* Apostel von 1864 bis 1886
Lebensdaten
Amtstätigkeit
- 30. Oktober 1864: Apostel
Arbeitsbereich
Aus seinem Leben
(Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus der Loseblattsammlung „Apostel der Endzeit. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
In Schwedt an der Oder wurde Johann August Ludwig Bösecke am 14. April 1821 geboren. Später wohnte er in Berlin, wo er eine Schuhmacherei betrieb. Hier hatte er auch das Werk Gottes, die Katholisch-apostolische Kirche kennengelernt. Es ist jedoch nicht bekannt, wann und durch wen er versiegelt wurde. Es darf angenommen werden, daß er schon dort ein Amt getragen hat.
Die Tatsache, daß im Oktober 1862 in Königsberg ein weiterer Apostel berufen wurde, den die Hamburger Gemeinde am 4. Januar 1863 angenommen hatte, blieb auch in Berlin nicht verborgen. J. A. L. Bösecke sah sich vor die Entscheidung gestellt: Entweder weiterhin der Katholisch-apostolischen Kirche anzugehören, deren Ende durch die ablehnende Haltung zu weiteren Apostelrufungen vorgezeichnet war, oder aber sich der neuen Ordnung zu öffnen, die den vom Herrn berufenen neuen Aposteln den Zugang verschaffte. Die Lehre stimmte ja überein – nur die Zukunft der Kirche wich voneinander ab. So beschloß J. A. L. Bösecke zusammen mit seiner Frau, sich zum neuen Zweig des apostolischen Werkes zu halten. Es ist anzunehmen, daß er öfter nach Hamburg fuhr, um aus dem Vermögen der Apostel Louis Preuß und Friedrich Wilhelm Schwartz Glaubensstärkung zu beziehen, denn in Berlin gab es zu jener Zeit noch keine Gemeinde der neuen Ordnung.
So weilte J. A. L. Bösecke auch im Oktober 1864 wieder in Hamburg und besuchte dort am 30. des Monats die Gemeinde. Der Apostel L. Preuß führte den Gottesdienst durch, in dessen Verlauf insgesamt vier Brüder durch Weissagung als Apostel berufen wurden: Johann Christoph Hohl, Heinrich Ferdinand Hoppe, Peter Wilhelm L. Stechmann und – Johann August Ludwig Bösecke. Ein jeder bekam auch sofort – ebenso durch Weissagung – seinen Arbeitsbereich zugewiesen. Für den Apostel J. A. L. Bösecke war dies Schlesien.
Nach Berlin zurückgekehrt, leitete der Apostel J. A. L. Bösecke nicht sofort den Umzug ein – im Gegenteil! Erst acht Jahre später nahm er in Schlesien – offenkundig nach Absprache mit dem Apostel L. Preuß – die Tätigkeit auf. In Berlin hatte er bald einen kleinen Kreis um sich geschart, jedoch augenscheinlich noch keinen Amtsträger darunter gefunden, der der Gemeinde vorangehen konnte. Die Gottesdienste fanden beim Apostel daheim, in der Gartenstraße 102 statt. Im Kellergeschoß dieses Hauses befand sich in dem einen Raum ein Porzellangeschäft, in dem anderen die Schuhmacherei von J. A. L. Bösecke; mehr Räumlichkeiten gab es nicht…
Diese bedrückenden Verhältnisse nahmen jedoch keinen Einfluß auf die innere Größe des Apostels und seiner Frau. Die Mutter lehrte die Kinder beten und sang mit ihnen Kirchenlieder. Jeden Morgen und Abend hielt der Vater die Hausandacht, las ein Kapitel aus der Bibel vor und betete mit allen. Dafür nahm er sich, trotz seines langen und schweren Arbeitstages, stets bis zu einer halben Stunde Zeit.
Ab 1866 stellte ein Bruder aus der Gemeinde – ebenfalls ein Schuhmacher – seine Kellerwohnung für die Gottesdienste zur Verfügung. Ganz bescheiden war der Anfang; etwa sieben bis zehn Seelen fanden sich jeweils zusammen. Alles Bemühen um Zuwachs zeigte nur wenig Früchte, doch unermüdlich arbeitete der Apostel im Weinberg des Herrn, immer auf die Hilfe seines Senders bauend und vertrauend.
