Dortmund/Bottrop. Gottesdienst für 10-14-jährige Kinder ist gemeint, wenn von KiGo_10-14 die Rede ist. Es handelt sich um ein besonderes Gottesdienst-Format, das seit einiger Zeit in der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen angeboten wird. Für den 25. Februar 2007 hatte sich Bezirksapostel Armin Brinkmann vorgenommen, selbst einen solchen Gottesdienst durchzuführen. Für ihn zum ersten Mal, wie er bemerkte. Von Bottrop aus wurde dieser Gottesdienst in alle nordrhein-westfälischen Bezirke per Satellit übertragen. Eingeladen zu diesem Gottesdienst waren die 10-14-jährigen Kinder des Religions- und Konfirmandenunterrichts, ihre Eltern und Lehrkräfte.
In Bottrop selbst waren die Kinder aus den Bezirken Essen und Ruhr-Emscher versammelt. Alle sechs Apostel aus Nordrhein-Westfalen sowie der zuständige Bischof Manfred Bruns begleiteten den Bezirksapostel.
Kinder schmücken den Altar
Schon beim Betreten der Kirche stellte man fest, dass es sich um einen Gottesdienst handeln sollte, in dem die Kinder im Mittelpunkt stehen. So wurden alle ankommenden Gottesdienstteilnehmer - auch der Bezirksapostel und die Apostel - von Kindern im Foyer begrüßt. Juliana, Lea, Lars und Oliver hießen alle herzlich willkommen. Ein Chor - gebildet aus allen Kindern -, ein Kinderinstrumentalkreis, zur Feier des Heiligen Abendmahles Kinder an der Orgel und am Klavier und noch vieles mehr deuteten darauf hin, dass es nicht nur ein Gottesdienst für Kinder war, sondern auch einer, der von Kindern mitgestaltet wurde.
Muntere Geschäftigkeit kam auf, als die Kinder Reihe für Reihe zum Altar kamen und jeweils eine Gerbera in das auf dem Altar vorbereitete Blumenarrangement steckten. Mit der Unterstützung von erfahrenen Blumenschmückerinnen entstand ein prächtiger Altarschmuck. Zur gleichen Zeit schmückten auch die Kinder die Altäre in den Kirchen, in die der Gottesdienst übertragen wurde.
Namensschilder auf den Sitzplätzen
Auf den Stühlen, die rechts vom Altar aufgestellt waren, standen große Namenschilder mit den Namen der Apostel und des Bischofs, so dass die Kinder schon vor dem Gottesdienst lesen konnten, wer auf welchem Platz sitzen würde. Ein Schild stand auf dem Altar und es wurde immer gewechselt, je nach dem, wer gerade hinter dem Altar stand.
Vor Beginn des Gottesdienstes begrüßte Bischof Bruns die Kinder in Bottrop und in den Übertragungsgemeinden. Seine Ansage wurde von Nils Bernatzki in Gebärdensprache übersetzt. Eine Geste, die wie ein Streicheln aussieht, scheint für Liebe zu stehen. Der Gottesdienst begann mit dem bekannten Lied „Das Gotteshaus ist unsre Lust“.
Bereits in den vorbereitenden Gesangsübungsstunden hatten die Kinder gelernt, dass es im Refrain des Liedes nicht mehr „Hosianna“ sondern jetzt „Halleluja“ heißt. Und beim Gesang der zweiten Strophe hatten das auch die wenigen Erwachsenen verstanden, die es noch nicht sofort richtig gesungen hatten.
Rollenspiel zur Vorbereitung auf die Bibellesung
Beim Gebet, das der Bezirksapostel zu Beginn des Gottesdienstes sprach, fiel auf, dass er seine Sätze in einer besonders kindgerechten Sprache formulierte. Das Gebet verband Lob und Dank mit der Bitte, dass alle Gottes Wort hören und begreifen mögen und das Herz offen sei für die Stimme Gottes.
