Nach dem Jahresauftakt am 1. Januar 1960 in Frankfurt, bei dem Stammapostel Bischoff mittels Postkabel fast 260.000 Geschwister kraftvoll gedient hatte, traten nach seiner Aussage verschiedene Dinge auf, die seine Gesundheit stark in Mitleidenschaft zogen. So konnte er die Gottesdienste am 7. Februar in Langen und am 28. Februar in Gießen nicht durchführen
Um wieder neue Kräfte zu sammeln, zog sich der Stammapostel vom 8. – 31. März 1960 zur Kur in einen Taunussort zurück.
Die Ruhepause scheint aber nicht gereicht zu haben, denn den geplanten Gottesdienst am 10. April 1960 in Freiburg mußte er auch absagen.
Erst zu Passionswochenende fühlte er sich wieder stark genug zum Dienen am Altar. Am Karfreitag, dem 15. April 1960, führte der Stammapostel einen segensreichen Gottesdienst für Amtsträger mit ihren Frauen in Karlsruhe durch.
Am Ostersamstag reiste er dann mit seinem Sohn sowie Bezirksapostel Kraus und Bischof Kreutner nach Essen. Hier hielt er am Ostersonntag – 17. April 1960 - einen freudigen Gottesdienst, den 63.000 Geschwister miterleben konnten.
Nach dem Gottesdienst in Essen wurde der Stammapostel Bischoff von seinem Sohn, dem Bezirksapostel Bischoff wie üblich mit dem Auto nach Frankfurt zurück gefahren. Es war unterwegs wenig Verkehr, so dass Apostel Bischoff mit seiner amerikanischen „Cadillac“ recht früh wieder in der Bernusstraße 7 in Frankfurt angekommen war. Der Cadillac zeigte am Tachometer übrigens Meilen und nicht Kilometer an, so dass dem Stammapostel dass schnelle Tempo seines Sohnes nicht auffiel. In Bernusstaße wohnte seit 1937 unten der Bezirksapostel Bischoff und oben der Stammapostel.
Über den weiteren Verlauf des Osterfestes ist in der Broschüre „Johann Gottfried Bischoff, Ausgabe 1997, Seite 114/115 berichtet:
Für den Ostermontag hatte sich die Familie Bischoff mit befreundeten Geschwistern zu einem Ausflug verabredet. Bevor er das Haus verließ, verabschiedete sich Apostel Bischoff noch von seinem Vater, der guter Dinge schien.
Nacjs einer Rückkehr am Abend schaute er wieder bei ihm hinein und fand ihn zu seinem Schrecken in einer sehr schlechten Verfassung vor. Der Stammapostel klagte über heftige Schmerzen in Brust und Rücken, dennoch lehnte er eine sofortige Benachrichtigung seines Hausarztes ab… „Ich habe mir während der Reise nach Essen auf den kalten Lederstühlen vor dem Gottesdienst eine Erkältung zugezogen“, war seine Erklärung für seinen bedenklichen Zustand.
Sein Sohn glaubte zunächst daran, rieb seinen Vater mit einem Hausmittel ein und deckte ihn warm zu. Doch am nächsten Morgen war der Zustand des Stammapostels unverändert schlecht, und so rief Bezirksapostel Bischoff nun doch den Hausarzt an und bat ihn um sein Kommen.
Dieser untersuchte den Kranken eingehend und sagte danach zu Friedrich Bischoff „Ihr Vater wird nicht mehr reisen können. ZU Schwester Gretel Jakob, der Tochter des Stammapostels wurde der Arzt noch deutlicher. Ihr vertraute er an, der Kranke könne täglich den Sekundenherztod einen plötzlichen Herzstillstand erleiden.
Weitere Untersuchungen ergaben, dass der Stammapostel einen Herzinfarkt erlitten hatte. Trotzdem weigerte er sich eine Klinik aufzusuchen und befolgte auch die Anweisungen des Arztes nicht allzu genau. Darum nahm er auch die vom Arzt verordneten Medikamente nicht gewissenhaft ein.“
Ob die Angehörigen oder der Arzt dem Stammapostel die ganze Tragweite seiner Erkrankung geschildert nicht so gewesen zu sein. Er selbst schrieb bereits am 22. April 1960 hoffnungsvoll an die Apostel:
Dies alles aber hat dazu geführt, daß meine Kräfte in einem starken Maße verbraucht wurden. Außerdem hatte ich mir eine Erkältung zugezogen, wodurch ich am zweiten Osterfeiertag zu Bett mußte. Es setzten heftige Schmerzen im Rücken und auf der Brust ein, so daß zunächst die Meinung bestand, es würde eine Lungenentzündung
eintreten. Da sich jedoch kein Fieber einstellte, hat sich dies - Gott sei es gedankt - nicht bestätigt. Die Schmerzen haben aufgehört, nur das Herz ist noch nicht in Ordnung; der Pulsschlag ist zu hoch.
