* Apostel von 1935 bis 1952
Lebensdaten
- geboren am 26. August 1896 in Johannesburg, Südafrikanische Republik
- gestorben am 29. März 1952 in Woodstock, Südafrikanische Union
Amtstätigkeit
- März 1922: Unterdiakon
- 3. Mai 1924: Priester
- 10. Juni 1931: Bezirksältester durch Bezirksapostel Heinrich Franz Schlaphoff
- 10. Juni 1934: Bischof durch Bezirksapostel Heinrich Franz Schlaphoff
- 6. Oktober 1935: Apostel durch Stammapostelhelfer Heinrich Franz Schlaphoff in Kapstadt
Arbeitsbereich
Südafrikanische Union
Aus seinem Leben
(Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus der Loseblattsammlung „Apostel der Endzeit“. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
„Ich wurde am 26. August 1896 als einziger Sohn meiner Eltern in Johannesburg geboren. Meine Schulzeit verbrachte ich in Pretoria, wo ich später das Zimmererhandwerk erlernte. Mein Vater, der in einer Goldmine gearbeitet hatte, starb sehr früh. So mußte ich schon im Alter von 14 Jahren zum Unterhalt der Mutter und meiner zwei Schwestern beitragen. Wir blieben aber nicht in Pretoria wohnen, sondern siedelten nach Kapstadt über.
Am 21. April 1919 heiratete ich; unsere Ehe segnete der Herr mit drei Söhnen und einer Tochter.
Das Jahr 1919 brachte einschneidende Veränderungen in meinem Leben: Ich machte Bekanntschaft mit einem Mitglied der Neuapostolischen Kirche. Nicht lange, nachdem ich das erste Zeugnis vom Erlösungswerk des Herrn erhalten hatte, bat ich um Aufnahme. Am 21. September 1921 versiegelte mich der Apostel Wilhelm Schlaphoff in der Gemeinde Woodstock. Im März 1922 wurde ich zum Unterdiakon gesetzt und am 3. Mai 1924 empfing ich das Priesteramt. Gleichzeitig erhielt ich den Auftrag, der Gemeinde Kensington als Vorsteher zu dienen. Wir versammelten uns zu jener Zeit noch in einem alten Schuppen, denn Geld zu einem Kirchenbau war nicht vorhanden. Ich weiß nicht, wie viele Kilometer insgesamt ich im Laufe der Jahre mit dem Fahrrad zurückgelegt habe, um nach meiner täglichen Arbeit von Mowbray nach Kensington zu gelangen, wo das Werk Gottes gefestigt werden sollte. Doch das war das kleinere Übel. Während der Regenzeit im Winter taten sich ganz andere, ungeahnte Schwierigkeiten auf: Ich mußte im Dunkeln durch Wasser und Strauchwerk, um die verstreut lebenden Geschwister zu besuchen oder das Zeugnis hinauszutragen. Oft verpaßte ich den letzten Zug, so daß ich den Heimweg zu Fuß zurücklegen mußte. Dann kam ich erst morgens zu Hause an, fand gerade noch Zeit, mich zu waschen, und mußte schon wieder aufbrechen, um zur Arbeit zu gehen. Manchen Spott steckte ich von Fremden, Bekannten und Kollegen ein, weil ich für unseren Glauben solche Opfer brachte. Aber ich ließ mich nicht beirren, und die Arbeit zeigte reiche Frucht. Neue Gemeinden entstanden, und viele Seelen konnten der Gnade Gottes zugeführt werden.
1928 erörterte ich mit den mir anvertrauten Brüdern und Geschwistern den Neubau einer eigenen Kirche. Uns standen aber nur £9 und 10s (das entsprach fast 200 Reichsmark) zur Verfügung. Lehm konnten wir kostenlos bekommen, er mußte nur transportiert werden. Die Geschwister, die Pferd und Wagen besaßen, übernahmen diese Aufgabe. Der Rest der Gemeinde stellte während der Freizeit insgesamt 34.000 Backsteine her, die zunächst an der Luft trocknen mußten. Bei unserer Arbeit wurden wir von der Regenzeit überrascht, bevor die Steine gebrannt waren. Von all unseren mit Mühe geformten Backsteinen blieb nur noch ein matschiger Haufen übrig. Zum Regen flossen unsere Tränen. Doch der finanzielle Grundstock zum Bau der Kirche nahm gerade in dieser Zeit erheblich zu. Jeder trug bei, was er irgendwie entbehren konnte. Danach begannen wir von vorn, und dieses Mal mit Erfolg. Man konnte nun fast zusehen, wie das Gebäude täglich Stück für Stück wuchs. 1930 waren die Arbeiten abgeschlossen, vor uns war das zweite eigene Kirchengebäude Südafrikas entstanden.
