arbeit in Zaire zurück und übergab die 5 östlichen Provinzen des Landes an Bezirksapostel Robert Higelin. Im Juni uns November 1980 unternahm Bezirksapostel Higelin ausgedehnte Reisen in den anvertrauten Bereich um möglichst viele Amtsträger und Geschwister kennen zu lernen.

Im Jahre 1995 erkrankte Bezirksapostel Robert Higelin an einer unheilbaren Krankheit, an deren Folgen er am 16. März 1996 verstarb. Wohl wussten die Geschwister um die schwere Erkrankung ihres Bezirksapostel, jedoch hatte kaum einer mit einem so schnellen Ableben gerechnet. In seinen Erinnerungen schildert Stammapostel Fehr seine Empfindungen:

Am 17. März 1996 erreicht mich mitten in den Ferien die Hiobsbotschaft, dass Bezirksapostel Robert Higelin in der Nacht zuvor verstorben sei. Sein baldiger Heimgang hat sich seit einiger Zeit abgezeichnet. Am 25. März findet für diesen großen Mann Gottes die Trauerfeier in der Kirche Metz statt im Beisein vieler Apostel aus Europa und aus Zaire. Als ich einen der dienstältesten Apostel aus Afrika zum Dienen rufe, sagt er so treffend am Ende: „Au revoir, Papa!" [nach anderer Quelle Merci! Papa“]

Nach dem Trauergottesdienst geht die Fahrt mit zwei oder drei Bussen mit den Trauergästen zum Friedhof; voraus fahren zwei sogenannte Pick-ups von der Kirche im Schritttempo durch Metz, mit Dutzenden von Kränzen und Blumengebinden beladen. Unterwegs fallen Blumen runter. Es gibt für die ganze Kolonne einen Stopp, und die Blumen müssen wieder aufgeladen werden. Kurz, wir sind schon viel zu spät am Grab. Und dort nehmen Hunderte Abschied von ihrem geliebten Bezirksapostel. Für 18 Uhr ist ein Trostgottesdienst angesetzt mit Übertragung nach ganz Frankreich. Wir kommen zu spät zur Kirche zurück. Nun muss ich etwas tun, was ich noch nie tat, nämlich die Ordination des neuen Bezirksapostels Rene Higelin mitten im Gottesdienst vornehmen. Ansonsten wäre die Übertragung längst vor dem Ende des Trostgottesdienstes beendet gewesen, und die Geschwister in Frankreich hätten nicht mal gewusst, wer ihr neuer Bezirksapostel werden solle.

Viel wäre zu berichten über dieses Ereignis in Metz. Nur noch eines: Robert war ein geborener Missionar, ein begeisternder Wortverkündiger, eine Persönlichkeit des Glaubens. Als vor Jahren Indien boomte und dort viele Seelen hinzukamen, und zu jener Zeit in Zaire erst Anfänge zu verzeichnen waren, äußerte er sich einmal: ,,Ihr werdet sehen, die Zeit kommt, da werden in Zaire (später Kongo) mehr Seelen zum Werk geführt werden als irgendwo auf der Welt." Ein prophetisches Wort!

15. März 2021

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