Wie bereits berichtet, war Stammapostel Schmidt im November 1974 hochbetagt nach Nordamerika gereist und hatte dort mehrere Gottesdienste gehalten. Diese Reise war letztlich für ihn zu strapaziös gewesen. Es trat eine große körperliche Schwäche, so dass er die Apostel informierte, er könne keine Gottesdienste halten. Mit seiner Vertretung beauftragte er Bezirksapostel Streckeisen.
Den Festgottesdienst am Sonntag, 23. Februar 1975, eröffnete Stammapostel E. Streckeisen in der Kirche Stuttgart-Süd in Anwesenheit von 42 Aposteln (nicht anwesend waren die Apostel Naude und Njamba) mit einem Gebet. Anschließend bat er Bezirksapostel Weinmann einen Brief von Stammapostel Schmidt zu verlesen:
"Meine lieben Brüder und Apostel im In- und Ausland!
Ich habe mich nach reiflicher Überlegung entschlossen, mit Rücksicht auf mein vorgeschrittenes Alter und die gottgewollte segensreiche Weiterentwicklung und Vollendung des Werkes Gottes mit Wirkung vom 15. Februar 1975 in den Ruhe stand zu treten. Als Folge meines Entschlusses bestimme ich mit sofortiger Wirkung Bezirksapostel Ernst Streckeisen, Zürich, zu meinem Nachfolger.
Die aktenmässige Übergabe im Zusammenhang mit meinem Rücktritt erfolgt nach Vereinbarung.
Mit meinem Entschluss hat sich nichts an meinem Glauben geändert. Ich stehe nach wie vor fest und unbeweglich auf dem Felsen·der reinen Apostellehre und damit in der gläubigen Hoffnung auf die baldige Wiederkunft Jesu.
Ich nehme nun diese Zeilen zum Anlass, um zunächst allen Aposteln, aber auch allen Amtsträgern und Geschwistern für ihre bisherige treue Nachfolge herzlich zu danken. Ich weiss mich auch fernerhin unter Euch allen geborgen.
Beim Scheiden aus meinem Amt bewegt mich für Euch die aufrichtige Bitte: Bleibt standhaft im Glauben und in der brüderlichen Liebe! Also gesinnet, dürfen wir den Herrn täglich erwarten.
Mit den herzlichsten Grüssen,
Euer Euch liebender
(gez.) Walter Schmidt
Danach führfte Apostel Weinmann noch aus:
Meine lieben Geschwister in nah und fern! Es sei mir erlaubt - und ich tue es mit dem Wissen und auf Wunsch des lieben Stammapostels Schmidt und auch des lieben hier anwesenden Bezirksapostels Streckeisen, noch einige Sätze hinzuzufügen. Mir ist heute eine für die Zukunft des Wer kes Gottes bedeutsame und uns alle tief berührende Aufgabe zugefallen. Ich wurde nach dem Willen unseres alten Stammapostels Walter Schmidt dazu bestimmt, diesen denkwürdigen Festgottesdienst einzuleiten.
Unser Stammapostel Walter Schmidt, der seines vorgeschrittenen Alters wegen mit Wirkung vom 15. Februar d.J. in äen Ruhestand getreten ist, soll nun als ein edler und in allen Tugenden vorbildlicher, grosser Gottesmann und langjähriges Haupt des Werkes Gottes geehrt werden. In schwerer Zeit hatte er einst sein verantwortungsvolles Amt übernommen und eineinhalb Jahrzehnte mit Kraft und Würde erfüllt und die schwere Bürde getragen. Wir wollen dieses grossen Gottesmannes in unauslösch licher Liebe gedenken; denn er hat unseren Seelen viel Gutes getan.
Der liebe Gott segne ihn auch fernerhin mit Gesundheit und schenke ihm und seiner verehrten Gattin ein beschwerdefreies Alter.
Nun, liebe Geschwister, habe ich ferner den Auftrag von unserem alten Stammapostel erhalten, seinen von ihm selbst erwählten und in der gestrigen Apostelversammlung von den einmütig anwesenden 42 Aposteln aus allen Ländern der Erde einstimmig und mit grosser Freude angenommenen Nachfolger und neuen Stammapostel des Werkes Gottes einzuführen. Das ist jetzt mein Auftrag, und dazu bitte ich euch, erhebt euch.
Im Auftrage unseres geliebten Stammapostels Walter Schmidt stelle ich euch hiermit diesen erwählten hohen Gottesknecht vor, der sein Nachfolger sein soll. Es ist - wie schon gehört - der bisherige Bezirksapostel Ernst Streckeisen aus Zürich in der Schweiz, der nun mit diesem Augenblick sein verantwortungsvolles Amt offiziell übernimmt.
