Greven. Eine neue Heimat für ehemals drei Gemeinden erhielten die neuapostolischen Christen aus dem Bereich Emsdetten, Greven und Reckenfeld: Bezirksapostel Rainer Storck weihte am Sonntag, den 21. August 2016 das neue Kirchengebäude in der Königstraße. Dazu hatten sich zahlreiche Ehrengäste und Vertreter anderer Kirchen in dem neuen Gotteshaus eingefunden.
Bezirksapostel Rainer Storck eröffnete den Weihegottesdienst in Greven (Bezirk Münster) mit einem Rückblick auf den Planungsprozess und die Bauarbeiten. 150 Sitzplätze bietet die neue Kirche. Das Kirchenschiff mit Anbau ist 328 Quadratmeter groß. Elf Monate dauerten die Bauarbeiten bis zur Fertigstellung. „Ich bin unserem Gott dankbar, dass die Arbeiten unfallfrei vonstattengegangen sind“, so der Bezirksapostel. Mit einem Weihegebet übergab er das Konstrukt aus Stein und Glas seiner Bestimmung als Gotteshaus.
Kommen, anbeten und niederfallen
Der Bezirksapostel wünschte der Gemeinde eine positive Entwicklung in allen Dingen, damit die Kirche auch in 20 Jahren noch von vielen Gläubigen genutzt werde. Dies könne jeder Einzelne durch sein Verhalten positiv beeinflussen, indem durch ihn das Evangelium Jesu Christi hochgehalten werde. Zudem komme es auf die innere Einstellung an, die der Bezirksapostel anhand des Bibelworts erläuterte, das er dem Weihegottesdienst zugrunde gelegt hatte: „Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat.“ (Psalm 95,6).
„Wenn die Gemeinde stabil bleiben soll, dann müssen wir kommen“, ging Bezirksapostel Storck auf den Beginn des Bibelworts ein. Schon Jesus habe gemahnt: Wie oft wollte ich euch versammeln und ihr habt nicht gewollt (vgl. Matthäus 23,37). Es gelte, den Kindern und nachfolgenden Generationen ein Vorbild zu sein. Dabei dürfe das „Kommen“ nicht auf Pflichtgefühl basieren, sondern müsse ein Herzensanliegen des Gläubigen sein.
Allein zur Ehre Gottes
Zweiter Punkt der Predigt war die Anbetung Gottes. Es gelte, allein dem Schöpfer die Ehre zu geben. Hier sprach der Bezirksapostel gezielt die Seelsorger, Lehrkräfte und Musiker an. Das Dienen am Altar Gottes, das Unterrichten der Kinder oder das Musizieren im Gottesdienst dürfe nie der eigenen Ehre dienen.
Abschließend sprach der Bezirksapostel das Niederfallen als innere Einstellung an. Wenn dies aus Schwäche geschehe oder unter Druck, dann sei das nicht die richtige Motivation. „Wir knien vor Gott unserem Schöpfer, weil wir wissen, dass er uns erwählt hat – in einer Zeit, in der vieles gleich gemacht wird“, brachte es Bezirksapostel Storck auf den Punkt. Wenn die Gemeinde in der richtigen Einstellung komme, anbete und niederfalle, dann werde Gott den Einzelnen und die Gemeinde als Ganzes segnen.
Besuch aus Südafrika
Einen weiteren Predigtbeitrag leistete Apostel Harold Brian Swartbooi (Port Elisabeth), der ein wenig südafrikanisches Temperament ins Münsterland brachte. Bischof Peter Johanning (Bereich NRW-Nord) übersetzte die Predigt aus dem Englischen.
Der Apostel sprach der Gemeinde ein Kompliment für das neue Kirchengebäude aus. Er legte einen Schwerpunkt auf die Begeisterung für Jesus Christus, die Grundlage für das Kommen in die Kirche und das Engagieren in der Gemeinde sein möge. „Wir kommen, weil Gott uns liebt“, fasste er zusammen.