Am 10. Juni 1931 empfing ich durch Apostel H. F. Schlaphoff das Amt eines Bezirksältesten für den Bezirk Kensington. Der Bezirk nahm bald so stark zu, daß daraus mehrere neue Bezirke gebildet werden konnten. Am 10. Juni 1934 wurde ich erneut an den Altar gerufen und in das Amt eines Bischofs gesetzt. In diesem bediente ich die Bezirke Kapstadt, Kensington, Bellville, Somerset West, Heathfield, Paarl, Athlone und Crawford. Damit trat für den Apostel eine dringende Entlastung ein, zumal er auch noch die Länder Südamerikas zu bedienen hatte. Im gleichen Jahr wurde ich von der Regierung bevollmächtigt, rechtsgültige Ehen zu schließen.
Im Auftrag des Stammapostels sonderte mich der Stammapostelhelfer Schlaphoff in einem denkwürdigen und feierlichen Gottesdienst in Kapstadt am 6. Oktober 1935 zum Apostel aus. Oft begleitete ich ihn auf seinen weiten und beschwerlichen Reisen durch Südafrika. Manchmal kamen wir über Monate nicht nach Hause. Ich mußte lernen, mit den mancherlei Hindernissen fertig zu werden, die sich während solcher Reisen – zumal in dieser Zeit – auftürmten. Nicht selten blieb uns nur das Auto als Schlafplatz; doch das Werk Gottes wuchs und wuchs …
1936 unternahm ich meine erste Reise nach Nord-Rhodesien (heute Sambia), auf der mich der Bischof Kreunen begleitete. Wir legten eine Strecke von mehr als 4.000 Meilen (weit über 6.400km) mit dem Auto zurück. Es gab viele Anstrengungen, doch überall konnten wir im Segen wirken. Auch in den einzelnen Bischofsbezirken Süd- und Südwestafrikas hielt ich mich jeweils längere Zeit auf, um die Brüder im Glauben zu stärken.
Am 2. Juni 1937 trat der Stammapostelhelfer Schlaphoff eine Reise nach Europa an, um dort dem Stammapostel Bischoff zu begegnen. Ich durfte mitfahren, und fand so die erste Gelegenheit, den Stammapostel persönlich kennenzulernen. Das wurde für mich ein Höhepunkt meines Lebens. Ich fühlte den großen Segen, der damit verbunden war. Während unseres Aufenthaltes in Europa lernte ich die verschiedensten Gemeinden in mehreren Ländern kennen und sammelte dabei unvergeßliche Eindrücke. Mit unfaßbarer Freude im Herzen kehrten wir im Oktober zurück in unser Arbeitsgebiet.
1951 war es mir vergönnt, erneut in Deutschland beim Stammapostel zu weilen und an dem großen Gottesdienst am 5. August 1951 in Frankfurt am Main teilzunehmen. Dieses Treffen mit allen Aposteln der Erde überstieg alles, was ich bis dahin erleben durfte.“
Am 16. März 1952 wollte der Apostel de Vries eine Reise in die östliche Kapprovinz antreten, doch da er sich nicht wohl fühlte, riet ihm Stammapostelhelfer Schlaphoff, den Besuch auf Anfang April zu verlegen; er sollte sich einige Tage schonen. Wenige Tage später erlitt er einen Herzanfall und mußte in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Nach weiteren Tagen stellte sich scheinbar eine Besserung ein. Am Morgen des 29. März 1952, als ihm die Krankenschwester das Frühstück brachte, begrüßte er sie: „Was für ein schöner Tag.“ Dies waren seine letzten Worte. Ein edler Gottesmann hatte seine Arbeit auf Erden beendet.
Bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne unter redaktion@nak-geschichte.de.
R. E. J. de Vries
6. Oktober 1935
Downloads
- Trauermitteilung (Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus „Wächterstimme" vom 15. Juni 1952. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
- Vor 50 Jahren... (Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus „Unsere Familie“ 7/2002. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
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