* geboren am 6. April 1865 in Darlingerode, Harz
* gestorben am 8. Februar 1937 Königsberg, Ostpreußen (heute Kaliningrad, Russland)
Amtstätigkeit
- 1890: Unterdiakon
- 1892: Diakon
- 1893: Priester
- 1901: Bezirksältester
- 1904: Bischof
- 22. Oktober 1905: Bezirksapostel durch Stammapostel Hermann Niehaus in Bielefeld
Arbeitsbereich
Ost- und Westpreußen
Lebenslauf
Wilhelm Oehlmann wurde in Darlingerode am Harz geboren. Durch seine kräftige Konstitution musste er schon früh seinen Beitrag zum Lebensunterhalt der großen Familie beitragen. Nach Ende der Schulzeit blieb ihm die angestrebte Berufswahl untersagt; es galt fortan vermehrt dem Vater in der Werkstatt zu helfen. Seine Schaffenskraft wurde jäh von einem schweren Unfall unterbrochen. Ein Baumstamm zerschmetterte seinen linken Fuß, was einen mehrmonatigen Krankenhausaufenthalt zur Folge hatte. Diese unfreiwillige Zwangspause empfand der junge Mann als bösen Fluch. Erst viele Jahre später erkannte er einen großen Segen in diesen Verhältnissen. Allmählich besserten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie und er folgte einer Einladung seiner Schwester nach Berlin. Dort fand er aber auch nach längerer Suche keinen Arbeitsplatz, ja und wieder ereilte ihn ein schwerer Unfall! Erneut begann er zu grübeln.
Da er schon in seinem Heimatort die Gottesdienste der Neuapostolischen Kirche besucht hatte, sehnte er sich nun wieder, dort einen Gottesdienst besuchen zu können. So lernte er 1887 die Apostolische Gemeinde in Berlin kennen und wurde 1888 durch Apostel Friedrich Krebs versiegelt.
Stammapostel Hermann Niehaus setzte ihn am 22. Oktober 1905 als Bezirksapostel für den neugegründeten Apostelbezirk Königsberg ein. Der erste Weltkrieg brachte bitterste Not über Ostpreußen. Gastfrei öffnete Bezirksapostel W. Oehlmann sein Heim und teilte das Letzte mit den Notleidenden. Die schlimmen Kriegsjahre machten die Aufbauarbeit des Bezirksapostels fast zunichte. Viele Versammlungsstätten wurden zerstört oder beschlagnahmt. Die politischen Folgen des Krieges erforderten eine völlige Umgestaltung des Apostelbezirks Ostpreußen. Viele ehemals deutschen Gebiete wurden den baltischen Staaten und Polen zugeschlagen. So erstreckte sich das Arbeitsgebiet des Bezirksapostels W. Oehlmann jetzt auf Ost- und Westpreußen, Polen, Litauen, das Memelland und den Freistaat Danzig. Obwohl die Pass- und Zollformalitäten der Nachkriegsjahre recht schwierig waren, gelang es ihm, die versprengten Geschwister aufzuspüren und wieder Gemeinden aufzubauen. In den zwanziger Jahren zeigte sich die gesegnete Arbeit des Bezirksapostels besonders deutlich: an vielen Orten wurden neue Gemeinden gegründet. 1929 erhielt er zwei wervolle Stützen in den Bischöfen Schwarz und Hermann Knigge. Leider aber verstarb Bischof Schwarz schon 1932. So übertrug Bezirksapostel Karl Gutbrod im Auftrag des erkrankten Stammapostels Johann Gottfried Bischoff am 28. März 1933 dem Bischof Hermann Knigge das Apostelamt. Die Zeit, in der die beiden Hand in Hand arbeiten konnten, war nur kurz. Als der Bezirksapostel J. Otto H. Steinweg in Braunschweig wegen Krankheit und vorgerücktem Alter einer tatkräftigen Hilfe bedurfte, versetzte Stammapostel J. G. Bischoff am 15. September 1935 den Apostel H. Knigge in den Apostelbezirk Braunschweig. Die dadurch entstandene Lücke verzäunte er wieder, indem er am 7. Juni 1936 den Bischof Gottfried Hinz in das Apostelamt berief.
Nach kurzer Krankheit verstarb Bezirksapostel W. Oehlmann am 8. Februar 1937. Die Trauerfeier führte Bezirksapostel Arthur Landgraf am 12. Februar 1937 in Königsberg durch. Als Textwort diente Hebräer 13, 7. Bezirksapostel A. Landgraf bezeichnete den Verstorbenen als einen Treuen in Gottes Werk.
Bei der Gründung des Apostelbezirks Ostpreußen (1905) lebten weniger als 2000 Geschwister in 18 Gemeinden. Im Jahr 1937 bestand der Bezirk aus 21000 Geschwistern in 150 Gemeinden. In der Amtszeit Bezirksapostel W. Oehlmanns konnten 35 eigene Kirchen errichtet werden.
W. Oehlmann
22. Oktober 1905