Zwei Sakramente im ersten Gottesdienst
Im Anschluss an den Predigtteil spendete Bezirksapostel Storck einem Kleinkind das Sakrament der Heiligen Versiegelung – die erste sakramentale Handlung in dem neuen Gotteshaus. Dann feierte die Gemeinde gemeinsam Heiliges Abendmahl.
Nach dem Gottesdienst wandte sich ein Diakon als Vertreter der katholischen Kirchengemeinde von Greven mit einem Grußwort an die Gottesdienstteilnehmer, gratulierte zur Weihe des neuen Kirchengebäudes, wünschte Gottes Segen und lud die neuapostolischen Christen zu geplanten ökumenischen Aktivitäten im Ort ein.
Schlüsselübergabe in Greven
Greven. Elf Monate dauerten die Bauarbeiten am neuen Gebäude der Gemeinde Greven im Münsterland. Am Samstag, 20. August 2016, überreichten die Architekten symbolisch den Schlüssel an Gemeindevorsteher Jürgen Heinke. Dazu hatten die Gemeindemitglieder zu einer Feierstunde eingeladen.
Wer die Innenstadt von Greven (Bezirk Münster) besucht, der kommt fast automatisch an dem neuen Gotteshaus der Neuapostolischen Kirche vorbei. Es steht an einer der Hauptverkehrsstraßen, direkt an einem Kreisverkehr. Der beleuchtete Schriftzug „Neuapostolische Kirche“ und das Symbol der Kirche weisen Besuchern den Weg. Das Gebäude wirkt durch den hellgrauen Klinker sowie durch viele Fenster offen und einladend.
Quadratischer Grundriss
Vom Parkplatz aus erreicht der Besucher den Eingang zur Kirche über einen Vorplatz, der von Lichtstehlen eingefasst ist. Das Gebäude hat einen kubischen Baukörper. Es besteht aus dem mit acht Metern Höhe deutlich auffallenden Kirchenschiff und dem flachen, eingeschossigen Anbau. Das gesamt Areal mit Innenhof hat eine rechteckige Grundform.
Der Kirchensaal mit seinen 150 Plätzen ist quadratisch. Im Anbau finden sich Sakristei und Mehrzweckräume. Mittels Trennwänden lassen sich daraus bis zu drei einzelne Räume bilden, die als Sakristei und für die Unterrichte genutzt werden. Für größere Veranstaltungen können sie zu einem großen Foyer zusammengelegt werden. Ein in den Anbau eingestellter Kubus beinhaltet die sanitären Räume und die Garderobe.
Ein offenes Haus
In seiner Rede zeigte sich Gemeindevorsteher Jürgen Heinke dankbar und begeistert über den gelungenen Neubau: „Es ist für uns als Gemeinde ein tolles Gefühl und etwas Besonderes, ein solches neues Kirchengebäude geschenkt zu bekommen.“ Er berichtete von viel positiver Resonanz, die die Gemeindemitglieder von der Stadt und den Bürgern erhalten habe.
Bisher handele es sich bei der Kirche um ein Gebäude. Mit der Gemeinde komme nun Leben in das Gotteshaus. Sein Ziel: „Ich wünsche mir, dass sich hier jeder willkommen fühlt, dass es ein offenes Haus ist, eine offene Kirche.“
Stadt gratuliert
Bürgermeister Peter Vennemeyer gratulierte der Gemeinde zu ihrem bemerkenswerten Kirchengebäude. Für die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung sei ein Kirchenneubau ein spannendes Projekt gewesen. „Wir hatten mit den diesbezüglichen Bauvorschriften bislang wenig Erfahrung“, schmunzelte er. Es sei schon etwas Besonderes, als Bürgermeister in der heutigen Zeit bei einer Kirchweihe dabei sein zu dürfen.