An der Stelle im Gottesdienst, an welcher normalerweise das Bibelwort vorgelesen wird, bat der Bezirksapostel drei Kinder nach vorne, die in einem kleinen Rollenspiel eine Geschichte vortrugen. Sie sollte helfen, das Wort aus der Bibel besser zu verstehen. Diese Geschichte erzählte von Samuel, der als Kind seinen Dienst im Tempel begonnen hatte und von Eli ausgebildet wurde. Samuel schlief im Tempel bei der Bundeslade und hörte plötzlich eine Stimme. Er sprang auf und glaubte, Eli habe ihn gerufen. Eli erwiderte erstaunt, dass er ihn nicht gerufen habe, er solle sich wieder schlafen legen.“
Jetzt las der Bezirksapostel das Wort aus der Bibel vor: „Aber Samuel hatte den Herrn noch nicht erkannt, und des Herrn Wort war ihm noch nicht offenbart.“ (1. Samuel 3, 7) Sogleich übersetzte der Bezirksapostel diese Bibelsprache in für die Kinder verständliche Begriffe: Samuel hatte Gott noch nicht kennen gelernt und er hatte auch noch nicht gelernt, Gottes Stimme zu erkennen und zu verstehen.
Wie nimmst du Gott wahr?
„Hast du Gott schon kennen gelernt, vielleicht bei einer Mathe-Arbeit, vor der du Angst hattest oder bei einer brenzligen Situation mit dem Fahrrad im Straßenverkehr?“ rückte der Bezirksapostel Gott in die Erfahrungswelt der Kinder. „Wer ist Gott, wie nehmen wir ihn wahr?! fragte er weiter und gab auch die Antwort: „Gott liebt, Gott hilft, Gott bewahrt, Gott redet!“
Um Gott richtig kennen zu lernen, müsse man lernen, seine Stimme zu hören und seine Sprache zu verstehen. Dazu sei es nötig, dass man nicht dort ist, wo es lärmt. Da könne man die Stimme Gottes nicht gut heraushören. Und selbst an einem stillen Ort, wenn man sich zurückgezogen habe, müsse die innere Bereitschaft bestehen, zuzuhören. „Wenn du innerlich „zugedröhnt“ bist, kannst du nicht gut die Stimme Gottes hören und ihn kennen lernen.“ erläuterte der Bezirksapostel.
Gott verstehen lernen und Störfaktoren meiden
Vier Kinder, die in vier fremden Sprachen denselben Satz vortrugen, unterstrichen die Aussage des Bezirksapostels. Selbst wenn man etwas höre und es nicht verstehe, könne man nicht wissen, was man gemeint sei. „All children of God speak the same language.“ ging ja noch gerade so, aber von den anderen drei Sprachen - spanisch, russisch und finnisch - war nicht viel zu verstehen. Man müsse also die Sprache lernen, um sie verstehen zu können. Die Sprache Gottes sei die Sprache der Liebe. Im Elternhaus könne man diese Sprache lernen.
Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes legten einige Kinder einen Kopfhörer, ein Handy, ein Playstation und einen MP3-Player vor den Altar. Der Bezirksapostel hatte sie ihnen angereicht. Mit dieser Sequenz des Gottesdienstes wurde klar, mit wie vielen Dingen man sich innerlich abschotten könne. „Selbst wenn du die Sprache verstehst, die mit dir gesprochen wird und wenn du dich in dein Kinderzimmer zurückgezogen hast, besteht immer noch die Gefahr, dass du nicht wahrnehmen kannst, wenn man dich ruft, so vertieft und gefangen genommen bist du von dem, was du gerade spielst oder tust.“, so der Bezirksapostel. Gewaltspiele führte der Bezirksapostel als ein Beispiel dafür an, wie man sehr schnell als Kind schon in Abhängigkeiten geraten könne. Er ermutigte die Kinder, lieber Friedensstifter zu sein, als sich an Gewaltspielen zu binden oder Streittreiber zu sein.
Von Gott selbst, von Eltern und Lehrern könne man lernen. Der Erfolg sei: Eine Seele voller Glauben, ein Herz voller Freude und einen Kopf voller Wissen.