Ich begrüsse nun unseren lieben Stammapostel Streckeisen im Namen aller Gotteskinder auf Erden, deren Zahl wohl um die Million herum liegt, und ich mache mich zum Dolmetsch und Fürsprecher eurer Gefühle und wünsche unserem neuen Haupt für sein uns teures Amt den Segen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, damit er sein Amt zum Heil und zur Vollendung des Volkes Gottes auf dem ganzen Erdenrund führen kann. Wir wissen uns unter seiner segensreichen Amtsführung geborgen und wollen uns alle bemühen, ihm keine Sorgen zu machen. (Bitte, nehmt wieder Platz.)
Nun möchte ich zum Schluss kommen und möchte noch für alle Apostel der Erde ein Treuegelöbnis ablegen und ausrufen: Lieber Stammapostel Streckeisen, so wie wir Apostel in Treue zu Stammapostel Schmidt gestanden haben und zum grossen Teil schon zu Stammapostel Bischoff, so wollen wir unverbrüchlich auch an Ihnen hangen, Ihre Hände stützen und Ihres Winks gewärtig an Ihrer Seite gehen, damit wir Hand in Hand mit Ihnen als unserem Haupt das Volk des Herrn seiner Vollendung zu führen können! Der Herr möge Ihre künftige weltweite Liebesarbeit segnen, damit die von ihm erwählten Seelen herzugeführt werden und niemand fehle am Tage der Ersten Auferstehung. Amen!
Ich drücke dem lieben Stammapostel Streckeisen nun die Hand.
Indem ich nun zuguterletzt allen zuhörenden Geschwistern die mir brieflich aufgegebenen Grüsse und guten Wünsche unseres alten Stammapostels Schmidt übermittle, weiss ich mich mit allen Gotteskindern eins, wenn ich ihm und seinem ganzen Hause unsere besten Wünsche und Grüsse zurückbestelle. Das darf ich doch sagen? - Ja! -
Nun mag der Chor uns mit einem Lied erfreuen und dem nachfolgenden Wort unseres Stammapostels Streckeisen den Weg in die Herzen bahnen.
Nach demChorvortrag andte sich BStammapostel Streckeisenb an die Geshcwister:
Meine lieben Geschwister in nah und fern, Gnade sei mit euch allen und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt! Zu diesem ersten Gottesdienst in diesem hohen und verantwortungsvollen Amte hören wir einige Worte aus der Heiligen Schrift, und zwar ausdem Propheten Jesaja 61,1-2:
"Der Geist des Herrn Herrn ist über mir, darum dass mich der Herr gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkün digen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass ihnen geöffnet werde, zu verkündigen ein gnädiges Jahr des Herrn und einen Tag der Rache unsers Gottes, zu trösten alle Traurigen."
Meine lieben Geschwister! Die Nachricht, dass unser hochgeschätzter Stammapostel Walter Schmidt sich veranlasst sah, in den Ruhestand zu treten, hat uns alle recht schmerzlich berührt. Viele Jahre lang hat er uns wunderbar gedient, und er war so ein Knecht, wie sie Jesus wünscht, nämlich ein Knecht, der dem Gesinde zur rechten Zeit die rechte Speise gegeben hat. Ein grosser Fürbitter ist er immer gewe sen - das wird er auch bleiben.
Nun sind uns die Worte des Apostels Weinmann recht wohltuend in die Herzen gefallen. Wir wissen ja als Kinder Gottes, die ein herrliches Ziel haben, dass wir beim Schmerz nicht stehen bleiben können und dass es nach dem Gestern ein Heute gibt und nach dem Heute wieder ein Morgen. Gottes Volk steht nicht stille, das war immer so. Der treue Gott hat schon in alten Zeiten seinem Volk eine göttliche Führung gegeben. Er gab ihnen nicht allein einmalige Gottesdiensteinrichtungen, sondern ausserdem noch eine göttliche Führung. Was wäre aus dem Volk geworden bei Jericho, wenn sie nicht eine göttliche Führung gehabt hätten neben allen anderen Segnungen und Vorzügen, die sie aus der Liebe Gottes heraus geschenkt bekommen haben?
Als seinerzeit unser hochverehrter Stammapostel Bischoff sein Arbeitswerkzeug niederlegte und heimging in die ewige Heimat, hat uns das weh getan, und für ewig steht ein herrlicher Denkstein an diesen grossen Streiter Christi in unseren Herzen. Aber wir haben damals gleich unser Vertrauen auf den neuen Knecht Walter Schmidt gesetzt. Auch jetzt, wo der grosse Diener Walter Schmidt zurücktritt, wird es uns der grösste Segen sein, wenn wir uns wiederum ganz auf die göttliche Führung ein stellen.
Ich weiss noch gut, als ich Bezirksapostel wurde, da war es mir schwer ums Herz. Dann hat mir der Stammapostel Bischoff gesagt: So, wie Sie sich zur göttlichen Führung - also zum Stammapostel - stellen, in dem Maße wird der Herr die Herzen der Schafe Christi Ihnen zuführen! Tatsächlich, das konnte ich so erleben.