Daria Kliem, stellvertretende Leiterin der Bauabteilung der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen, erinnerte in ihrer Ansprache an die lange Zeit von den ersten Planungen bis zur Fertigstellung der Kirche. „Insgesamt wurden seit 2008 dreizehn verschiedene Grundstücke als Standorte geprüft und verworfen“, so Daria Kliem. Gemeinsam mit dem Architekten der Kirche fand man erst spät den heutigen Standort an der Königstraße, den 2013 gekauft wurde. Anfang September 2015 starteten dann die Bauarbeiten. Bereits im November feierte die Gemeinde Grundsteinlegung und Richtfest (wir berichteten). 1,3 Millionen Euro investierte die Kirche in das neue Gebäude.
Eine lebendige Gemeinde
Grußworte zur Schlüsselübergabe kamen auch von der evangelischen Nachbarkirche. Zwei Vertreter des Presbyteriums überbrachten Glückwünsche und ein Geschenk. Dabei betonten sie, dass nicht Geschichte oder Architektur eines Gotteshauses entscheidend seien, sondern ob eine Kirche mit Leben erfüllt sei. Angesichts des Gemeindechors und der Kinderschar habe er keine Sorge, dass die neuapostolische Gemeinde Greven das Gemeindeleben vielfältig gestalten werde, so der Vertreter der evangelischen Kirche.
Mit der Übergabe eines symbolischen Schlüssels durch das Architekturbüro Schulze Gronover an Priester Jürgen Heinke nahm die Gemeinde das Gebäude offiziell in Besitz. Bezirksältester Michael Nehrke beschloss die Feierstunde abschließend mit einem Gebet, nachdem beim Lied „Großer Gott wir loben dich“ die neue elektronische Orgel zum Einsatz gekommen war.
Kunst am Kirchenbau
Hingucker im neuen Gotteshaus sind neben dem Altar in Betonoptik die mit Glaskunst gestalteten 32 Fenster im oberen Bereich des Kirchenschiffs. Diese wurden von der Künstlerin Lea Schulz-Dievenow mit Motiven versehen, die den Lebenszyklus darstellen. Symbolisiert werden die vier Jahreszeiten mit entsprechenden Farben in fließenden Formen.
Im Foyer der Kirche findet sich ein weiteres Projekt mit Glaskunst-Elementen. Der Lebensbaum symbolisiert die Entwicklung und das Wachstum der Gemeinde.
Die künstlerischen Glaskunst-Elemente beim Kirchenbau waren Empfehlungen des Gestaltungsbeirats der Stadt Greven. Die Entwürfe wurden vor Baubeginn vorgelegt und von dem Beratungsgremium mit Begeisterung aufgenommen.
Die Gemeinde Greven
Heute besuchen 80 bis 90 Gläubige am Sonntag die Gottesdienste in der Kirche in Greven, davon mehr als 20 Kinder. Muttergemeinde war Reckenfeld, die 1927 entstand und 1956 ein erstes eigenes Kirchengebäude erhielt. Daraus entwickelten sich in den Folgejahren die Gemeinden Greven und Emsdetten.
2010 wurde der Standort Emsdetten wieder aufgegeben, 2012 folgte Greven. Danach versammelten sich die Gläubigen am Standort im Ortsteil Reckenfeld. Doch das Gebäude dort war renovierungsbedürftig und verfügte nicht über ausreichende Nebenräume. Eine Erweiterung wäre kaum möglich und zudem kostenintensiv gewesen. Daher traf der Landesvorstand nach manchen Überlegungen die Entscheidung, einen Neubau anzustreben, der nun, acht Jahre nach den ersten Überlegungen, übergeben werden konnte.
Tag der offenen Tür im Oktober
Die Gemeinde möchte der Bevölkerung von Greven das neue Gebäude bei einem Tag der offenen Tür am Sonntag, den 2. Oktober 2016 vorstellen. Tags zuvor ist ein Konzert des Münsteraner Projektchors geplant.
Text und Fotos:
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