NRW/Bielefeld. Die neuapostolischen Christen trauern um Dieter Kruse. Der 71-jährige Bezirksälteste im Ruhestand verstarb am Freitagnachmittag, den 16. September 2016 nach langer Krankheit. Dieter Kruse ist durch sein jahrelanges Engagement in der Jugendseelsorge überregional bekannt. Dort brachte er seine berufliche Qualifikation als Pädagoge und Psychologe ein. Viele Jahre wirkte er als Professor für Psychologie und Kriminalpsychologie an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Bielefeld.
16 Jahre lang, von 1994 bis 2009, leitete Dieter Kruse als Bezirksältester den Kirchenbezirk Bielefeld. Ende 2009 trat er in den beruflichen und kirchlichen Ruhestand. Als Bezirksältester folgte ihm damals Peter Johanning nach, der heute als Bischof im Bereich NRW-Nord tätig ist und Dieter Kruse als enger Freund jahrelang begleitete.
Trauerfeier in Bielefeld
Bischof Johanning wird auf Wunsch von Dieter Kruse die Trauerfeier halten, die am Donnerstag, 22. September 2016, um 17 Uhr in der Gemeinde Bielefeld-Mitte stattfinden wird. Am Tag darauf hätte Dieter Kruse seinen 72. Geburtstag gefeiert.
In einem Nachruf würdigt Bischof Johanning seinen langjährigen „Freund und Weggefährten, Mitbeter und Vordenker“ als klugen, freundlichen und zuweilen auch sehr konsequenten Ratgeber und Wegweiser. „Er war ein positiv denkender Mensch, der seinen Selbstzweifel durch die freudige Sicht auf das Leben stets überwinden konnte.“ Zudem habe er seine Mitmenschen geliebt und war an ihrem Wohlempfinden interessiert.
Ein Freund der Jugend
Bezirksapostel Rainer Storck hatte am Freitagabend die Apostel und Bischöfe aus NRW über den Heimgang von Bezirksältester i.R. Dieter Kruse informiert. In den letzten Wochen hatte er noch mit dem Verstorbenen telefonieren können. In einer Stellungnahme würdigte er Dieter Kruse als weit- und umsichtig. Er habe nie und keiner Weise Aufhebens um seine berufliche Position gemacht, sondern sei immer ein treuer Freund und Bruder gewesen. „Er hatte auch den Mut, Dinge anzusprechen, die aus seiner Sicht nicht so gut liefen“, so Bezirksapostel Storck.
Auch Bezirksapostel i.R. Armin Brinkmann, langjähriger Wegbegleiter des Verstorbenen, äußerte sich betroffen über die Trauernachricht: „Dieter Kruse war ein brillanter Kopf mit einer tiefgläubigen Seele und wurde schnell ein wahrer Freund der Jugend.“ Er habe dessen offene und freundliche Art, die spürbare Wertschätzung einem jeden gegenüber sowie seine Fähigkeit, zuzuhören, sich in den anderen hinein zu versetzen und dann zu antworten, immer bewundert.
Als Jugendseelsorger überregional bekannt
Dieter Kruse wurde am 23. September 1944 geboren. 1967 heiratete er seine Frau Doris, mit der er in Bielefeld lebte. Im November 1979 empfing er das Diakonenamt, ein Jahr später ordinierte ihn Apostel Hermann Engelauf zum Priester. Ab 1981 war er als Evangelist auch in der Missionsarbeit engagiert und absolvierte über 100 Reisen nach Portugal, auf die Azoren, nach Macao und Brasilien.
Am Jugendtag 1983 in der Dortmunder Westfalenhalle ordinierte ihn der damalige Bezirksapostel Hermann Engelauf zum Bezirksevangelisten. Gleichzeitig beauftragte er Dieter Kruse als Jugendseelsorger für die Gebietskirche. Er arbeitete in einer Gruppe unter der Leitung von Apostel Günter Wiktor mit.
Jugendseminare und Dachbodengespräche
In der Folgezeit war Dieter Kruse maßgeblich an der Einführung der jährlichen Jugendseminare in Quelle und Hochdahl beteiligt, die damals von rund 7.000 Jugendlichen besucht wurden. In seiner Funktion als Jugendseelsorger wandten sich auch viele Jugendbeauftragte und Jugendliche an den damaligen Bezirksevangelisten Kruse. In den Jahren 1983 bis 2004 beantwortete er rund 12.000 Briefe.
