* Apostel von 2001 bis 2007
Lebensdaten
- geboren am 1. Januar 1958 in Nimale
Amtstätigkeit
- 26. Oktober 1991: Priester durch Apostel Ernest Vovak in Khartum, Sudan
- 30. September 1993: Evangelist durch Bezirksapostelhelfer Leonard Ernest Kolb in Khartum, Sudan
- Juni 1995: Bezirksevangelist durch Bezirksapostel Wilfried Klingler in Hag-Yousif, Sudan
- 14. April 1996: Bezirksältester durch Bezirksapostel Wilfried Klingler in Juba, Sudan
- 23. November 2001: Apostel durch Stammapostel Richard Fehr in Khartum, Sudan
- 8. Mai 2007: Amtsenthebung
Arbeitsbereich
Sudan
Aus seinem Leben
(Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus dem Kalender „Unsere Familie“ 2004, S. 114. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
"Ich wurde am 1. Januar 1958 in Nimale, einer Stadt an der Grenze zwischen Sudan und Uganda, geboren. Dieses Geburtsdatum haben die Ärzte bestimmt. Nach Aussage meiner Mutter bin ich jedoch im April 1957 geboren. Mein Vater ist ein Geschäftsmann, meine Mutter Hausfrau. Ich bin der erstgeborene Sohn meines Vaters und habe ungefähr 50 Geschwister, weil mein Vater neben meiner Mutter noch vier weitere Ehefrauen hat.
1965 begann ich in Uganda meine Grundschulausbildung. Dort lebten wir im Exil, weil im Sudan nach der Unabhängigkeitserklärung vom 1. Januar 1956 der erste Bürgerkrieg im Land ausgebrochen war.
Meine Schulzeit wurde durch eine schwere Krankheit unterbrochen. An meiner rechten Hand bildete sich eine Beule. In Madi, unserer Stammessprache, heißt diese Krankheit Buruli. Es gab damals keine Heilmethode für diese Krankheit, nicht einmal einheimische Kräuter halfen da-gegen. Die Ärzte im Lachor-Krankenhaus in Gulu, Uganda, wollten meinen Arm amputieren. Dies lehnte mein Vater aber ab. Er nahm mich mit nach Hause und behandelte mich mit großen Mengen von Penizillinöl, bis ich von der Krankheit geheilt war. Allerdings blieb meine rechte Hand entstellt. Von 1969 bis 1972 setzte ich meine Grundschulausbildung in Uganda fort.
Nach dem Abkommen von Addis Abeba im März 1972 kehrten wir in den Sudan zurück, wo ich von 1973 bis 1983 die Grund- und weiterführende Schulen besuchte. Von 1983 bis 1984 absolvierte ich ein Fernstudium in Finanzbuchhaltung und wurde anschließend – bis 1986 – als Stipendiat für ein Studium im Sekretariats- und Verwaltungswesen am Ramses-College in Ägypten zugelassen.
1985 lernte ich die Neuapostolische Kirche kennen. Ich war damals Katholik. Ein Landsmann aus dem Südsudan brachte mir Zeugnis. Zum ersten Mal hörte ich etwas von der ersten Auferstehung, der Hochzeit des Lammes und dem 1.000-jährigen Friedensreich. Das interessierte mich und deshalb nahm ich seine Einladung zum Gottesdienst an. Anschließend besuchte ich drei Monate lang ununterbrochen die Gottesdienste, ließ mich von diesem Glauben überzeugen, wurde getauft und am 29. Oktober 1985 durch Bezirksapostel Klaus Saur in Kairo versiegelt.
Nach Abschluss meines Studiums kehrte ich 1986 in den Sudan zurück. Von der Gemeinde Kairo hatte ich Informationen über die NAK Sudan in Khartum erhalten, mit deren Hilfe es mir gelang, den damaligen Evangelisten Murad Wahba Hanna ausfindig zu machen. Ich stellte mich ihm vor und wurde sehr liebevoll und herzlich willkommen geheißen. Während eines einmonatigen Aufenthalts in Khartum besuchte ich jede Woche die Gottesdienste. Als ich nach Juba/Südsudan weiterreisen wollte, informierte mich Evangelist Murad über einige noch nicht versiegelte Gläubige in jener Stadt, die mit ihm in Kontakt standen und sich jeden Sonntag zum gemeinsamen Gebet versammelten. Er beauftragte mich, diese Seelen aufzusuchen und jeden Sonntag mit dem Wort Gottes zu versorgen, da ich die einzige versiegelte Seele in Juba sein würde. Dies tat ich dann nach meiner Ankunft in Juba.