Hören - Gehorchen - Handeln
Am Beispiel des Samuel erklärte der Bezirksapostel noch, dass Samuel nicht nur gelernt hätte, die Stimme Gottes zu hören und ihn zu verstehen, sondern dass er auch gehorchte und handelte, wie Gott ihm geraten hatte. Auch Jesus, der als 12-Jähriger gerade im KiGo_10-14-Alter gewesen wäre, sei im Tempel gewesen um Gottes Stimme zu hören und seine Sprache zu lernen. Später sei er dann in seinem Leben in der Lage gewesen, den Willen seines Vaters zu tun, zu überwinden und sein Leben zu opfern. Mitzuarbeiten in der Gemeinde - zum Beispiel beim Schmücken des Altars -, schlechte Gewohnheiten dran zu geben und auch zu opfern von dem, was man besitzt, könne man am Beispiel Jesu lernen.
Apostel Wilhelm Hoyer sprach noch zu den Kindern und machte zunächst ihnen zunächst ein Kompliment. Wie stille es während der Predigt gewesen sei und wie aufmerksam sie alle zugehört hätten, habe ihn sehr froh gemacht. Auch wertschätzte er die Mitarbeit der Kinder am Blumenschmuck. Jeder sei zum Altar gekommen und habe geholfen, ihn zu schmücken - hier in Bottrop wie auch an allen Übertragungsstationen.
Wichtig ist: Hören wollen
In Bezug zum Gottesdienstthema ermunterte der Apostel die Kinder, nicht nur zu hören, was man hören wolle. Während des Gottesdiensts sei ihm eine Geschichte in Erinnerung gekommen, in der es um das Hören und das Weghören gehe. Die Aufforderung der Mutter, das Kinderzimmer aufzuräumen wurde überhört, es kam weder einen Antwort noch irgendeine Reaktion. Dagegen lockte leise raschelndes Schokoladenpapier die Kinder sofort aus ihrem Zimmer. „Manchmal hört man einfach weg. Weil man nicht hören will“, erläuterte er. Abschließend wünschte er den Kindern ein Erlebnis, wie er es selbst als Junge einmal hatte. „Du sitzt in einem Gottesdienst und hast das Gefühl, als würde Gott nur mit dir alleine reden.“
Wunschkarten
Wie in allen Gottesdiensten wurde auch in diesem Kindergottesdienst das Heilige Abendmahl gefeiert. Dabei ging es besonders feierlich zu, als der Bezirksapostel auch das Heilige Abendmahl für die schon Verstorbenen feierte. Ein Mädchen trug ein Glasgefäß zum Altar, in welchem viele Karten lagen. Jedes Kind hatte vor dem Gottesdienst die Möglichkeit, auf eine Karte zu schreiben, an wen es aus dem Kreis der Verstorbenen besonders denken würde. Drei Karten zog der Bezirksapostel heraus und las vor, was die Kinder geschrieben hatten. Es spannte sich ein weiter Bogen: Ein Mädchen dachte an ihren verstorbenen Bruder, der Großeltern und Urgroßeltern wurde gedacht, auf einer Karte wurde an die Orkanopfer erinnert und einfach auch an „alle, die schon in der Ewigkeit sind“.
Der Gottesdienst endete mit Gebet und Schlusssegen und der Gratulation aller Kinder in ganz Nordrhein-Westfalen, die in an diesem Tag Geburtstag hatten. Stellvertretend für sie kamen in Bottrop die Geburtstagkinder vor den Altar, die seit dem letzten KiGo_10-14 Geburtstag hatten und alle gemeinsam sangen “Happy birthday to you“ mit der zweiten Strophe: „Till the Lord comes again, God bless you and keep you, till the Lord comes again.“
25. Februar 2007 - Bezirksapostel Armin Brinkmann feiert ersten KiGo_10-14 in Bottrop-Mitte (Nordrhein-Westfalen)
25. Februar 2007
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