1872 war es dann soweit – ein Bruder war aus der noch immer kleinen Gemeinde Berlin herausgewachsen, der künftig als „leitendes Amt“ während der Abwesenheit des Apostels Gottesdienste hielt; Angaben über Name und Amt fehlen. Nun also konnte der Apostel sein ihm zugewiesenes Arbeitsgebiet aufsuchen. Sein Sohn Conrad berichtete darüber:
„Um seine Reise finanzieren zu können und ihm dort auch einen Anfang zu ermöglichen, gaben wir unsere Kellerwohnung auf, in der Vater als selbständiger Schuhmacher gearbeitet hatte, und verkauften einen Teil unseres Hausrats. Mutter und ich zogen zu Glaubensgeschwistern, die uns, da wir keinerlei Mittel mehr besaßen, kostenlos bei sich aufnahmen und zum Teil mitverpflegten. Die Schule konnte ich nun nicht mehr besuchen, weil uns das Geld dazu fehlte. Zwar hatten wir auch vorher keine Reichtümer besessen, doch nun begann für uns eine Zeit bitterster Not.
Eine leibliche Schwester meiner Mutter, wohlhabende Kaufmannsfrau in Görlitz, bot uns an, zu ihr zu ziehen. Sie wollte für uns sorgen; einzige Bedingung: den Glauben an die ‚neuen‘ Apostel aufgeben und zur Katholisch-apostolischen Kirche zurückzukehren. Sie wußte, daß mein Vater schon vor Jahren ins Apostelamt berufen worden war und eng mit den Aposteln Schwartz und Preuß zusammenarbeitete. Meine Mutter schlug das Ansinnen aus.
Wir hofften, daß wir bald dem Vater nach Schlesien folgen könnten. Unsere Not und Bedrängnis wurden immer größer. Dem Vater wollte unsere Mutter aber nichts davon schreiben, denn er sollte nicht belastet werden.“
Zwei Aufgaben hatte der Apostel in Schlesien gleichzeitig zu bewältigen: Eine neue Existenz aufzubauen, damit seine Familie nachkommen konnte, und für den Herrn zu arbeiten. Aus dem Wirken des Apostels J. A. L. Bösecke in Schlesien gingen die beiden späteren Apostel Ernst Obst und Ernst Traugott Hallmann hervor. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Apostel in Schlesien einen harten Boden vorfand.
Erst nach einiger Zeit konnte die Familie des Apostels nach Hermannswalden in Schlesien übersiedeln, wo eine bescheidene Bleibe für sie bereitet war. Nachdem Gottes Werk in Schönau Einlaß gefunden hatte, zogen sie in diese Stadt. Bei allem beruflichen Fleiß blieb die Familie Bösecke in Armut, zumal viel Zeit für das Werk Gottes aufgebracht wurde und unendlich lange und viele Wege im Dienste des Herrn zu Fuß zurückgelegt werden mußten. Der Versuch, in Breslau eine Gemeinde aufzubauen, scheiterte zunächst, was wegen der großen Strapazen, die mit dem Hinaustragen der frohen Botschaft in die Hauptstadt Schlesiens verbunden waren, doppelt schmerzte.
Seit 1879 (nach anderen Angaben seit 1877) verstärkte der Apostel J. A. L. Bösecke wieder sein Wirken in Berlin, was zu längeren Abwesenheiten von der Familie führte. Doch sein immer schlechter werdender Gesundheitszustand zwang ihn, die Tätigkeit in Berlin einzuschränken und schließlich aufzugeben.
1884 wandte sich der Apostel mit den Seinen wieder nach Breslau, noch immer von dem Wunsch erfüllt, dort eine offene Tür für die Sache Gottes zu finden. Wohnung nahmen sie in dieser Stadt bei ihrem ältesten Sohn Conrad, bei dem fortan Gottesdienste gehalten wurden. Zu einem Durchbruch kam es aber in Breslau erst etliche Zeit später; das jedoch hat der Apostel nicht mehr erlebt.
Nur noch zwei Jahre waren dem Apostel in Breslau vergönnt, dann entschlief er dort am 2. August 1886. Er hinterließ seine Frau und drei Kinder (23, 14 und 12 Jahre alt); einer seiner Söhne, der Zwillingsbruder von Conrad, war schon im Alter von einem Jahr gestorben.
Das Wirken des Apostels J. A. L. Bösecke legte für zwei Apostelbezirke den Grundstein; während in Schlesien der Boden schwierig blieb, wuchs Gottes Werk in Berlin und Umgebung in gesegnetem Maße. Groß steht vor uns der unerschütterliche Glaube dieses Gesandten Jesu, der seinem Ruf als Botschafter an Christi Statt alles andere seines Lebens unterordnete.
Johann August Ludwig Bösecke
30. Oktober 1864
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