Im August 1986 wurde ich vom Erziehungsministerium angestellt und erhielt eine Stelle als Lehrer für Finanzbuchhaltung und Finanzmathematik an der Handelsschule von Juba. 1989 wurde ich zum Leiter der Gewerkschaftsschule für Handelslehrer in Juba ernannt.
1988 reiste ich nach Uganda, um meine Familie aus dem Exil zu holen. Während meiner Abwesenheit besuchte Apostel Edward Deppner aus Kanada den Sudan und ordinierte einen Priester für Juba. Als ich mit meiner Familie aus Uganda zurückkehrte, übergab mir Priester Lino Sebit einen Brief von Evangelist Murad, in dem er mir mitteilte, was der große Gott getan hatte, um seine Kinder in Juba zu bedienen. Ich war außer mir vor Freude. Kurze Zeit später wurde meine Familie durch Priester Sebit getauft.
Wir arbeiteten weiter gemeinsam an der Entwicklung des Werkes Gottes. Als die Zahl der getauften Seelen stieg, gründeten wir drei Gemeinden: M.T.C., Hai-Commercial und Munuki. Der damalige Priester Lino empfahl zwei weitere Priester für Juba. Der verstorbene Evangelist Fred Kibuka und ich wurden nach Khartum gerufen und am 26. Oktober 1991 durch Apostel Ernest Vovak ordiniert. Mir wurde die Gemeinde Munuki anvertraut, Priester Fred Kibuka die Gemeinde Hai-Commercial und Lino blieb für die M.T.C.-Gemeinde zuständig.
Anfang der 90er Jahre begann die Sudanesische Volksbefreiungsarmee (SPLA), die Stadt Juba unter Beschuss zu nehmen. 1992 wurden die Angriffe immer heftiger. Meine Frau konnte die Situation nicht ertragen. Sie hatte schon zuvor miterlebt, wie unsere Heimatstädte Pageri und Nimale von der SPLU geplündert und die Bewohner ins Exil getrieben wurden und innerhalb kürzester Zeit ihr Hab und Gut verloren. Sie drängte mich, mit unseren Kindern nach Khartum gehen zu dürfen. Da die Lage in Juba von Tag zu Tag schlimmer wurde, gab ich nach und schickte sie im Februar 1992 in die Hauptstadt.
In Khartum hatte meine Familie Schwierigkeiten, ein Haus zu finden. Deshalb reiste ich im Mai 1992 nach Khartum. Nachdem ich meine Familie untergebracht und mein Rückflugticket gekauft hatte, wurde die Situation in Juba kritisch, da die SPLA die Stadt stürmte und drei Tage lang unter Kontrolle hatte. Infolgedessen wurden die Passagierflüge nach Juba gestrichen und es war schwierig für Zivilisten, mit Frachtmaschinen des Militärs nach Juba zu reisen. Ich bin bis heute in Khartum geblieben.
Evangelist Murad riet mir, zu bleiben und in vier Gemeinden Khartums mitzuhelfen, weil dort Priester fehlten. Da ich nicht nach Juba zurückkehren und meine Arbeit wieder aufnehmen konnte, wurde ich von 1993 bis 1995 von der Comboni College Secondary School in Khartum als Lehrer für Finanzbuchhaltung und Finanzmathematik eingestellt; dieselben Fächer unterrichtete ich von 1994 bis 1996 beim CVJM. Als ich später zum Bezirksältesten ordiniert wurde, konnte ich aufgrund meiner Reisen in die Gemeinden außerhalb von Khartum den Lehrerberuf nicht mehr ausüben und gab ihn freiwillig auf.