Liebe Geschwister, ich möchte euch jetzt etwas sagen, was ich gestern den Aposteln Jesu gesagt habe, nämlich: Ich habe euch alle lieb, und ich will die Braut Christi in Liebe weiden! Und wir hoffen, dass bald unser Herr und Meister allem Kampf und Leid ein Ende bereiten wird durch sein Erscheinen. Ja, wie soll's denn weitergehen? Genauso, wie's hier in dem vorgelese nen Worte steht. Wir stellen uns ganz unter die Führung des Heiligen Geistes! Dann haben wir alle Gewähr, richtig geführt und geleitet zu werden.
Er hat uns gesandt, den Elenden zu predigen. Was soll man ihnen denn predigen? Jesus hat einst zu einem Gichtbrüchigen gesagt: "Hebe dein Bett auf und gehe heim!" (Matth.91-8). Das war keine übliche Predigt, wie man sie im Tempel oder sonstwo hörte, aber es war die zeitgemässe, richtige Predigt für diesen armen, geplagten, elenden Menschen. Das ist das Wunderbare im Hause Gottes, dass uns der Herr gerade das gibt, was wir nötig haben. Dieser Elende, Arme, der schon lange herumgele gen war, fasste Mut, und er tat, was ihm als Wort der Hilfe geschenkt war. Er probierte aufzustehen, und es ging, und die Leute haben gestaunt.
Nun haben wir nicht nur einen Leib, sondern auch eine Seele, und manchmal leidet auch die Seele. Dann gehen wir in das Haus Gottes. Hier begegnet uns der Herr und sagt uns, was wir tun sollen, dass uns volle Hilfe wird. Er sagt uns, was wir tun sollen, um bereit zu sein auf die einmalig grosse Stunde, wenn unser Herr und Meister erscheint.
Die zerbrochenen Herzen wollen wir verbinden. Wie manchmal ist die Freude zerbrochen, beim andern hat der Glaube einen Knick oder einen Sprung, und es ist die Arbeit des Heiligen Geistes, solches zu heilen, damit alle, alle freudig dem wunderbaren Ziel entgegengehen können. Das Volk Israel hat sein Ziel nicht selber ersonnen, sondern der Herr hat ihm das Ziel gesteckt. Er hat es auch geführt.
Den Gefangenen wird die Freiheit verkündigt und den Gebundenen, dass ihnen geholfen werde. Wieviel Menschen gibt's, die mit Sündenstricken gebunden sind, und andere liegen in den Gefängnissen eigener Meinung. Es war immer die Arbeit des Heiligen Geistes, den Verlangenden beizu stehen, und so wird es auch weiter sein.
"Zu verkündigen ein gnädiges Jahr des Herrn und· einen Tag der Rache unseres Gottes. Von diesem gnädigen Jahr des Herrn haben wir schon viel gehört in der Erstlingsschule, in die wir aus Gnaden gehen dür fen. Wir leben ja auch in einer Gnadenzeit und haben einen Gnadenweg, auf dem wir gehen können. Wir haben einen Gnadenstuhl, den wir bean spruchen dürfen. Wir haben aus Gnaden Lehrer der Gerechtigkeit, von Gott zubereitet, ausgerüstet und gesandt.
Wenn die Rede.ist von einem Tag der Rache unseres Gottes, da wissen wir, dass die göttliche Rache nicht zu vergleichen ist mit den Rache gefühlen, die oft die Erdenbewohner haben; die sind ganz anders. Denn Gott will immer - selbst, wenn er etwas tut, was uns hart erscheint - nur helfen und segnen. Wenn ein Arzt einen Patienten behandelt und er muss ihm bittere Pillen geben, ja, er muss sogar schneiden, dann verursacht das Schmerzen. Wenn aber der Patient wieder gesund ist, wird er dann sagen: "Der Arzt hat sich an mir gerächt"? Nein, er wird sagen: 11 Er hat mir geholfen!" Meine lieben Geschwister, wenn wir das Ziel erreicht haben, dann werden wir nichts anderes sagen als: Mit allem Durchlebten war Gottes Hilfe und Gottes Weisheit verbunden! Wir müssen sehen, wenn wir am Ziel sind: Alles war recht, was der Herr getan hat!
Nun sind noch viele Apostel mit anwesend, und ich denke, es freut euch und es stärkt euch, es tut euch wohl in dieser Stunde, einige der Botschafter Christi nun hören zu können. Ich bitte nun den lieben Apostel Kraus aus Kanada, zunächst an den Altar zu treten. Chor, bitte eine Strophe. Amen!
Nach Stammapostel Streckeisen wandten sich die Bezirksapostel Kraus (Nordamerika), Marton (Südamerika) ,Schmidt (Berlin), Tansahsami (Inonsien) und Gerke (Australien) an die Gemeinde sowie nach dem Gottesdienst noch Apostel Gut (Südafrika/Cape).