Der Arzt hat das Reisen zunächst untersagt, so daß ich infolgedessen die Reise nach Bremen nicht unternehmen kann. Aber ich hoffe, daß es möglich wird, am 8. Mai (in Hannover) dienen zu können.
Um das Herz des Kranken besser zu stärken verabreichte der Hausarzt ihm regelmäßig Strophantinspritzen gegen die Herzschwäche.
Über Christi Himmelfahrt und Pfingsten hatte der Stammapostel die überseeischen Apostel Kreunen, Lewitus, Marton, Bell und Fernandes nach Frankfurt in Frankfurt a.M. eingeladen. Mit Schreiben vom 25. April 1960 lud er dazu auch die europäischen Apostel mein. Zu diesem Zeitpunkt war er noch der festen Überzeugung, dass er dann wieder dienen könne.
Am 4. Mai 1960 wandte sich der Stammapostel erneut an die Apostel und berichtete ihnen über den Fortgang seiner Erkrankung:
Am 22. April teilte ich Euch mit, daß ich seit dem 18. April erkrankt bin. Die für den 24. April und 1. Mai vorgesehenen Gottesdienste in Oldenburg und Trier konnte ich nicht halten. Im Mai wollte ich dann noch in Hannover, München und Wien seìn. Den betreffenden Aposteln habe ich mitgeteilt, daß ich nicht kommen kann. Ob ich· bis zum Eintreffen der Apostel aus Übersee am 24. Und 25. Mai wieder dienstfähig sein werde, weiß ich heute noch nicht. Wie ich Euch schon am.22. April schrieb, begab ich mich sofort·in die Behandlung des Arztes, der mich jeden Tag besucht und entsprechend dem Verlauf der Krankheit seine Anordnungen· gibt und Medikamente verordnet. Erst in den letzten Tagen kann ich eine fühlbare Besserung meines gesundheitlichen Zustandes feststellen. Der Schlaf, der in den ersten Nächten kurz war, ist ausgedehnter und 'der erhöhte Pulsschlag ist bedeutend zurückgegangen. Ich muß aber immer noch vorsichtig sein, an ein geregeltes Arbeiten ist noch nicht zu denken, und das Herz bedarf noch der Schonung.
Mein ganzes Vertrauen habe ich auf den Herrn gesetzt und ihn auch gebeten, zu den Anordnungen des Arztes seinen Segen zu geben. Ich weiß, daß Ihr täglich meiner in besonderer Fürbitte gedenkt, und' bitte Euch, dies auch weiterhin zu tun.
Infolge der von mir abgesagten Gottesdienste bleibt es nicht aus, daß die Brüder ·und Geschwister nach dem Grunde fragen werden. Deshalb halte ich es für gut, daß Ihr in Eurem Bezirk wenigstens den Brüdern von meiner Erkrankung Kenntnis gebt. Ihr könnt in Eurer Mitteilung an die Brüder zuerst darauf hinweisen, daß es mir durch Gottes Gnade. möglich war, im vergangenen Jahr alle vorgesehenen Gottesdienste ·zu halten und auch die mit meinem Amt sonst verbundene Arbeit zu tun. Im ersten Viertel dieses Jahres sei ich auch in der Lage gewesen, dem Volke Gottes zu dienen, aber dann habe ich doch feststellen müssen, daß ich über die mir zur Verfügung stehenden Kräfte hinausgegangen sei. Nach den am Karfreitag und Ostern gehaltenen Gottesdiensten habe sich eine schon vorhandene Erkältung verschlimmert, wodurch auch das Herz in Mitleidenschaft gezogen sei. Der Arzt habe daraufhin zunächst das Reisen untersagt und angeordnet, mir Schonung aufzuerlegen.
Wie es bei anderen Aposteln und Brüdern der Fall ist, daß sie erkranken können, so kann selbstverständlich auch bei mir ein solcher Zustand eintreten, der mich zwingt, für eine gewisse Zeit das Arbeiten zu ·unterlassen. Zum Schluß könnt Ihr erwähnen, daß eine Besserung · eingetreten sei und daß ich voller Zuversicht auf den Herrn sehe, der auch mich nach seinem Willen führen wird und mich zu bewahren weiß.
Man kann die Zuversicht des Stammapostels nur verstehen, wenn man um seinen Glauben und feste Überzeugung weiß, dass der Herr ihn bis zum Tage seines Sohnes am Leben erhalten werde.
So sind seine letzten Worte im Ostergottesdienst in der Gruga-Halle in Essen gleichsam sein Vermächtnis:
„Der Herr hat uns bis heute geführt, und er wird uns auch ans Ziel bringen. Für uns ist die Hauptsache, dass wir in der Treue im Glauben, in einer tätigen Liebe und einer lebendigen Hoffnung stehen!“.