Doch zurück in den September 1993: Bezirksapostelhelfer Leonard Kolb (seit 4. Mai 2003 in Ruhe) und Apostel Ernest Vovak besuchten uns und sahen, wie sich die Gemeinden im Sudan in dieser Zeit stabilisiert hatten. Ich wurde am 30. September 1993 ins Evangelistenamt und Murad ins Bezirksevangelistenamt gesetzt, dazu zahlreiche Priester und Diakone ordiniert, um die Arbeit in den Gemeinden zu unterstützen.
1993 begann die Missionsarbeit in Kosti, Mujabi und Renk. Als Apostel Vovak den Sudan letztmalig im April 1994 besuchte, reiste er nach Kosti und Mujabi und gründete dort Gemeinden. Seit 1994 konnte Apostel Vovak wegen Visaproblemen nicht mehr kommen.
1995 erhielten wir ein Schreiben von Bezirksapostel Erwin Wagner, in dem er uns mitteilte, dass der Sudan Bezirksapostel Klingler aus Deutschland anvertraut worden sei. Im Mai 1995 kamen zunächst Apostel Achim Burchard und Priester Harry Warm als Dolmetscher in den Sudan, einen Monat später erlebten wir zum ersten Mal Bezirksapostel Klingler. Er hielt unter anderem einen Gottesdienst in Kosti. Dort wurden 41 Seelen, die von Renk nach Kosti angereist waren, versiegelt und die Gemeinde Renk gegründet.
Bei diesem Besuch wurde ich in der Gemeinde Hag-Yousif zum Bezirksevangelisten ordiniert und Murad zum Bezirksältesten. Der Bezirksapostel lud uns für September 1995 nach Deutschland ein, um uns mit den Gegebenheiten des neuen Bezirks vertraut zu machen. Nach unserer Rückkehr von Deutschland besuchte uns Apostel Burchard im Oktober 1995 erneut und wollte die getauften Seelen in Juba besuchen, von denen einige seit 1983 auf die Heilige Versiegelung warteten. Für den Hin- und Rückflug nach Juba durften wir in einer Frachtmaschine des Militärs mitreisen. Rund 900 Seelen wurden versiegelt.
Seit 1996 werden wir regelmäßig einmal jährlich vom Bezirksapostel besucht, dreimal von Apostel Burchard und zweimal von Bischof Sommer. Es war daher leicht, das Werk in diejenigen Gebiete auszudehnen, die sie bereisen konnten. Die Reisen nach Juba waren nach wie vor mit Schwierigkeiten verbunden. Dennoch konnte Bezirksapostel Klingler während seines zweiten Besuches im April 1996 in Juba mehr als 700 Seelen versiegeln. Bei diesem Besuch ordinierte er mich am 14. April 1996 zum Bezirksältesten.
Als Bezirksapostel Klingler den Sudan übernahm, gab es dort sieben Gemeinden mit versiegelten Seelen und drei große Gemeinden in Juba mit Seelen, die nur getauft waren. Bis 2001, als der Stammapostel den Sudan besuchte, war die Zahl der Gemeinden auf 30 gestiegen. Nach der Jahresstatistik 2002 hat der Sudan 31 Gemeinden, 4.212 Mitglieder und 89 Amtsträger.
Im Sudan haben wir aufgrund der Kriegsfolgen Probleme, die Amtsträger zu behalten; die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist schwierig; Amtsträger, die ihren Job verlieren und keinen neuen Arbeitsplatz in der Gegend finden, machen sich entweder auf den Weg zu den Ölfeldern oder verlassen das Land. In den Landgemeinden ist die Lage noch komplizierter: Da die Amtsträge dort vom Fischfang oder von der Saisonarbeit in der Landwirtschaft leben, sind einige zwei bis drei Monate von ihren Gemeinden abwesend.
Der Sudan ist ein sehr großes Arbeitsgebiet für die Missionsarbeit. Wenn Frieden herrscht, werden der Südsudan und die Nubaberge ein fruchtbares Arbeitsfeld sein."
Laut "Unsere Familie" 15/2007 erfolgte die Amtsenthebung aufgrund schwerwiegender Vorkommnisse.
Aus seiner Feder (Auszug)
- Ein weites Arbeisfeld (aus dem Kalender "Unsere Familie" 2004, S. 114)
Bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne unter redaktion@nak-geschichte.de.
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