In besonderer Erinnerung blieben die legendären „Dachbodengespräche“ in Darfeld, dem Freizeitzentrum der Kirche im Münsterland. Hier gab Dieter Kruse Antworten auf viele Fragen der Jugendlichen zu einer Zeit, in der die Kommunikation noch nicht so weit entwickelt war wie heute.
Zudem wirkte er in verschiedenen Gremien der Neuapostolischen Kirche International mit, unter anderem der Gruppe „Gegenwartsfragen“. Als sich andere Bezirksapostel für die seelsorgerische Betreuung der Jugend im Stil von NRW interessierten, führte er auch Informationsveranstaltungen und Seminare in anderen Gebietskirchen durch. Zudem förderte er die musikalische Arbeit in Nordrhein-Westfalen und später auch in dem von ihm betreuten Kirchenbezirk Bielefeld.
Text: Frank Schuldt
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BERICHT ÜBER DIE TRAUERFEIER
Bielefeld. Die neuapostolische Kirche in Bielefeld-Mitte war sehr gut besetzt, obwohl es erst 17 Uhr war. Doch der Anlass trieb viele Glaubensgeschwister und Gäste in den Gottesdienst, denn die Familie Kruse hatte zu einer Trauerfeier am 22. September eingeladen. Eine Woche zuvor war Dieter Kruse, langjähriger Leiter des Kirchenbezirks Bielefeld, nach langer Krankheit verstorben.
Auf Wunsch des Heimgegangenen hielt Bischof Peter Johanning die Trauerfeier. Er stellte sein Dienen unter das Bibelwort aus dem "Hohelied der Liebe" im 1. Korinther 13, die Verse 12 und 13: "Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen".
16 Jahre lang, von 1994 bis 2009, leitete Dieter Kruse als Bezirksältester den Kirchenbezirk Bielefeld. Ende 2009 trat er in den beruflichen und kirchlichen Ruhestand. Bischof Johanning würdigte seinen Vorgänger im Kirchendienst als "großartigen Menschen. Er war ein außergewöhnlicher Mensch". Mit diesen Worten hatte auch die Familie den Trauerbrief überschrieben. In der Stunde des Trostes und des Beistandes zeichnete der Bischof das Leben des Dieter Kruse in drei großen Abschnitten: als Familienmensch, als Lehrer und Professor, und als Mann der Kirche. "Immer dann, wenn wir Geburtstag hatten, schrieben wir uns Briefe", sagte Bischof Johanning. "Keine E-Mails, keine Chats, nein, selbst geschriebene Briefe. Wo gibt es so etwas noch heute?" Seine Familie hatte für ihn stets einen sehr hohen Stellenwert, stellte der Bischof fest.
Fast 30 Jahre war Dieter Kruse in unterschiedlichen Funktionen tätig. Er war Psychologe und Pädagoge und hatte sich lebenslang in Forschung und Lehre mit den Profilen von Menschen befasst. Dabei ging es ihm um die Hintergründe von Verhaltensmustern und um den geeigneten Umgang mit anderen, um ein erfolgreiches Berufs- und Arbeitsleben zu haben. Dieter Kruse beriet international Führungskräfte. In Deutschland war Prof. Dr. Dr. Dieter Kruse ein gefragter Coach und Führungsberater.
"Dieter Kruse war auch ein Kirchenmensch. Mehr als 30 Jahre war er ehrenamtlich im Dienst der neuapostolischen Kirche tätig. Ehrenamtlich mit Seminaren nebenher, mit vielen Reisen auf die Kontinente, und das neben Familie und Beruf", sagte Bischof Johanning. Dieter Kruse war durch sein jahrelanges Engagement in der Jugendseelsorge überregional bekannt. Dort brachte er seine berufliche Qualifikation als Pädagoge und Psychologe ein. Viele Jahre wirkte er als Professor für Psychologie und Kriminalpsychologie an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Bielefeld.
"Was ich an ihm so sehr mochte, war seine ausgeglichene und unaufgeregte Art. Er hatte Visionen, war niemals kurzsichtig, sondern schaute im Gegenteil Jahre bis Jahrzehnte voraus", bschrieb Bischof Johanning in der Trauerfeier das Wesen seines Freundes und Weggefährten.
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